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Kanalsanierung mit SWP-Wickelrohrverfahren im österreichischen Feldkirch

Aufgrund vorliegender baulicher Mängel wurde der Mischwasser-Verbandsammler im Bereich der Schächte V01220 bis V01150 auf den Gemeindegebieten Rankweil und Meiningen (Österreich) im Auftrag des Abwasserverbandes Region Feldkirch in geschlossener Bauweise saniert. Mit dieser Kanalsanierungsmaßnahme realisiert Geiger Kanaltechnik eine der größten Maßnahmen dieser Art in ganz Österreich. Bei den Renovierungsarbeiten kommt das SWP-Wickelrohrverfahren zur Anwendung.

von | 05.08.24

Kanalsanierung im SWP-Wickelrohrverfahren: Blick in die Startbaugrube und auf den Wickelkorb
Foto: Geiger Kanaltechnik

„Beim SWP-Wickelrohrverfahren wird ein vorkonfektioniertes endloses PVC-Stegprofil über Stahltrommeln in den Schacht und die Haltung eingebracht, dort zu einem Rohr gewickelt und der verbleibende Ringraum zur Lagesicherung des Rohres anschließend verdämmt“, erklärt das Unternehmen. „Das innovative Verfahren der Kanalsanierungsprofis der Geiger Kanaltechnik-Niederlassung Kempten überzeugte gerade deshalb, weil mit einer vereinfachten Wasserhaltung gearbeitet werden konnte.“

TV-Befahrung ergab dringenden Handlungsbedarf

Die Sanierung des Mischwasser-Verbandsammlers sei laut Geiger technisch herausfordernd und erfordere individuelle Lösungen. Eine Kamerabefahrung auf einer Strecke von 22 km habe auf der Hälfte der Kanalstrecke erhebliche Baumängel zu Tage gefördert, erklärt Markus Beck (MBA, BBA), Geschäftsführer Abwasserverband Region Feldkirch.

Dazu gehörten defekte Muffen, Risse, Ausbrüche und insbesondere Betonkorrosion) am 1973 errichteten Verbandsammler. Korrosion sei auch an den Schächten („i.d.R. aufgesetzte Schachthälse, die als Dom direkt auf den Kanälen sitzen“) festgestellt worden.

Aufgrund der Lage vor Ort entschied sich der Verband auf Grundlage verschiedener Expertisen für die Sanierung in geschlossener Bauweise, womit unter anderem eine kostspielige Neuverlegung vermieden werden könne. Nach einem öffentlichen Teilnehmerwettbewerb folgte eine beschränkte Ausschreibung, für die die Geiger Kanaltechnik GmbH & Co. KG. den Zuschlag bekam.

Wickelung im Doppelprofil auf zwei Bauabschnitten

Der zu sanierende Abschnitt erstreckte sich über ca. 930 lfdm. und 15 Schachtbauwerke. Er gliederte sich in die Sanierungsquerschnitte A (Kastenprofil 1860/1750 mm auf 719 m), B (Sonderprofil 2000/2300 mm auf 184 m), C (Sonderprofil 2300/1500 mm auf 12 m) und D (Sonderprofil 3200/1000 mm auf 16 m).

Während die Sanierungsquerschnitte C und D händisch beschichtet wurden – unter anderem waren Abdichtungen, großflächige Beschichtungen und Einbindungen von Anschlüssen erforderlich – erhielten die Querschnitte A und B eine Auskleidung mit dem SWP-EVOLOC-Wickelrohr-System.

Aufgrund der größeren Durchmesser von DA 1700 mm (Querschnitt A) bzw. DA 1800 mm (Querschnitt B) erfolgte die Wickelung im Doppelprofil.

Zuverlässige Alternative

Für Thomas Keller, Niederlassungsleiter und Prokurist der Geiger Kanaltechnik GmbH & Co. KG, stellt das o. g. Verfahren, das die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Institutes für Bautechnik (DIBt) besitzt, eine zuverlässige und unkomplizierte Alternative für begehbare und nicht begehbare Abwasserkanäle und -leitungen im Durchmesserbereich von DN 200 bis DN 3000 dar.

„Unter Verwendung der Anlagentechnik des SWP-Verfahrens wird innerhalb eines Schachtes ein PVC-Profil mit Nut und Feder so gewickelt, dass die Wicklungen durch den Verschluss von Nut, Feder und einer Kaltverschweißung dauerhaft wasserdicht miteinander verbunden werden und in der zu sanierenden Haltung ein inneres Rohr hergestellt wird“, so Keller.

Dabei entsteht die mechanische Verbindung und Dichtigkeit des PVC-Bandes zum gewickelten Neurohr durch einen maschinellen Pressvorgang über ein hydraulisches Walzen-Rollen-System.

Kleinerer Durchflussquerschnitt, günstigerer hydraulischer Radius

Bei der Ausführung des Sanierungsquerschnittes A (Kastenprofil 1860/1750 mm) wurde der mögliche effektive Durchflussquerschnitt durch den Einbau des Wickelrohres DA 1700 von einer Fläche von 2,83 m² auf 2,14 m² verkleinert; das entspricht einer Reduktion auf 75,6 %.

Beim Sanierungsquerschnitt B (Sonderprofil 2000/2300 mm) galt es ebenso, den Querschnittsverlust so gering wie möglich halten. Der Einbau eines Wickelrohres DA 1800 bedeutete in diesem Fall hydraulisch eine Verringerung des möglichen effektiven Durchflussquerschnitts von einer Fläche von 4,15 m² auf 3,54 m², somit einer Reduktion auf 85,3 %.

Nach Abschluss dieser Arbeiten erfolgte die Wiederherstellung der entfernten Schachtbermen und die Anbindung des Wickelrohres an den Schacht. Das Ergebnis ist eine dauerhaft dichte, homogene und chemikalienbeständige Gesamtlösung. Das Neurohr genügt höchsten statischen Ansprüchen und ist vergleichbar mit einer Neuverlegung.

(Quelle: Geiger Kanaltechnik)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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