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H2med-Projekt: Interessenbekundung beginnt

Am 7. November haben die H2med-Partner offiziell einen Aufruf zur Interessen­bekundung gestartet, der bis zum 18. Dezember läuft, um die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer der Infrastruktur entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette kennen­zulernen. Damit wollen sie die Infrastruktur­planung und die betrieblichen Anfor­derungen optimieren.

von | 13.11.24

v. l. n. r.: Natalia Latorre, Energy Transition General Manager, Enagás, Nicolai Raß, Head of Business Development Hydrogen International, OGE, Pedro Furtado, Head of Studies and Regulation, REN, Marie-Claire Aoun, Director of Strategy and Institutional Relations, Teréga, Jean-Marc Brimont, Head of International Business Development, GRTgaz

Das H2med-Projekt ist eine transnationale Initiative zwischen Portugal, Spanien, Frankreich und Deutschland, die darauf abzielt, die Wasserstoffnetze der Iberischen Halbinsel mit Nordwesteuropa zu verbinden. Sie erschließt das Potenzial der Wasserstoffwirtschaft und ermöglicht es Europa, die Ziele des Net Zero Industry Act zu erreichen, indem es bis 2030 ein Netz für grünen Wasser­stoff aufbaut. Dieser Korridor umfasst eine Wasserstoffverbindung zwischen Portugal und Spanien, CelZa (Celorico da Beira – Zamora) mit einer Kapazität von 0,75 Mio. t (Mt) pro Jahr sowie eine Seepipeline, die Spanien mit Frankreich verbindet, BarMar (Barcelona – Marseille), mit einer Kapazität von 2 Mt/Jahr. Diese Leitungen wurden in die Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI) aufgenommen, die am 8. April 2024 veröffentlicht wurde.

Der H2med-Aufruf zur Interessenbekundung zielt darauf ab, die Bedürfnisse entlang des Korridors zu ermitteln, insbesondere im Hinblick auf die nationalen Wasserstoff-Kernnetze, die die fünf Projektträger bis 2030 mit aufbauen wollen:

In Portugal, wo umfangreiche Wind- und Solarprogramme initiiert wurden, plant REN eine Wasserstoff­infrastruktur, die in der Lage ist, 0,75 Mio. t Wasserstoff pro Jahr über H2med zu exportieren.

In Spanien hat Enagás, der vorläufige Betreiber des Wasserstoffübertragungs­netzes (HTNO), vom Ministerrat die Genehmigung erhalten, das spanische Wasserstoff-Kernnetz mit einer 2.700 km langen Pipeline mit zwei zugehöri­gen Speicheranlagen zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben sowie gemeinsam mit seinen Partnern den H2med-Korridor zu entwickeln und die Iberische Halbinsel als Exportdrehscheibe für erneuerbaren Wasserstoff in Europa mit bis zu 2 Mio. t pro Jahr auszubauen.

In Frankreich arbeitet GRTgaz an HY-FEN, einem 1.000 km langen Wasserstoff­verbindungsprojekt, das von Marseille bis Obergailbach an der deutschen Grenze verläuft und ebenfalls in der neuesten PCI-Liste aufgeführt ist. Es wird die potenzielle Wasserstoffproduktion der Iberischen Halbinsel mit den wichtigsten Verbrauchs- und Speicherzentren in Frankreich und Deutschland verbinden und dabei strategische Speicherstandorte entlang der Strecke einbeziehen.
HY-FEN wird mit anderen Schlüsselprojekten verbunden, die ebenfalls auf der neuesten PCI-Liste stehen.
Ebenfalls in Frankreich leitet Teréga das Hydrogen Southwest-Projekt (HySoW), ein 650 km langes Übertragungs- und Speicherinfrastrukturprojekt für Wasserstoff zur Dekarbonisierung der wichtigsten Industrie- und Mobilitäts­zentren der Regionen Okzitanien und Nouvelle-Aquitaine im Südwesten Frankreichs und entlang der Grenze zu Spanien. HySoW wird den Zugang zu Speicherkapazitäten für zusätzliche Wasserstoffmengen ermöglichen und damit Flexibilität für den Korridor bieten.

H2med wird mit dem Projekt „H₂ercules“ von OGE verbunden, das Teil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes ist, das aus rund 9.000 km Leitungen besteht und alle großen Nachfragezentren des Landes miteinander verbindet.
„H₂ercules“ ist ein 2.000 km langes Pipelinenetz, das Verbraucher vor allem im Süden und Westen Deutschlands mit Wasserstoff aus verschiedenen Quellen versorgen wird: aus inländischer Produktion und Import, insbesondere über H2med.

Am 21. Oktober haben REN, Enagás, GRTgaz, Teréga und OGE ihren Antrag auf Finanzierung durch die Connecting Europe Facility (CEF) eingereicht, um Studien für H2med als Vorhaben von gemeinsamem Interesse (PCI) durchzuführen, unterstützt von den Regierungen Portugals, Spaniens, Frankreichs und Deutschlands.

Der Aufruf zur Interessenbekundung wurde am 7. November in Madrid im Rahmen eines Webinars mit Vertretern der fünf am Projekt beteiligten europäischen Gasnetz­betreiber vorgestellt. Die Projektleiter der einzelnen teilnehmenden Unterneh­men gaben weitere Hintergrundinformationen zum Prozess und erläuterten die Haupt­ziele und die technischen Schritte für die Teilnahme.

Interessierte Akteure sind eingeladen, sich an diesem Prozess zu beteiligen, indem sie ihre Bedarfe bis zum 18. Dezember über die H2Digital-Plattform auf der Website H2medproject.com melden. Anschließend werden die Ergebnisse den Akteuren vorgestellt.

EU unterstützt die Entwicklung eines Wasserstoffmarktes

10 Mt im Inland erzeugter grüner Wasserstoff und 10 Mt aus Importen sind das Ziel, dem sich die EU mit REPower EU und dem jüngere Net Zero Industry Act verpflichtet hat. Das unterstreicht die Rolle von Wasserstoff als entscheidendem Weg zur Dekarbonisierung der Industrie in der EU. Nun gilt es, die dafür nötige Infrastruktur innerhalb der EU zu entwickeln. Dazu tragen die H2med-Komponenten CelZa und BarMar bei, die im April 2024 in die PCI- Projektliste aufgenommen wurden. Diese Einstufung verdeutlicht ihren wichtigen Beitrag zu Nachhaltigkeit, Marktintegration, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit auf europäischer Ebene.
Dieser Korridor, der Süd- und Nordwesteuropa verbindet, ist das Ergebnis gemein­samer Anstrengungen von vier europäischen Ländern, die durch private und öffentliche Mittel unterstützt werden, um das Potenzial der Wasserstoff­wirtschaft zu erschließen. Dabei kommt Südeuropa strategische Bedeutung zu, da dort die Möglichkeiten für wettbewerbsfähige Wasserstoffproduktion besonders groß sind.

Die Entwicklung des Korridors wird die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungs­kette im Blick behalten und einen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der industri­ellen Nutzer leisten. Darüber hinaus wird er CO2-Einsparungen der Industrie er­möglichen und eine tragfähige Umgebung für die Entwicklung neuer Industrien schaffen. Damit stellt H2med sauberen Wasserstoff in den Mittelpunkt des zu­künftigen Energiesystems.

(Quelle: OGE)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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