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Abwasser: Größtes Schlauchlinerprojekt in Hamburg

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Autor: Sina Ruhwedel

Mit der Sanierung einer über 1,1 Kilometer langen Abwasserleitung entlang der Elbe in Hamburg setzen RELINEEUROPE und Rohrsanierung Jensen neue Maßstäbe.

Im Hamburger Stadtteil St. Pauli gibt es auch unter dem heißen Pflaster spektakuläre Projekte. Durch den Untergrund im Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte zieht sich eine teilweise bis zu 80 Jahre alte Stahlleitung mit einem Durchmesser von 1600 Millimetern. Über die Jahre haben Abrieb und Korrosion die Wanddicke reduziert. Geschwächt und den statischen Kräften ausgesetzt, hat dieses teilweise bereits zu Deformationen des Rohres geführt. Daher wurde diese Leitung nach eingehender Prüfung als nicht mehr standsicher eingestuft.

Statische Belastbarkeit der Sanierungsmaßnahme als zentrale Anforderung

Eine zentrale Vorgabe für die Sanierung war es, die hydraulische Leistung der Rohrleitung nicht zu reduzieren und gleichzeitig eine statische Ertüchtigung der Leitung zu erzielen. Diese Anforderungen haben die zur Auswahl stehenden wirtschaftlichen Sanierungsmethoden sehr stark reduziert. Die Stadt Hamburg entschied sich daher für die Sanierung mit einem lichthärtenden GFK-Schlauchliner, obwohl ein vergleichbar umfangreiches Schlauchlinerprojekt mit der Technologie bis dato noch nicht durchgeführt wurde. Der zu sanierende Teil des alten Stahlrohrs hatte eine Länge von insgesamt 1.133 Metern bei einem Durchmesser von DN 1600. Für den Einbau unterteilte man die Leitung in acht Sanierungsabschnitte mit einzelnen Sanierungslängen von bis zu 230 Metern. Zum Einsatz kam der Alphaliner1800H von RELINEEUROPE. Dieser Liner kann bis DN 1900 produziert werden und gehört zu den Schlauchlinern mit den weltweit höchsten mechanischen Kennwerten. Durch seine herausragende mechanische Belastbarkeit kann dieser Schlauchliner vor allem bei Projekten mit sehr hohen statischen Anforderungen eingesetzt werden, die darüberhinaus zusätzlich hohe Wanddicken benötigen. In Kombination mit den von RELINEEUROPE hergestellten UV-Anlagen können Liner mit bis zu 30 mm Wandstärke mittels UV-Licht ausgehärtet werden.

Die insgesamt acht Liner wurden bei RELINEEUROPE nacheinander im eigenen Werk in Rohrbach produziert und „just-in-time“ an die Hamburger Baustelle angeliefert. Dank der zum Jahreswechsel geschaffenen Erweiterung der Produktionsgebäude und -anlagen war RELINEEUROPE erstmals in der Lage, Alphaliner mit bis zu 600 Meter Länge und einem Gewicht bis zu 70 Tonnen zu produzieren. Der schwerste Liner des Hamburg-Projekts brachte es bei einer Länge von 230 Metern auf enorme 45,5 Tonnen und ist somit der bisher schwerste produzierte GFK-Schlauchliner. Mitsamt seines speziell für dieses Projekt hergestellten Transportgestell erreichte der Rekord-Liner sogar ein Gesamtgewicht von beachtlichen 52 Tonnen. Daher mussten auch erstmals für die Verladung auf den Schwertransporter zwei 300 Tonnen Kräne geordert werden.

Aushärtung von 20,5 mm Wanddicke mit 24.000 Watt Strahlerleistung in 1,20 Metern pro Minute

Alle acht Alphaliner verfügen über eine Wanddicke von 20,5 Millimetern und ein Gewicht von 200 Kilogramm pro Meter. Die Aushärtung einer solch hohen Wanddicke im Zuge einer so umfangreichen Maßnahme ist eine besondere Herausforderung, weshalb hier die Entscheidung auf eine Kombinationshärtung fiel. Dank eines Peroxidzusatzes reagiert das eingesetzte Harz nicht nur auf das UV-Licht, sondern auch auf die Prozesswärme, die während der Lichthärtung freigesetzt wird. Um das bestmögliche Ergebnis bei der Aushärtung zu erzielen, wurde hier auf die aus dem Hause RELINEEUROPE stammende UV-Aushärteanlage REE4000 gesetzt, die in Kombination mit dem UV-Kern Power Cube eine Leistung von bis zu 24.000 Watt gewährleistet. Der automatisch ausfahrbare UV-Kern mit einer Strahlerleistung von 6 x 4.000 Watt ist speziell auf die Aushärtung von Schlauchlinern mit den größten Dimensionen ausgelegt. Der Aushärteprozess mit allen wichtigen Parametern wie Druck, Temperatur, Aushärtegeschwindigkeit und der tatsächlichen Leistung aller eingesetzten UV-Lampen wird im Aushärteprotokoll genau dokumentiert. Dank der idealen Abstimmung des Alphaliners und der REE4000 konnten Aushärtegeschwindigkeiten von bis zu 1,20 Meter pro Minute erzielt werden.

Nicht nur die Prüfung der Materialkennwerte des Alphaliners, der dem neuen Rohr eine neue Lebensdauer von bis zu 70 Jahren verleiht, erfüllte alle Erwartungen, auch Hamburg Wasser zeigte sich mehr als zufrieden. Die ursprünglich angedachte Dauer der Baumaßnahme von acht Wochen konnte nicht nur eingehalten, sondern sogar halbiert werden. Trotz eines störenden Wintereinbruchs konnten alle acht Alphaliner innerhalb von vier Wochen planmäßig durch Rohrsanierung Jensen eingebaut werden. Neben einer gehörigen Portion Erfahrung und Professionalität ist eine sehr enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Projektteilnehmer eine wichtige Bedingung für die reibungslose Sanierung einer solchen Maßnahme.

 

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