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Leitungstiefbau: GLT bereit für Infrastruktur-Offensive

Im historischen Wasserwerk Berlin-Wilmersdorf versammelte sich am 16. Mai die Führungsriege des deutschen Leitungstiefbaus zur Jahrestagung der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau e.V. (GLT). Vor 120 Branchenvertretern zeichnete GLT-Präsident Matthias Fiedler ein optimistisches Bild der Zukunft: „Wir sind die Branche, auf die es jetzt ankommt!“. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse.

von | 18.06.25

Das GLT-Präsidium in neuer Besetzung (v.l.n.r.): Susanne Hake, GLT-Geschäftsführerin, Matthias Fiedler, GLT-Präsident, Cornelia Weber-Hunke, GLT-Präsidiumsmitglied, Hauke Krüger, GLT-Vizepräsident und Dietmar Luck, neues GLT- Präsidiumsmitglied
Foto: GLT
Der Leitungstiefbau ist bereit für Infrastruktur-Offensive

Das angekündigte Infrastruktur-Sondervermögen von 500 Mrd. Euro eröffne dem Leitungstiefbau beispiellose Geschäftschancen, so GLT-Präsident Fiedler. Das Geld sei vorhanden, die Bürokratie im Umbruch und die „Branche verfügt über die notwendigen Kapazitäten“ – hervorragende Bedingungen, so Fiedler weiter.

Die GLT-Mitgliedsunternehmen positionierten sich am 16. Mai als Schlüsselakteure bei der Energiewende – vom Ausbau der Ladeinfrastruktur über die Anbindung von Wind- und Solarparks bis hin zur Realisierung von Wasserstoffnetzen. Auch der Breitbandausbau bleibt trotz aktueller Rückgänge ein wichtiges Geschäftsfeld.

„Unsere Mitgliedsunternehmen stehen im Zentrum vieler politisch definierter Wenden. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur, die Anbindung von Offshore- und Onshore-Windparks sowie unzähliger dezentraler Photovoltaikanlagen – all das treibt die Energiewende voran. Und wir wissen: Sie findet im Verteilnetz statt – unserem Kerngebiet“, unterstrich Fiedler. Ebenso sei der flächendeckende Breitbandausbau ein zentraler Baustein für die Digitalisierung des Landes. Auch wenn das Thema bei einigen GLT-Mitgliedsunternehmen aktuell rückläufig sei, blieben doch immer noch viele Unternehmen hier engagiert. „Wir hoffen, dass der politische Wille, die großen Infrastruktur-Projekte umzusetzen, und ein klares Bekenntnis zu Qualität im Leitungstiefbau sich zukünftig nicht mehr im Widerspruch zueinander befinden. Denn wenn wir diese Aufträge generationengerecht umsetzen wollen, geht das nur mit Qualität. Qualität geht vor Geschwindigkeit“, unterstrich Fiedler das den inhaltlichen Fokus der GLT-Philosophie.

Baubranche fordert verantwortlichen Einsatz von Infrastruktur-Milliarden

Wie auf der GLT-Mitgliederversammlung deutlich wurde, müssten jetzt die Weichen für einen nachhaltigen Infrastrukturausbau gestellt werden: Die deutsche Baubranche sehe sich zu Beginn der neuen Legislaturperiode an einem entscheidenden Wendepunkt für die Zukunft der Infrastruktur. Der Leitungstiefbau arbeite bereits seit längerer Zeit unter erheblichem politischen Druck, erklärte Fiedler. Trotz angekündigter Milliarden-Investitionen würden politische Rahmenbedingungen immer wieder geändert und wichtige Fristen verschoben. Dies müsse beendet werden. Er betonte, die Branche wolle von den Mitteln aus dem Sondervermögen profitieren – für Qualitätssteigerungen beim Netzumbau, Breitbandausbau, die Wasserstoff-Initiative und den Bau von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Trassen. Gleichzeitig forderte er einen verantwortungsbewussten Umgang mit den öffentlichen Geldern. Der Leitungstiefbau verfüge über qualifiziertes Personal und moderne Ausrüstung, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen.

