Generic filters
FS Logoi

Aufbau der Norddeutschen H2-Wirtschaft: Übergabe von Fördermittelbescheiden durch Bundeswirtschaftsminister Habeck

Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender des Energiedienstleisters EWE, hat heute von Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck in Berlin Fördermittelbescheide für die deutschen Projekte im Rahmen der Hy2Infra-Welle für den Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft entgegengenommen. Gefördert werden vier EWE-Vorhaben im Rahmen des großtechnischen H2-Projektes „Clean Hydrogen Coastline“, die gemeinsam mit Partnern realisiert werden sollen.

von | 15.07.24

Baustein für eine europäische Wasserstoffwirtschaft: Das EWE-Projekt "Clean Hydrogen Coastline", das Erzeugung, Speicherung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff verbindet
© EWE / Litho Niemann + M. Steggemann

Bereits im Februar 2021 hatte sich EWE mit seinem Großprojekt Clean Hydrogen Coastline für eine Förderung im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes (Important Project of Common European Interest) beworben und Mitte Februar 2024 die Fördergenehmigung erhalten, welche Voraussetzung für eine nationale Fördermitteilbereitstellung ist.

Erst kürzlich hatten die EWE-Gremien die finale Investitionsentscheidung unter Vorbehalt der Förderbescheide getroffen. Die öffentliche Co-Finanzierung durch das Bundeswirtschaftsministerium und die Länder Niedersachsen und Bremen in Höhe von rund 500 Mio. Euro ermöglicht nun den Start einer detaillierten Einzelprojektplanung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

„Ich freue mich, dass wir die nächste Hürde genommen haben. Die Förderung durch Bund und die Länder ist ein wichtiger Baustein, um das Gesamtprojekt wirtschaftlich tragfähig zu gestalten und den Aufbau des Wasserstoffmarktes im Nordwesten voranzutreiben. Mit der Übergabe der vier Förderbescheide durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck liegt jetzt die Basis dafür vor und wir können endlich mit der Umsetzung unserer Pläne beginnen”, sagt EWE-Chef Stefan Dohler.

Clean Hydrogen Coastline: vier Teilprojekte im Überblick

EWE plant die Errichtung systemdienlicher Erzeugungsanlagen in Emden und Bremen, die Umrüstung einer Erdgaskaverne in Huntorf für die Speicherung von Wasserstoff, den Bau und die Umstellung von mehreren Pipeline-Abschnitten und die sektorübergreifende Nutzung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab.

  • Im Teilprojekt 1 „Clean Hydrogen Coastline – Elektrolyse Ostfriesland“ baut EWE im Ostfriesischen Emden eine 320-Megawatt-Elektrolyseanlage. Damit entsteht erstmalig ein Elektrolyseur im marktrelevanten Maßstab für eine künftige Wasserstoffwertschöpfung. Abhängig von den noch fehlenden Genehmigungen soll noch in diesem Jahr Baubeginn in Emden sein, so dass bereits in vier Jahren Wasserstoff aus erneuerbaren Energien systemdienlich erzeugt werden kann.
  • Im Teilprojekt 2 „Clean Hydrogen Coastline – Elektrolyse Bremen“ baut EWE in der Hansestadt Bremen eine 50-Megawatt-Elektrolyseanlage zur grünen Wasserstofferzeugung. Dieser grüne, in Bremen produzierte Wasserstoff, soll unter anderem für die klimaneutrale Stahlproduktion in Bremen genutzt werden.
  • Im dritten Teilprojekt „Clean Hydrogen Coastline – Speicher Huntorf“ bindet EWE die Wasserstoffinfrastruktur an seinen Kavernenspeicher in Huntorf an. Dafür wird einer von sieben großen, unterirdischen Hohlräumen, die derzeit für die Erdgasspeicherung genutzt werden, umgerüstet und obertägige Anlagen errichtet, um Wasserstoff zu speichern. Dadurch kann das grüne Gas dann zur Verfügung stehen, wenn es gebraucht wird. Die großskalige Wasserstoffspeicherung verbessert damit auch die Versorgungsicherheit für die Wasserstoffnutzer. Den Nachweis, dass Wasserstoff in Salzkavernen gelagert und mit hoher Reinheit wieder extrahiert werden kann, erbringt EWE gerade im Rahmen eines Forschungsvorhabens an seinem Gasspeicherstandort in Rüdersdorf bei Berlin.
  • Teilprojekt 4 „Clean Hydrogen Coastline – H2-Pipeline-Infrastruktur Nordwest“ hat das Ziel, die Gasinfrastruktur für Wasserstoff im Nordwesten zu optimieren. Durch den Bau und die Umstellung von mehreren Pipeline-Abschnitten stellt EWE den Anschluss an das zukünftige europaweite Wasserstofftransportnetz her. Dieser Anschluss schafft eine Verbindung der Wasserstofferzeugungsanlagen, des Wasserstoffspeichers und der Nutzer, wie beispielsweise ArcelorMittal, über das deutsche Wasserstoffkernnetz und den sogenannten European Hydrogen Backbone.

