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Die digitale Fremdüberwachung bietet viele Vorteile. (Quelle: Siebert + Knipschild)

Fremdüberwachung per Videochat bei Siebert + Knipschild

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Autor: Redaktion

„9:30 Uhr, Fremdüberwachung, MC-Bauchemie, Bottrop.” Ein solcher Kalendereintrag hätte vor der Coronavirus-Pandemie niemals die Frage aufgeworfen, ob der Termin überhaupt stattfinden kann. Für Arnd Cords, Leiter des NRW-Büros des Prüfinstituts Siebert + Knipschild, gehören solche Vor-Ort-Termine aber weiterhin fest zum Alltag. Mit einem Unterschied: Anstatt persönlich zum Hersteller zu fahren, kann Cords die Überwachung von seinem Büro in Hamm aus steuern – per Videokonferenz mit Zuständigen, Screen-Sharing von Dokumenten und Live-Videoübertragung aus der Produktion und Eigenüberwachung.
Seit Beginn der Pandemie hat die Zertifizierungsstelle auf diese Weise schon 20 Fremdüberwachungen in unterschiedlichen Unternehmen vorgenommen – mit dem Segen des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt).

Rundgang per Smartphone

Als Hilfsmittel dient im Videokonferenz-Tool vor allem das Screen-Sharing – also das Sichten von Dokumenten per Online-Bildschirmfreigabe. „Ich spreche mit den Laborleitern bzw. Qualitätsbeauftragten, während sie mir die Ergebnisse ihrer Eigenüberwachung zeigen und erläutern“, beschreibt Cords das Verfahren. „Wir gehen quasi die gleichen Dokumente und Checklisten durch, wie auch in Person. Und über die Smartphone-Kamera lasse ich mir alles zeigen, was ich auch vor Ort sehen würde.“
Vom Labor über die Qualitätssicherung hin zum Innendienst – wie bei einer Inspektion vor Ort kann sich Cords so ein umfassendes Bild verschaffen. Ob der Videochat die eigenen fünf Sinne vor Ort ersetzen kann? „Naja“, wägt Cords ab. „Fast. Klar ist der Eindruck umfassender, wenn man persönlich da ist. Aber bisher konnten wir alle wichtigen Einblicke auch über die Ferne erhalten.“

FT-IR-Spektralanalyse

Neben der Prüfung der korrekten Dokumentation und der Produktionsstätte sind Stichproben des Systems ein wichtiger Teil der Fremdüberwachung. Die zu prüfenden Komponenten werden ins Labor von Siebert + Knipschild geschickt, damit dort ein „Fingerabdruck“ des Materials erstellt werden kann – zum Beispiel durch eine FT-IR-Spektralanalyse. Auch verschiedene weitere analytische und mechanische Prüfungen der Einzelkomponenten und am gehärteten Harzgemisch zählen zum Programm – vorgeschrieben durch die DIBt-Zulassung. „Wenn auch dort die Werte übereinstimmen, ist das Bild rund”, fasst Cords zusammen. Bei Auffälligkeiten würden die Ingenieure gemeinsam mit dem Hersteller auf Ursachensuche gehen.

Papierloses Verfahren spart Zeit

Bei MC-Bauchemie ist Sven Meßmann für die Fremdüberwachungen im Fachbereich ombran zuständig. Der Produktmanager hat die halbjährlich stattfindenden Termine schon mehrfach mit Arndt Cords durchgeführt. Für ihn ist es das erste Mal digital. Die Umgewöhnung ging schneller als zunächst gedacht. „Wir haben unsere Prüfprotokolle und Dokumente ohnehin digital hinterlegt. So sparen wir uns jetzt auch den Aufwand fürs Ausdrucken“, kann Meßmann dem Online-Verfahren auch Positives abgewinnen.

4 Stunden anstatt Arbeitstag

Ein weiterer Vorteil, den beide Seiten zu schätzen wissen: Bei MC-Bauchemie war die gesamte Fremdüberwachung nach vier Stunden erledigt, trotz anfänglicher „Hören Sie mich”-Dialoge, die solche Videokonferenzen nun einmal mit sich bringen. „Bei einer Präsenz vor Ort hätte ich mit An- und Abreise – zu Hauptverkehrszeiten einmal quer durchs Ruhrgebiet – fast einen ganzen Arbeitstag gebraucht“, fügt Cords hinzu.
Gesundheit und Infektionsschutz haben Vorrang: Seitens des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) gibt es keine Bedenken „wenn die anerkannten Stellen ausnahmsweise alternative Verfahrensweisen anwenden”. Herstellern, Verwendern und ausführenden Unternehmen soll es weiterhin möglich sein, ein Ü-Zeichen zu erhalten für Bauprodukte, die den Anforderungen nach Landesbauordnung entsprechen. „Die Entscheidung darüber, ob alternative Verfahrensweisen angewendet werden können, liegt in der Verantwortung der anerkannten Stellen”, erklärt das DIBt in seinen Hinweisen vom 15. April 2020.
Andreas Haacker, Leiter der Zertifizierungsstelle von Siebert + Knipschild, sagt dazu: „Wir freuen uns, dass das DIBt uns die Möglichkeit gibt, flexibel auf die Situation zu reagieren sodass wir weder unsere Mitarbeiter, noch andere gefährden – und somit die kontinuierliche Überwachung der Qualität der Bauprodukte sichergestellt ist.“
Die Ausnahmeregelung wirkt sich nur auf die Zeit der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen aus: Wenn das Infektionsrisiko eingedämmt ist, soll auch bei Siebert + Knipschild für Fremdüberwachungen der Regelbetrieb vor Ort wieder aufgenommen werden.

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