Seit fünf Jahren wird es durch das Prüfinstitut an ausführende Unternehmen im Schlauchlining vergeben – die Zahl der Siegelträger hat 2020 einen bisherigen Höchststand erreicht. Nur wer über ein Jahr lang exzellente Prüfungsergebnisse mit einem Schlauchliner-System erreicht hat, wird mit dem begehrten Siegel prämiert.
Das Siegel war 2015 von Siebert + Knipschild eingeführt worden, um Auftraggebern einen Überblick über die Leistung ausführender Unternehmen in Deutschland zu bieten. Dahinter steht die Erkenntnis, dass sich eine Bewertung von Schlauchliner-Qualität nicht allein über die Produkte treffen lässt. „Die ab Werk gelieferten Schlauchliner haben ihre Qualität über ihre Zulassung unter Beweis gestellt. Allerdings handelt es sich um Vorprodukte, die durch einen verfahrenstechnischen Härtungsprozess vor Ort erst ihre endgültigen technischen und chemischen Eigenschaften erhalten“, sagt Andreas Haacker, Geschäftsführer von Siebert + Knipschild.
Im Gegensatz zu beispielsweise werkseitig produzierten Rohren erhalten Schlauchliner erst bei der Aushärtung auf der Baustelle ihre endgültigen geometrischen und mechanischen Eigenschaften. Dabei ist der gesamte Prozess – von der Qualitätssicherung über die fachliche Qualifikation der Mitarbeiter bis hin zur Vorbereitung der Baustelle – entscheidend für das Ergebnis.
Die Zahl der Siegelträger war laut Haacker noch nie so hoch wie in diesem Jahr. Das Bedürfnis der Unternehmen, einen hohen Anspruch an die Qualität zu erfüllen, ist laut Haacker groß. „Wir sehen insgesamt ein weiterhin deutliches Bemühen im Schlauchlining, nicht nur die Anforderungen zu erfüllen, sondern auch Auftraggebern die Sicherheit zu geben: Sie erhalten ein langlebiges Produkt für die nächsten Generationen“. Der Abschreibungszeitraum für Schlauchliner liege oftmals bei rund 50 Jahren, die voraussichtliche Nutzungsdauer gehe deutlich darüber hinaus.
In die Siegel-Statistik fließen Proben von Schlauchliner-Baustellen ausführender Unternehmen ein, die über ein Kalenderjahr bei Siebert + Knipschild eingereicht wurden. Mindestens 95 Prozent müssen die Anforderungen aus der Zulassung erfüllen. Werden über die Siegelstatistik systematische Fehler festgestellt, gehen die Ingenieure oft gemeinsam mit den Beteiligten der Sache auf den Grund.
Eine der Fehlerquellen liege in einer nicht hinreichend vorbereiteten Wasserhaltung. „Wasser ist ein Inhibitor für die Härtungsreaktion bei den meisten Harzen, die im Hauptkanal angewendet werden. Das kann man dann auf einen Blick erkennen und noch lange riechen“, erklärt Haacker. Ein nicht hinreichend ausgehärteter Liner mache sich durch nachhaltigen Styrolgeruch bemerkbar, da das Lösungsmittel nur durch eine erfolgreiche Härtung polymerisiert – also sich chemisch bindet.
Ein weiterer Mangel liegt laut Haacker in einer fehlerhaften Dimensionierung der Nennweiten, was dazu führe, dass durch Harzverdrängungen die eigentliche Tragschicht ihre Wanddicke nicht erreicht. „Inzwischen haben die meisten ausführenden Unternehmen erkannt, dass Fehler sehr unangenehme Folgen haben können. Aber auch Netzbetreiber achten darauf, dass Ihre Projekte zum Erfolg werden – nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht“, lautet das Fazit des Experten.
Schlauchlining: Rekord bei Vergabe von Siebert-Siegel
Kategorie: Industrie & Wirtschaft
Themen: Abwasser | Sanierung
Autor: Redaktion
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