Eine 50-Megawatt-Wasserstofferzeugung wird im Teilprojekt 2 des EWE-Vorhabens Clean Hydrogen Coastline entstehen – unter anderem für die grüne Stahlerzeugung. © EWE / Litho Niemann + M. Steggemann

In einem von vier Teilprojekten des Vorhabens “Clean Hydrogen Coastline – Speicher Huntorf” plant EWE die Anbindung der Wasserstoffinfrastruktur an seinen Kavernenspeicher in Huntorf. © EWE / Litho Niemann + M. Steggemann

Eigeninvestitionen von rund 800 Millionen Euro

Für das Großprojekt plant EWE derzeit mit Investitionen über 800 Mio. Euro.

„Ein solches Mammutprojekt können wir nicht alleine umsetzen. Daher sind wir dankbar über die substanzielle nationale Förderung“, so Stefan Dohler. „Das zeigt uns, dass Clean Hydrogen Coastline ein wichtiger Baustein für den zügigen Wasserstoffhochlauf in Deutschland und Europa ist. Schließlich verbindet unser vierteiliges Projekt als einziges aus der Hy2Infra-Förderwelle alle Elemente einer Wasserstoffwirtschaft miteinander – von der systemdienlichen Erzeugung aus erneuerbaren Energien über die Speicherung und den Transport bis hin zur Nutzung vor allem in der Industrie.“

Mit den beiden Projekten in Emden und Bremen realisiert EWE eigenen Angaben zufolge „das größte Elektrolyse-Vorhaben im Rahmen der europäischen IPCEI-Vorhaben in geografisch optimaler Lage und sorgt damit auch für eine optimale Integration in das Energiesystem“.

Mit dem Aufbau einer H2-Wirtschaft setzt sich EWE zum Ziel, den Pfad hin zu einem nachhaltigen und klimaschonenden Energiesystem zu beschreiten, was Dohler untermauert:

„Wir sind fest davon überzeugt, dass die Energiewende technisch und kommerziell nur mit dem Energieträger Wasserstoff gelingen kann. Durch die Umwandlung der fluktuierenden erneuerbaren Energien in Wasserstoff schaffen wir die Möglichkeit, grüne Energie jederzeit bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen. Grüner Wasserstoff ist eine unverzichtbare Komponente, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen und um die Sektoren Energie, Mobilität und Industrie zu koppeln.“

(Quelle: EWE)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Informier' dich doch!

Jetzt den monatlichen 3R-info-Newsletter abonnieren!

75 Jahre rbv: Der Blick geht nach vorn
75 Jahre rbv: Der Blick geht nach vorn

Unsere Zukunft beginnt heute und sie entsteht durch kluge Weichenstellungen im Hier und Jetzt. Dass der Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv) diese Haltung seit 75 Jahren mit Leben füllt, erlebten die Teilnehmer:innen auf der rbv-Jubiläumstagung am 8. und 9. Mai 2025 in Bonn. Die sorgfältig vorbereitete Staffelstabübergabe in der Hauptgeschäftsführung und die vielen gut strukturierten Transformationsansätze innerhalb des Verbandes machen deutlich, dass der rbv entschlossen nach vorne blickt und seine Rolle als verlässlicher Partner, Meinungsbildner und Wegbereiter für einen qualitativ hochwertigen Leitungsbau in der Branche festigt.