Betreiberregister soll Infrastruktur-Transparenz schaffen

Die GLT engagiert sich seit Jahren für eine bessere Dokumentation unterirdischer Leitungsinfrastrukturen, um den deutschen Infrastrukturausbau kostengünstiger und sicherer zu gestalten. Wettbewerblich betriebene Leitungen für Glasfaser, erneuerbare Energien oder Ladeinfrastruktur bereiten bei der Planauskunft erhebliche Probleme, da sie oft unzureichend dokumentiert sind. Zusammen mit dem Rohrleitungsbauverband und dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie fordert die GLT deshalb ein vollständiges Betreiberregister. Diese Bezeichnung passe besser zur zunehmenden Digitalisierung als der Begriff Kataster, der mit Bürokratie assoziiert werde. Als ersten Schritt soll eine Übersicht aller Betreiber pro Straße erstellt werden, bevor die genaue Leitungslage erfasst wird.

Gütezeichen und digitale Services

Die GLT vertritt etwa ein Viertel der deutschen Kabelleitungsbauer. Das Gütezeichen RAL-GZ 962 wird von Auftraggebern zunehmend in Ausschreibungen berücksichtigt. Laut aktueller Mitgliederumfrage verbesserte sich bei über der Hälfte der Unternehmen die Qualität durch Eigenüberwachung. 55 % bestätigten Einfluss auf Vergabeverfahren, 75 % werben aktiv mit dem Gütesiegel.

Die GLT hat erfolgreiche digitale Tools entwickelt: Das vor drei Jahren eingeführte Kabelzugberechnungsprogramm wird kontinuierlich um neue Kabeltypen erweitert. Die im vergangenen Jahr vorgestellte Eigenüberwachungs-App digitalisiert Baustellen-Prozesse. Besonders erfolgreich bleibt das Pixi-Buch „Meine Schwester ist Leitungstiefbauerin“ mit mittlerweile 120.000 Exemplaren im Umlauf.

Branchenpräsenz und Engagement für die Mobilitätswende

Die GLT demonstrierte ihre Fachkompetenz im Leitungstiefbau auf wichtigen Branchenveranstaltungen. Besonders die Ladeinfrastruktur stand im Fokus, da sie als Schlüssel für eine erfolgreiche Mobilitätswende gilt. Bei der Berliner Ladeinfrastruktur-Konferenz des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr im Juni positionierte sich das Unternehmen klar als aktiver Gestalter einer nachhaltigen Infrastruktur. Zusätzlich war die GLT mit Vorträgen auf weiteren Fachveranstaltungen vertreten.

„Der Ausbau der Ladeinfrastruktur – auch dies geht aus unserer jüngsten Mitgliederbefragung hervor – ist ein wichtiges Tätigkeitsfeld für unsere Mitgliedsunternehmen“, betonte Fiedler in diesem Zusammenhang. „Für die Ausschreibungen des Deutschland-Netzes Ladeinfrastruktur sind rund 2,3 Mrd. Euro veranschlagt. Darüber hinaus wurden auf der Konferenz neue Ideen wie das bidirektionale Laden diskutiert, bei dem E-Autos selbst zu Stromspeichern werden sollen. Rund um die intensiven Debatten über Fördermittel, privatwirtschaftliche Initiativen und über die nötigen Rahmenbedingungen haben wir klar Position bezogen: Der Leitungstiefbau steht bereit. Wir wollen nicht nur zuschauen, sondern aktiv mitgestalten – für eine nachhaltige, verlässliche und leistungsfähige Infrastruktur, die den Wandel erst möglich mach“, so Fiedler.

Güteausschuss sichert Qualitätsstandards

Das Güteausschuss-Gremium behandelte 124 Kontrollprüfungen und 14 Erstprüfungen. Geschäftsführerin Hake betonte die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern, Tiefbauern und Gutachtern. Dieter Dornbusch schied nach zehn Jahren aus, während Manfred Aßmann und Andreas Kersten als neue Mitglieder gewonnen wurden.

Neues Präsidium und Ausblick

Karl Jelinski wurde nach 15 Jahren im GLT-Präsidium und 48 Berufsjahren bei Leonhard Weiss GmbH & Co. KG aus Göppingen verabschiedet. Für seine Verdienste ernannte ihn das Präsidium zum GLT-Ehrenmitglied. Dietmar Luck (ebenfalls Leonhard Weiss) folgt ihm als neues Präsidiumsmitglied nach.

Die nächste Mitgliederversammlung findet am 17. April 2026 am Chiemsee statt.

(Quelle: GLT)


 

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