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bayernets veröffentlicht Studie eines CO2-Transportnetzes in Bayern und Oberösterreich

Die Bundesrepublik Deutschland strebt Klimaneutralität bis 2045 an – Bayern und Österreich bereits bis 2040. Für Industrien mit prozessbedingt nicht vermeidbaren Emissionen sind eine CO₂-Abscheidung und die Etablierung einer CO₂-Kreislaufwirtschaft unumgänglich. Das Projekt „co₂peline“ kann dafür mit einer Pipelineinfrastruktur in Bayern und Oberösterreich die entscheidenden Voraussetzungen schaffen, indem es CO₂-Quellen mit Standorten zur stofflichen Nutzung […]

von | 25.07.23

co₂peline-Netzkarte

Die Bundesrepublik Deutschland strebt Klimaneutralität bis 2045 an – Bayern und Österreich bereits bis 2040. Für Industrien mit prozessbedingt nicht vermeidbaren Emissionen sind eine CO₂-Abscheidung und die Etablierung einer CO₂-Kreislaufwirtschaft unumgänglich. Das Projekt „co₂peline“ kann dafür mit einer Pipelineinfrastruktur in Bayern und Oberösterreich die entscheidenden Voraussetzungen schaffen, indem es CO₂-Quellen mit Standorten zur stofflichen Nutzung und mit möglichen Lagerstätten zur Zwischenspeicherung verbindet.

CO₂-Kreislaufwirtschaft ermöglicht Klimaneutralität in Sektoren mit nicht vermeidbaren CO₂-Emissionen

Um die Klimaziele zu erreichen, genügt es nicht, allein CO₂-vermeidende Maßnahmen wie grünen Wasserstoff, Geothermie oder Elektrifizierung zu wählen. In Industrien wie der Kalk- und Zementherstellung oder in thermischer Abfallverwertung werden CO₂-Emissionen prozessbedingt auch nach 2045 anfallen. Damit dieses sogenannte unvermeidbare CO₂ nicht in die Atmosphäre gelangt, muss es abgeschieden und einem CO₂-Kreislauf zugeführt werden. Eine CO₂-Kreislaufwirtschaft beruht auf der Idee, CO₂ nicht als Abfall oder Emissionsprodukt zu betrachten, sondern als wertvolle Ressource, die effizient genutzt und wieder in den Produktionsprozess eingebunden werden kann. Überschüssiges CO₂ kann temporär oder dauerhaft gespeichert werden.

Kooperation mit Rohrdorfer Zementwerken

In Zusammenarbeit mit den Zementwerken der Rohrdorfer Unternehmensgruppe in Rohrdorf (Bayern) und Gmunden (Oberösterreich) stellt bayernets die ersten Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zur Prüfung von leitungsgebundenem CO₂-Transport vor.

„Der Rohrdorfer Dekarbonisierungsfahrplan sieht die Rückgewinnung großer Mengen CO₂ vor. Soll dieses CO₂ zwischengespeichert oder als Rohstoff genutzt werden, muss es effizient und sicher an die Bestimmungsorte kommen“, erläutert Rohrdorfer-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Mike Edelmann. „Dies gelingt nur mit einem raschen und dynamischen Ausbau eines CO₂-Pipeline-Netzes. Die Machbarkeitsstudie zum CO₂-Pipeline-Netz in Kooperation mit bayernets ist der erste wichtige Schritt für uns.“

co₂peline schafft die Grundlage für einen CO₂-Kreislauf

Mit dem Projekt „co₂peline“ legt bayernets den Grundstein für einen leitungsgebundenen CO₂-Transport in Bayern und Oberösterreich. Die Konzeption des CO₂-Transportnetzes verbindet Entstehungsorte unvermeidbarer CO₂-Emissionen mit potenziellen Standorten zur stofflichen Nutzung des CO₂ unter Einbindung möglicher Zwischenspeicher (unterirdische Speicher sowie oberirdische Tanklager). Diese Zwischenspeicher können Schwankungen zwischen Angebot und Nachfrage ausgleichen. Darüber hinaus sieht „co₂peline“ die Anbindung an ein mögliches internationales CO₂-Transportnetz vor, um CO₂ auch zu dauerhaften Speichermöglichkeiten (beispielsweise in ehemaligen Erdgaslagerstätten) transportieren zu können.

„Aufgrund bestehender Leitungstrassen und der Betriebsorganisation sind Gasnetzbetreiber idealer Ansprechpartner für den Aufbau eines CO₂-Transportnetzes“, sagt bayernets-Geschäftsführer Dr. Matthias Jenn. „Wir verfügen über das erforderliche Fachwissen, um den Aufbau eines CO₂-Transportnetzes zuverlässig und effizient darstellen zu können“, so Jenn weiter. Dies soll sich auch im Namen des Projekts widerspiegeln: „to cope“ bedeutet im Englischen „bewältigen“ oder „meistern“.

Die Konzeption eines CO₂-Transportnetzes beinhaltet mehrere Ausbaustufen

Zunächst soll ein Inselnetz zwischen dem oberbayerischen Rohrdorf und dem bayerischen Chemiedreieck entstehen. Eine Anbindung der Industrie- und Chemieregion Linz sorgt für den Netzanschluss möglicher zusätzlicher CO₂-Quellen, -Nutzungsorte und -Zwischenspeicher.

In einer weiteren Ausbaustufe soll dieses Inselnetz auf ganz Bayern ausgeweitet werden. Ein Anschluss an einen nationalen CO₂-Backbone sowie internationale Ausbaurouten ermöglichen überregionale Verknüpfung mit weiteren Entstehungs- und Nutzungsorten von CO₂ sowie potenziellen dauerhaften Lagerstätten.

Eine Kreislaufwirtschaft für unvermeidbare CO₂-Emissionen und die Speicherung können einen wirksamen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Dabei handelt es sich jedoch nicht nur um eine technologische Herausforderung. Es erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und der gesamten Gesellschaft, um auch in einer klimaneutralen Zukunft Bayern und Oberösterreich als attraktive Industriestandorte zu erhalten. Die Überlegungen der bayernets zur Entwicklung eines CO₂-Transportnetzes tragen dazu bei, eine CO₂-Kreislaufwirtschaft aufzubauen und den Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen.

Weitere Projektinformationen finden Sie unter https://www.co2peline.com/

(Quelle: bayernets)

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