mehr lesen
Neuer Absperrschieber für klassische Trinkwasseranwendung
Neuer Absperrschieber für klassische Trinkwasseranwendung

Der Heidenheimer Armaturenhersteller Erhard hat eine neue Generation des Absperrschiebers Multamed  auf den Markt gebracht. Diese erscheint im in neuem Design und ist laut Hersteller, bedingt durch die verwendeten Werkstoffe, für den Einsatz in „verschiedensten Medien und Anwendungsgebieten“ geeignet, Haupteinsatzgebiet bleibe jedoch die klassische Trinkwasseranwendung.

mehr lesen
Neue GFK-Rohre sichern historischen Kanal in Aachen
Neue GFK-Rohre sichern historischen Kanal in Aachen

In der Aachener Bismarckstraße hat die Sanierungstechnik Dommel GmbH im Auftrag der Regionetz GmbH einen 110 m langen, gemauerten Mischwasserkanal aus dem Jahr 1900 instandgesetzt. „Komplexe Geometrien, beengte Platzverhältnisse und laufender Verkehrsbetrieb in der stark frequentierten Innenstadtlage“ machten laut Unternehmen die Sanierung besonders herausfordernd.

mehr lesen
INES-Pressestatement zum Mai-Update der Gas-Szenarien
INES-Pressestatement zum Mai-Update der Gas-Szenarien

Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) hat heute eine Stellungnahme zum Mai-Update ihrer Gas-Szenarien abgegeben. In den zweimonatigen Updates analysiert der Verein die jeweils aktuelle Gasversorgungslage in Deutschland für den darauffolgenden Winter unter verschiedenen Wetterbedingungen. Nachdem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Füllstandsvorgaben herabgesetzt worden sind, hat INES zusätzlich die Auswirkungen geringerer Gasspeicherfüllstände analysiert.

mehr lesen
Neue Absperrklappe für Wasseranwendungen auf dem Markt
Neue Absperrklappe für Wasseranwendungen auf dem Markt

Ebro Armaturen, Hersteller von Absperr- und Regelarmaturen, hat eine neue Absperrklappe, die „speziell für anspruchsvolle Wasseranwendungen entwickelt wurde“, wie das Unternehmen im Mai informiert. Aufgrund „ihres strömungsoptimierten Designs“ soll sie Druckverluste verringern und sich daher besonders für Leitungen mit hohen Wassermengen eignen.

mehr lesen

Publikationen zum Thema

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Autor: Von Andreas Redmann
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Als Energieträger der Zukunft soll grüner Wasserstoff zur Dekarbonisierung von Gebäuden, Verkehr und Industrie beitragen. Um dieses Potenzial gerade für den Gebäudesektor produktiv zu machen, gilt es aktuell die in Gasverteilnetzen eingesetzten ...

Zum Produkt

Wasserstoff aus Verteilnetzsicht – Beimischung oder 100 %?

Wasserstoff aus Verteilnetzsicht – Beimischung oder 100 %?

Autor: Von Jörg Heinen, Stefan Stollenwerk und Martin Wiggering
Themenbereich: Gas & Erdgas

Anhand öffentlich zugänglicher Daten und relevanter technischer Parameter wird der aktuelle Stand der Wasserstoffintegration in öffentliche Gasnetze auf deutscher und europäischer Ebene untersucht. Die Ergebnisse werden diskutiert und um ...

Zum Produkt

H2-Gasbeimischung: Wie „ready“ sind Kunststoffrohrleitungssysteme?

H2-Gasbeimischung: Wie „ready“ sind Kunststoffrohrleitungssysteme?

Autor: Von Ronald Aßmann, Stefan Griesheimer, Janko König und Stefan Schütz
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Die Energiewende ist in vollem Umfang in der Umsetzungsphase: Bis zum Jahr 2050 soll Energie in Deutschland vorwiegend aus regenerativen Quellen stammen. Dabei ist die CO2-Reduktion im Wärmeenergiemarkt immer stärker im Fokus; hier soll zunehmend ...

Zum Produkt