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Pipelineversorgung von H₂-Tankstellen laut Studie kostengünstig realisierbar

Eine gemeinsame Studie von Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) und Deutsche Energie-Agentur (dena) zur künftigen Versorgung der deutschen Wasserstoff-Tankstelleninfrastruktur über ein H₂-Pipeline-Netz kommt zu dem Schluss, dass Wasserstofftankstellen „kostengünstig und nachhaltig“ über „ein zentrales Hub-Modell“ versorgt werden könnten. In Form von neun Handlungsempfehlungen, werden die Voraussetzung „für eine Anbindung von H₂-Hubs und Tankstellen an das H₂-Netz“ festgehalten.

von | 03.12.24

Eine neue Studie analysiert die Versorgung deutscher H₂-Tankstelleninfrastruktur über ein H₂-Pipeline-Netz
Bild: pixabay

Die Analyse mit dem Titel „Versorgung der H₂-Tankstelleninfrastruktur in Deutschland über ein H₂-Pipeline-Netz“ vergleicht technologische, regulatorische und kostenbezogene Aspekte verschiedener Anbindungsoptionen bis zum Jahr 2030.

Effiziente Versorgung durch Wasserstoff-Hubs

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die Empfehlung eines Wasserstoff-Hubs (H₂-Hub) als kosteneffiziente und zukunftsfähige Lösung. Dieser Hub könnte Wasserstoff an nahegelegene Tankstellen verteilen und zentrale Prozesse wie die H₂-Aufreinigung übernehmen. Dies soll Kosten senken und die Effizienz steigern. Untersucht wurden vier Anbindungsoptionen:

  • Direkte Anbindung an das H₂-Kernnetz,
  • Nutzung eines H₂-Hubs am Kernnetz,
  • Anbindung an das H₂-Verteilnetz,
  • Nutzung eines H₂-Hubs am Verteilnetz.

 

Die Analyse zeigt, dass H₂-Hubs ab einer bestimmten Entfernung durch Skaleneffekte Transport- und Aufbereitungskosten reduzieren könnten. Technologische Herausforderungen, wie die Wasserstoffaufbereitung für Brennstoffzellenfahrzeuge, würden jedoch eine Pilotierung notwendig machen.

Bedeutung des H₂-Kernnetzes und regulatorische Rahmenbedingungen

Das geplante 9.000 km lange H₂-Kernnetz soll zu 60 % bestehende Erdgasleitungen nutzen (Umnutzung) und schrittweise ab 2025 in Betrieb gehen. Die Investitionskosten bis 2032 werden auf 19 Mrd. Euro geschätzt, gedeckt durch Netzentgelte. Die Studie empfiehlt eine koordinierte Infrastrukturplanung zwischen H₂-Netz und Tankstellennetz sowie eine Plattform zur Erfassung des Wasserstoffbedarfs.

Marktentwicklung und Nachfrageprognosen

Die Nachfrage nach Wasserstoff im Straßenverkehr wird vor allem durch schwere Lkw geprägt sein. Prognosen für 2030 liegen zwischen 385.000 und 510.000 Tonnen insgesamt, während für 2045 bis 2050 bis zu 2 Mio. Tonnen erwartet werden. Szenarien des BMWK zeigen eine große Bandbreite möglicher Entwicklungen. Angesichts dieser Unsicherheiten bietet das H₂-Hub-Modell eine flexible und kostengünstige Lösung, um den Markthochlauf zu unterstützen.

Handlungsempfehlungen für den Ausbau der H₂-Infrastruktur

Die Studie gibt neun konkrete Empfehlungen, darunter:

  • Verzahnung der Planungen für H₂-Netze und H₂-Tankstellennetze
  • Einrichtung einer Plattform zur H₂-Bedarfserfassung,
  • Identifizierung potenzieller H₂-Hub-Standorte,
  • Entwicklung kosteneffizienter H₂-Aufreinigungsverfahren,
  • Festlegung von Netzentgelten für Planungssicherheit.

 

Kristina Haverkamp (dena) betont, dass eine flächendeckende und wirtschaftliche Wasserstoffversorgung entscheidend für die Investitionsbereitschaft im Logistiksektor ist. Die vorgeschlagenen Maßnahmen könnten Tankstellen energie- und kosteneffizient versorgen und so den Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität unterstützen.

(Quelle: NOW GmbH)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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