Der Konzernjahresüberschuss betrug 2024 117,3 Mio. Euro und lag damit 11,5 % niedriger als der Vorjahreswert (132,6 Mio. Euro). Der geplante Konzernjahresüberschuss in Höhe von 87,3 Mio. Euro wurde jedoch um 34,4 % übertroffen. Der Rückgang des Ergebnisses im Vergleich zu 2023 sei vor allem auf niedrigere Beiträge aus dem Beschaffungs- und Speichergeschäft sowie auf gestiegene Personalaufwendungen durch Tarifanpassungen und Neueinstellungen zurückzuführen.
Die Wasserabgabe im Jahr 2024 blieb laut Gelsenwasser mit 217,3 Mio. m³ nahezu unverändert zum Vorjahr (-0,1 %). Innerhalb der verschiedenen Kundengruppen habe man unterschiedliche Entwicklungen verzeichnet: Bei benachbarten Versorgungsunternehmen stieg die Abgabe um 1,4 Mio. m³, die Haushaltsabgabe erhöhte sich leicht um 0,6 % auf 54,4 Mio. m³. Im Industriesektor gab es jedoch einen Rückgang von 1,9 Mio. m³.
Im Wasserbereich legt Gelsenwasser eigenen Angaben zufolge besonderen Wert auf Qualitätssicherung und die Resilienz der Wasserversorgung, auch im Hinblick auf den Klimawandel. Ein wichtiger Schritt zur Qualitätssicherung sei die Erweiterung der Trinkwasseraufbereitung in den Ruhr-Wasserwerken, für die über 200 Mio. € investiert werden. Dieses 16-jährige Projekt soll voraussichtlich Ende 2025 mit der Fertigstellung des Wasserwerks in Halingen abgeschlossen sein.
Wasser und Abwasser: Resilienz und Kreislaufwirtschaft im Fokus
Dr. Dirk Waider, Vorstand von Gelsenwasser, erklärte, dass das Unternehmen gezielt in die Resilienz der Wasserversorgung – wie beispielweise in den Netzausbau für eine nachhaltige Trinkwasserversorgung – investiere. Gelsenwasser-Vorstandvorsitzende Henning R. Deters betonte unter anderem, dass der Ausbau der Kreislaufwirtschaft bei Gelsenwasser immer wichtiger werde.
Besonders im Wasserkreislauf, der sowohl den Wasser- als auch den Abwasserbereich umfasse, sehe man große Chancen, nachhaltige und wirtschaftliche Prozesse zu etablieren und Wertstoffkreisläufe zu schließen – wie mit der Klärschlammverwertung und dem Phosphor-Recycling. Bereits seit 2016 ist Gelsenwasser im Bereich der Klärschlammverwertung aktiv, wie seit 2022 mit der ersten Anlage in Bitterfeld-Wolfen im Regelbetrieb.
Gelsenwasser hat bereits 2016 mit der Planung eigener Anlagenprojekte zur thermischen Klärschlammverwertung begonnen, 2022 ging die Anlage in Bitterfeld-Wolfen in den Regelbetrieb, in diesem Jahr nimmt die neue Anlage in Bremen den kontinuierlichen Betrieb auf. Gelsenwasser arbeitet daran, für die gesetzliche Pflicht zum Phosphorrecycling aus Klärschlamm spätestens ab 2029 bundesweit Lösungen anbieten zu können.
Gas- und Stromabsatz
Der Gasabsatz verringte sich 2024 laut Gelsenwasser im Konzern „um 12,3 % auf 49,2 TWh, was in erster Linie auf rückläufige Gashandelsaktivitäten zurückzuführen ist. Ohne die Berücksichtigung dieser Mengen ist der Gesamtabsatz um 0,3 TWh gesunken, das betraf größtenteils die Abgabe an Tarifkund*innen“, wie es weiter heißt. Beim Stromabsatz sei eine Erhöhung um 2,1 % auf 6,2 TWh zu verzeichnen, „die Mehrabgabe entfiel größtenteils auf die Strombeschaffung (+0,1 TWh)“. Den „Anstieg im klassischen Vertriebsgeschäft (+ 10,9 %)“ führt Gelsenwasser auf die „gestiegene Kund*innenzahlen im Tarifbereich“ zurück.
Stärkung kommunaler Partnerschaften
Weiteren Angaben zufolge konnte der Konzern auch 2024 seine kommunalen Partnerschaften weiter ausbauen wie mit
- der mit der Stadt Waltrop gegründeten Wassernetz Waltrop GmbH & Co. KG (WNG)
- der 50-prozentige Beteiligung an der Wassernetz Selm GmbH (WNS), einem Gemeinschaftsunternehmen mit den Stadtwerken Selm
- der Gründung der Stadtwerke Hamminkeln GmbH & Co. KG (SWHM), an der Gelsenwasser 49 % der Anteile hält, gemeinsam mit der Stadtwerke Hamminkeln Beteiligungs GmbH
- dem Erwerb von 50 % Anteilen an der Wasserservice Westfalen Weser GmbH (WSWW) in Paderborn
Neue Beteiligungen: Digitalisierung, Pharma und Biotech
Auch das Beteiligungsportfolio hat Gelsenwasser weiter ausgebaut. Im Mai 2024 erwarb das Unternehmen rückwirkend zum Jahresbeginn 2024 20 % an der in Fürth ansässigen Ing Plus AG. Die Gesellschaft ist in der Entwicklung automatischer Datenverarbeitung und digitaler Dienstleistungen tätig und erbringt Dienstleistungen in den Bereichen kommunale Infrastruktur, Tiefbau und Geoinformatik. Mit diesem starken Partner will Gelsenwasser im Abwassersektor den wachsenden Herausforderungen bei der Instandhaltung kritischer Infrastrukturen noch effizienter und effektiver begegnen.
Die Gelsenwasser-Beteiligungsgesellschaft Infrareal Holding GmbH & Co. KG setzt ihre Strategie weiter um, einer der führenden Betreiber von Pharma- und Biotech-Standorten im deutschsprachigen Raum zu werden. Infrareal hat im österreichischen Orth einen Pharma- und Biotech-Standort von der Takeda Manufacturing Austria AG übernommen. Der Vertrag beinhaltet das Grundstück mit Gebäuden, Infrastruktureinrichtungen und einigen pharmazeutischen Produktionsanlagen. Infrareal ist über eine Tochtergesellschaft für alle Dienstleistungen am Standort zuständig.
Bildung im Blick: 10 Jahre Gelsenwasser-Stiftung
2025 feiert die Gelsenwasser-Stiftung ihr 10-jähriges Jubiläum. Sie hat seit ihrer Gründung 2016 über 9,4 Mio. Euro in nachhaltige Förderprojekte mit den Schwerpunkten Bildung, Kultur und internationale Wasserprojekte investiert. Ein Schwerpunkt des Bildungsbereichs liegt auf dem Projekt „von klein auf“ mit einer jährlichen Fördersumme von über 500.000 euro. Dabei können Kindergärten und Schulen in 77 Kommunen im Gelsenwasser-Konzern-Versorgungsgebiet jedes Jahr ein Vorhaben mit bis zu 2.500 Euro fördern lassen. Von 2016 bis heute habe die Stiftung 4 Mio. Euro im Rahmen des Bildungsprojekts an die Bildungseinrichtungen ausgezahlt, so das Unternehmen.
(Quelle: Gelsenwasser)