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Neues Forschungsnetzwerk zu Korrosionsschäden durch Mikroorganismen

Weltweites Problem: Korrosion durch Mikroorganismen (MIC) Korrosion durch Mikroorganismen – kurz MIC, für englisch Microbially Induced Corrosion – verursacht jedes Jahr weltweit Schäden in Milliardenhöhe. Betroffen sind Werkstoffe und Materialien jeglicher Art: Metalle, Kunststoffe und sogar Beton. Die Folgen zeigen sich etwa an wichtigen Infrastrukturen der Energieversorgung wie Windkraftanlagen, Pipelines oder Turbinen, aber auch an […]

von | 22.06.21

Weltweites Problem: Korrosion durch Mikroorganismen (MIC)

Korrosion durch Mikroorganismen – kurz MIC, für englisch Microbially Induced Corrosion – verursacht jedes Jahr weltweit Schäden in Milliardenhöhe. Betroffen sind Werkstoffe und Materialien jeglicher Art: Metalle, Kunststoffe und sogar Beton. Die Folgen zeigen sich etwa an wichtigen Infrastrukturen der Energieversorgung wie Windkraftanlagen, Pipelines oder Turbinen, aber auch an Brücken, Hafenanlagen, in den Tanks von Schiffen und Flugzeugen und zahllosen Gegenständen des Alltags.

MIC bislang nur vereinzelt erforscht

Bislang wird MIC in Europa nur sehr vereinzelt erforscht, es fehlt an einem Austausch zwischen Industrie und akademischer Welt. Auch mangelt es oft an einem interdisziplinären Ansatz – der bei der Bandbreite des Themas und der zahleichen von MIC betroffenen Bereiche jedoch geboten wäre. Zumal Expert*innen davon ausgehen, dass die globale Erwärmung die Ausbreitung von MIC begünstigen und die Lebensdauer von Materialien in Zukunft weiter beeinträchtigen wird.

Interdisziplinäres Netzwerk Euro-MIC

Andrea Koerdt von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat daher zusammen mit Torben Lund Skovhus vom VIA University College im dänischen Aarhus jetzt das Netzwerk Euro-MIC ins Leben gerufen. Es wird von der europäischen Förderorganisation COST (Cooperation in Science and Technology) unterstützt. COST fördert die Schaffung von internationalen Netzwerken und will dadurch Impulse geben für Forschungsfortschritte und Innovationen.
„Die Förderung durch COST ist eine großartige Unterstützung unseres Vorhabens“, so Andrea Koerdt. „Mit Euro-MIC wollen wir die bisher oft fragmentierte Forschungsarbeit in Europa bündeln, ein interdisziplinäres und kollaboratives Netzwerk schaffen, den Austausch zwischen akademischer Welt und Industrie befördern und Präventionsmethoden gegen MIC entwickeln.“

„Die interdisziplinäre Erforschung von MIC ist ein Schwerpunkt an der BAM“, so BAM-Präsident Prof. Dr. Ulrich Panne. „Ich freue mich, dass dieser Ansatz jetzt auf den europäischen Rahmen und weit darüber hinaus erweitert wird. Davon können Forschung und Industrie nur profitieren.“

Fast 100 Institutionen in 33 Ländern beteiligt

Beteiligt an Euro-MIC sind fast 100 Institutionen aus 33 Ländern, von Norwegen über Griechenland und Portugal bis Zypern. Vertreten sind neben den 24 COST-Mitgliedsstaaten auch assoziierte Länder wie Brasilien, Australien, Indien, Singapur, Japan, Tunesien oder die USA sowie Wissenschaftler*innen aus so unterschiedlichen Disziplinen wie Materialwissenschaft, Physik, Chemie, Mikrobiologie, Biochemie, Geologie, Umweltwissenschaften.

Organisation in fünf Arbeitsgruppen

Euro-MIC ist organisiert in fünf Arbeitsgruppen zu übergeordneten Themen; dazu zählen die Entwicklung einer gemeinsamen Terminologie, die Forschung an Diagnosemethoden, das Monitoring von MIC sowie die Suche nach effektiven Gegenstrategien. Geplant sind in den nächsten vier Jahren u.a. Online-Kurse, Workshops, Summer Schools, Konferenzen und Citizen-Science-Projekte.

Kontakt: Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Berlin, Referat Kommunikation, Marketing, Tel. +49 30 8104-1013, presse@bam.de, www.bam.de

Über die BAM

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

Die BAM forscht, prüft und berät zum Schutz von Mensch, Umwelt und Sachgütern. Im Fokus aller Tätigkeiten in der Materialwissenschaft, der Werkstofftechnik und der Chemie steht dabei die technische Sicherheit von Produkten und Prozessen. Dazu werden Substanzen, Werkstoffe, Bauteile, Komponenten und Anlagen sowie natürliche und technische Systeme von volkswirtschaftlicher Dimension und gesellschaftlicher Relevanz erforscht und auf sicheren Umgang oder Betrieb geprüft und bewertet. Die BAM entwickelt und validiert Analyseverfahren und Bewertungsmethoden, Modelle und erforderliche Standards und erbringt wissenschaftsbasierte Dienstleistungen für die deutsche Wirtschaft im europäischen und internationalen Rahmen.

Die BAM setzt und vertritt für Deutschland und seine globalen Märkte hohe Standards für Sicherheit in Technik und Chemie zur Weiterentwicklung der erfolgreichen deutschen Qualitätskultur „Made in Germany“.

 

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Korrosion ist ein weltweites Problem. Quelle: Ictor/ E+ via Getty Images

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