
Michael Beckereit, Katharina Fegebank und Kirsten Fust (v.l.n.r.) vor einem der Aggregate der Abwasserwärmpumpe. Bildnachweis: Hamburger Energiewerke/HAMBURG WASSER)
Die Großwärmepumpe ist ein Baustein des Energieparks Hafen, der aus unterschiedlichen Abwärmequellen klimafreundliche Wärme an die Hamburger:innen liefert. Das Kooperationsprojekt der beiden städtischen Unternehmen ist ein wichtiger Schritt in der Wärmewende und zum Erreichen der Hamburger Klimaziele. Am 7. Juli hat Umweltsenatorin Katharina Fegebank den Baufortschritt besichtigt.
Klärwerk mit enormem Energiepotenzial
Das Klärwerk Hamburg bündelt sämtliche Abwasserströme der Stadt – und mit ihnen ein enormes Energiepotential. Die neue Großwärmepumpe befindet sich direkt am Ablauf des Klärwerks. Dort steht gereinigtes Abwasser mit Temperaturen von mindestens 12°C ganzjährig in großen Mengen zur Verfügung – deutlich wärmer als Luft im Winter. Die 60-MW-Wärmepumpenanlage wandelt die Wärme aus dem Abwasser in 95°C heißes Wasser um. Das heiße Wasser wird anschließend zur benachbarten Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) im Energiepark Hafen geleitet. Ein Wärmespeicher kann es dort zwischenspeichern. Die GuD-Anlage hebt die Temperatur der gewonnenen Wärme bei Bedarf weiter an, bevor sie als Fernwärme ins Stadtnetz der Hamburger Energiewerke eingespeist wird.
Großwärmepumpe als Schlüsseltechnologie für die Wärmewende
Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Die größte Abwasserwärmepumpe Deutschlands ist ein Meilenstein für Hamburgs Wärmewende. Als Wärmequelle wird Abwasser mit dem Projekt zu einer Ressource, die bis zu 39.000 Haushalten klimafreundliche Wärme nach Hause liefern wird. Das Projekt zeigt, wie wir mit Innovation zu klimafreundlichen Lösungen kommen können und wie gewinnbringend die öffentlichen Unternehmen unserer Stadt zusammenarbeiten. Es bleibt unser Ziel, die städtischen Unternehmen Hamburgs bis 2040 klimaneutral zu machen. So können wir es in Hamburg schaffen, die vollständige Klimaneutralität möglichst noch vor dem gesetzlich festgelegten Jahr 2045 zu erreichen.“
Kirsten Fust, Sprecherin der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke: „Großwärmepumpen sind eine Schlüsseltechnologie für die Wärmewende in Hamburg. Mit unserer gemeinsamen neuen Anlage auf der Dradenau bringen wir jetzt auch die Wärme aus Abwasser auf die Zielgerade. Sie ist eine verlässliche Energiequelle in einer Millionenmetropole wie Hamburg. Im Energiepark Hafen bündeln wir künftig klimafreundliche Wärme auch aus anderen lokalen Quellen. Wir speisen sie als Fernwärme unter der Elbe hindurch ins Stadtnetz ein und machen große Schritte raus aus der Kohle.“
Dr. Michael Beckereit, Sprecher der Geschäftsführung und technischer Geschäftsführer von Hamburg Wasser: „Mit der neuen Abwasserwärmepumpe auf dem Klärwerk Hamburg leisten auch wir als städtisches Unternehmen einen Beitrag für die Wärmewende in der Stadt. Zentral am Ablauf des Klärwerks gelegen, nutzt die Abwasserwärmepumpe mit 60 MW Leistung die Wärme aus unserem Abwasser effizient – und spart dabei CO₂. So wird aus der bisher ungenutzten Quelle erneuerbare Wärme für viele Menschen. Für HAMBURG WASSER ist das ein aktiver Schritt in Richtung nachhaltige Stadt. Denn: In Abwasser steckt Energie – und wir machen sie nutzbar.“
Gereinigtes Abwasser als konstante Wärmequelle

Grafik zur Funktion der Wärmepumpe. Grafik: HAMBURG WASSER Hamburger Energiewerke
Das Klärwerk Hamburg bietet ideale Voraussetzungen für die neue Großwärmepumpe: Das gereinigte Abwasser steht direkt vor Ort als konstante Wärmequelle bereit, das benachbarte GuD-Kraftwerk der Hamburger Energiewerke mit seinem großen Heißwasserspeicher nimmt die gewonnene Wärme auf – und auch die benötigte Fläche von rund 4.000 qm war auf dem Gelände bereits vorhanden. Vier Wärmepumpenaggregate bilden das Gesamtsystem. Jedes einzelne kann 15 MW Wärme erzeugen. Zusammengenommen beträgt die installierte Abgabeleistung der Wärmepumpen 60 MW thermisch bei einer Zieltemperatur des Heizwassers von 95°C. Die Aggregate sind so ausgelegt, dass sie jederzeit die benötigte Leistung liefern und dank integrierter Redundanz bei Ausfällen einzelner Aggregate zuverlässig weiterlaufen. Die Stromversorgung erfolgt direkt per 110-Kilovolt-Leitung aus dem städtischen Stromverteilnetz.
Die Abwasserwärmepumpe auf der Dradenau gehört Hamburg Wasser (Eigentümer). Die Hamburger Energiewerke finanzieren die Anlage mit gut 60 Mio. Euro und zahlen eine jährliche Instandhaltungspauschale (wirtschaftlicher Eigentümer). Hamburg Wasser ist verantwortlich für Planung, Bau und Betrieb, während die Hamburger Energiewerke die Steuerung übernehmen und die erzeugte Wärme ins Fernwärmenetz einspeisen können.
Modularer Erzeugerpark Energiepark Hafen
Die Freie und Hansestadt Hamburg will bis spätestens 2030 aus der Kohle aussteigen. Damit ändert sich die Hamburger Stadtwärmeerzeugung in den kommenden Jahren grundlegend. Einer der Meilensteine hierfür ist die Ablösung des Heizkraftwerks Wedel durch den Energiepark Hafen. Dieser modulare Erzeugerpark bindet verschiedene klimaneutrale Wärmequellen wie Abwärme aus der thermischen Abfallverwertung, aus energieintensiven Industrien und aus Klärwerksprozessen ein. Mittelpunkt des Energieparks Hafen ist die neue Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD), die die klimaneutralen Wärmequellen für die Fernwärme aufbereitet und vorhält. Der Start des Inbetriebnahmeprozesses des Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerks (GuD Dradenau) des neuen Energieparks Hafen ist für Ende 2025 geplant.
(Quelle: Hamburg Wasser)









