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Anodensystem als Ersatz für Kanister- und Schlauchanoden

Das KA-Flex-Anodensystem dient als Ersatz für Kanisteranoden mit vielen Vorteilen. Inzwischen wird das System, dessen Kern ein spezielles Kunststoffnetz ist, in verschiedenen europäischen Ländern erfolgreich im KKS eingesetzt.

von | 09.06.15

“KA-Flex, ein neues Anodensystem im Kunststoff – Netz”, mit dieser Titelzeile wurde das System im Juni 2011 dem Markt vorgestellt. Inzwischen haben sich die Anodennetze, für die die Firma HP-Special Products vor vier Jahren den Gebrauchsmusterschutz erhalten hat, am Markt etabliert. Erster Kunde für diese Netze war die Firma Korupp, die schnell die Möglichkeiten und Vorteile dieser neuen Systeme erkannte und sich für einen Testlauf gewinnen ließ. Mithilfe der Erkenntnisse aus dem Testlauf wurden das Netzmaterial und das Design für die Aufnahme verschiedener Anodensorten und Kokssorten optimiert. Unter dem Namen KA-Flex wurde das Produkt dann im Markt eingeführt. Inzwischen werden die Netze in verschiedenen europäischen Ländern erfolgreich im KKS eingesetzt. Und das sowohl im horizontalen als auch im vertikalen Einbau.
Das KA-Flex-Anodensystem dient als Ersatz für Kanisteranoden, die mühsam zusammengesetzt und gefüllt werden müssen. Zur besseren Kontaktierung werden in die Kanister zusätzlich Löcher hineingeschlagen. Um diese dann noch in Bohrlöcher abzusenken, sind weitere Arbeitsschritte notwendig. Das alles entfällt bei dem Einsatz von Kunststoffnetzen für die Anoden. Im Gegensatz zu Kanisteranoden ist die Befüllung schnell erledigt. Das spart Zeit und Kosten. Kanisteranoden haben zudem den Nachteil, dass sich der Koks im Kanister verdichtet. Dadurch verschlechtert sich der Ausbreitungswiderstand kontinuierlich bis die Blech/Zinkhülle verrottet ist und ins Grundwasser sickert. Dagegen ist der Ausbreitungswiderstand bei Anoden im Kunststoffnetz immer gleich gut, da dieser Effekt nicht auftreten kann. Auch beim Zusammensacken der Koksfüllung und mehrfacher Überlappung des Netzes, ist eine gleichmäßige Stromabgabe garantiert.
Hinzu kommt die Umweltverträglichkeit dieser Systeme, insbesondere wenn sie Edelmetallmischoxyd (MMO) ─ d. h. beschichtete Titananoden ─ enthalten. Die Netze können aber auch mit Anoden z. B. aus Eisen-Silizium, Magnetit, Petrolkoks, Braunkohle oder anderen Produkten bestückt werden. Mit MMO-beschichteten Titananoden und dem passenden Koksmaterial sind KA-Flex-Anoden meist auch in Wasserschutzgebieten problemlos einsetzbar. Das Netzmaterial wird auch in der Lebensmittelindustrie eingesetzt und verrottet nicht. Titananoden mit MMO-Beschichtung stellen ebenfalls kein Problem dar. Die Beschichtung aus Ruthen und Iridium löst sich über die Anodenlebensdauer nur im µg-Bereich. Beide Edelmetalle sind keine Gefahr für die Umwelt. Ist die Edelmetallbeschichtung ─ je nach Bodenbeschaffenheit nach 20 bis 50 Jahren ─ verbraucht, verhindert die Titanoxydschicht eine weitere Auflösung der Anode.
Ein weiterer Vorteil der Titananoden ist die hohe Strombelastbarkeit bei geringer Größe und extrem niedrigem Gewicht. Ein 1,5 mm Titandraht mit MMO-Beschichtung ist z. B. bis 0,5 A/m belastbar. Ein 3 mm Titandraht bis 1 A/m, wobei die Drähte aber nur max. 10 m lang sein dürfen oder alle 10 m mit einer Stromeinspeisung kontaktiert werden müssen.
Rohranoden DN 20 und Streckmetall mit 6 cm Breite kann sogar mit bis zu 6 A/m belastet werden. Dadurch sind Anodenstränge bis über 50 A realisierbar. Die KA-Flex-Anoden von Korupp sind in der Mehrzahl Titananoden, die mit Koks umgeben sind, um die Anodenoberfläche zu vergrößern. Beides befindet sich in einem verrottungsfesten Kunststoffnetz der Firma HP-Special Products. Angeboten werden verschiedene Längen und Durchmesser. Zudem kommen je nach Anforderung verschiedene Anodenvarianten zum Einsatz.
Zusammenfassung der Vorteile von Anodensäcken:

  • geringer Bohrlochdurchmesser möglich
  • keine Umweltbeeinflussung des Netzes z. B. durch Schwermetallabgabe ins Grundwasser
  • gleichmäßige Befüllung mit Petrolkoks oder vergleichbarem Material möglich
  • keine Materialverschwendung durch unkontrollierte Befüllung des Rohrgrabens
  • schnell vorab befüllbar, einbaufertige Anlieferung, schnelle Verlegung
  • kontinuierlich gute Stromabgabe durch optimierte Porenweite gegenüber Kanisteranoden
  • keine aufwändigen Vorarbeiten notwendig
  • geringes Gewicht
  • formstabiles und robustes Material, reißfest bis 100 kg
  • Tragegurte erleichtern den Transport und den Einbau, dadurch Personaleinsparung
  • einfach durch Kabelbinder zu verschließen und flexibel zu kürzen
  • vertikal und horizontal einsetzbar mit verschiedenen Anodenarten lieferbar, dadurch Stromabgabe an die Anwendung anpassbar

Verschiedene Anoden:

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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