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Gasinfrastrukturunternehmen: Wasserstoffautobahn durch Mitteleuropa

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Autor: Kathrin Mundt

Vier führende mitteleuropäische Gasinfrastrukturunternehmen wollen gemeinsam eine Wasserstoffautobahn durch Mitteleuropa realisieren.

Im Mittelpunkt der gemeinsamen Initiative mit der Bezeichnung „Mitteleuropäischer Wasserstoffkorridor“ steht die Realisierung einer „Autobahn“ für den Transport von Wasserstoff aus zukünftig vielversprechenden, wichtigen Aufkommensregionen in der Ukraine, die hervorragende Bedingungen für eine großtechnische, umweltfreundliche Wasserstoffproduktion bieten, über die Slowakei und Tschechien zu großen Nachfragezentren in Deutschland und der EU. Der Wasserstoffkorridor soll darüber hinaus den Transport von Wasserstoff zwischen Produktionsstandorten und Verbrauchern in Tschechien und der Slowakei ermöglichen.

Beteiligte Fernleitungsnetzbetreiber aus der Slowakei, der Ukraine, Tschechien und Deutschland

Zu den beteiligten Unternehmen gehören die Fernleitungsnetzbetreiber EUSTREAM (Slowakei), GTSOU (Ukraine), NET4GAS (Tschechien) und OGE.
„Erdgas wird auch in den nächsten zwei Jahrzehnten ein bedeutender Energieträger bleiben und einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. Bis 2050, wenn die europäischen Volkswirtschaften voraussichtlich klimaneutral sein werden, wird dann wahrscheinlich aber Wasserstoff eine wesentliche Rolle übernehmen. Daher sollten wir bereits heute alle bestehenden Optionen prüfen. Wasserstoff ist eine vielversprechende Technologie, die sich noch in der Anfangsphase einer flächendeckenden Einführung befindet. Eine Partnerschaft mit den benachbarten FNBs könnte große Synergien für die Entwicklung von grünem Wasserstoff schaffen“, so Pawel Stanczak, stellvertretender Geschäftsführer für Entwicklung und Umwandlung der GTSOU.

Die Slowakei und Tschechien betreiben einen großen Transportkorridor für Erdgas, der die Ukraine mit den europäischen Bedarfsregionen verbindet. Die slowakischen, tschechischen und deutschen Leitungssysteme können für den Transport von Wasserstoff umgewidmet werden.

Infrastruktur wasserstofftauglich machen

Rastislav Ňukovič, der Generaldirektor von EUSTREAM, erklärt: „Unser robustes Transportsystem wäre eine flexible und sehr kostengünstige Möglichkeit, grüne Energie weiter in die EU-Märkte zu transportieren. Wir sind entschlossen, unsere Infrastruktur wasserstofftauglich zu machen und damit einen wichtigen Beitrag zu den Dekarbonisierungszielen der EU zu leisten.“

Gleichzeitig wird erwartet, dass Deutschland ein Hauptabnehmer von Wasserstoff in Europa sein wird. Um den prognostizierten Bedarf in dieser Region zu decken, ist der Import großer Wasserstoffmengen erforderlich.

Die Projektträger sind überzeugt, dass sich der mitteleuropäische Wasserstoffkorridor zum Teil durch Umwidmung bestehender Gasinfrastruktur in Verbindung mit gezielten Investitionen in neue Wasserstoffleitungen und Verdichterstationen realisieren lässt. Dies würde den Transport von Wasserstoff über große Entfernungen zu vertretbaren Kosten ermöglichen.

Die Projektträger haben bereits mit der Prüfung der technischen Machbarkeit eines mitteleuropäischen Wasserstoffkorridors für den Transport von bis zu 120 GWh pro Tag reinen Wasserstoffs aus der Ukraine nach Deutschland ab 2030 begonnen.
Andreas Rau, Geschäftsführer von NET4GAS, betont: „Trotz der Komplexität solcher technischen Studien sind wir zuversichtlich, dass diese starke internationale Partnerschaft bereits im nächsten Jahr erste Ergebnisse zu Machbarkeit, Kapazität und Kosten eines solchen Wasserstofftransports vorlegen wird.“

Ziel: transnationales Wasserstoffnetz

„Ein transnationales Wasserstoffnetz ist für einen künftigen europäischen Wasserstoffmarkt unerlässlich. Der “Central European Hydrogen Corridor” ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin, da er die Möglichkeit bietet, bereits bis zum Jahr 2030, die Bedarfszentren der deutschen Industrie mit erheblichen Mengen an Wasserstoff zu beliefern“, meint Dr. Jörg Bergmann, Geschäftsführer der OGE, und fügt hinzu: „Denn eines ist sicher. Ohne den flächendeckenden Einsatz von Wasserstoff neben erneuerbaren Energien werden wir unsere Klimaziele nicht erreichen.“

Hintergrund: EUSTREAM, GTSOU, NET4GAS und OGE

EUSTREAM a.s. ist ein Fernleitungsnetzbetreiber, der über die entsprechenden Genehmigungen zur Durchführung von Erdgastransporten in der Slowakei verfügt. Das EUSTREAM-Ferngasleitungsnetz stellt eine wichtige Energieverbindung zwischen Ost und West dar und wird schon bald auch den Norden und den Süden miteinander verbinden. EUSTREAM hat sich zum Ziel gesetzt, den sicheren, zuverlässigen und umweltfreundlichen Transport von Erdgas zu den europäischen Märkten zu gewährleisten.

Gas Transmission System Operator of Ukraine LCC (GTSOU) ist ein natürliches Monopol, das den Transport von Erdgas zu den ukrainischen Verbrauchern sowie den Transit in die Länder der Europäischen Union sicherstellt. Das Gastransportsystem der Ukraine umfasst sechs Kopplungspunkte zu Netzbetreibern in sechs Nachbarländern, für die entsprechende Vereinbarungen unterzeichnet wurden, 65 aktive Industriestandorte in allen Regionen der Ukraine, mehr als 33.000 km Leitungen, 57 Verdichterstationen, 33 Gasmessstationen und 1.389 Gasverteilungsstationen.

NET4GAS s.r.o. betreibt das tschechische Ferngasnetz und gewährleistet den internationalen Erdgastransit, den inländischen Transport und die damit verbundenen kommerziellen und technischen Dienstleistungen. Das Unternehmen transportiert jährlich rund 45 Mrd. m3 Erdgas und betreibt mehr als 3.800 km Leitungen, drei Grenzübergangspunkte, fünf Verdichterstationen und 100 Übergabestationen an der Schnittstelle zur inländischen Gasverteilung. NET4GAS ist Mitglied des tschechischen Gasverbandes, der internationalen Organisationen ENTSOG, GIE, EASEE-gas und ist darüber hinaus in diversen IGU- und Marcogaz-Arbeitsgruppen vertreten.

OGE ist einer der führenden Fernleitungsnetzbetreiber Europas. Mit rund 12.000 km Leitungsnetz transportiert OGE Gas durch ganz Deutschland und ist aufgrund der geographischen Lage das Verbindungsstück für die Gasflüsse im europäischen Binnenmarkt. Die rund 1.450 Mitarbeiter stehen für Versorgungssicherheit. OGE stellt sein Netz allen Marktteilnehmern diskriminierungsfrei, marktgerecht und transparent zur Verfügung.

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