Die Wittener Straße in Bochum ist eine der meistbefahrenen Straßen im Bochumer Stadtgebiet. Die Straßenbahn führt hier direkt zum Hauptbahnhof und gleichzeitig fahren täglich viele Autos in Richtung der nahegelegenen Autobahnen A43 und A44. Ein Worst-Case-Szenario wäre die Sperrung oder Einschränkung dieser Straße für Bauarbeiten am Entwässerungsnetz. Doch genau mit diesem Problem sah sich das Tiefbauamt der Stadt Bochum konfrontiert: Unter der Straße verläuft im Bereich der Kreuzung Goystraße/Liebfrauenstraße ein Mischwasserkanal aus Beton, der wegen eines benachbarten Gebäudeneubaus zum Schadensfall wurde. „Es ist bei Betonierarbeiten im Untergeschoss leider unkontrolliert Beton in den Kanal gelaufen und der hat sich dort verfestigt“, erläutert Christian Paschen vom Tiefbauamt Bochum die Situation. Also untersuchten die Planer des Tiefbauamtes verschiedene Varianten für die Erneuerung. „Wir konnten wegen des ausgehärteten Betons keine Befahrung des Kanals mehr durchführen und auch die Anschlussleitungen in ihrer Lage nicht mehr einmessen. Ein grabenloses Erneuerungsverfahren wie beispielweise das Überbohren der alten Leitung ist also nicht möglich gewesen“, so Paschen weiter. Eine Erneuerung in offener Bauweise stand schon im Vorfeld nicht zur Debatte, da die Straßenbahnschienen nicht wie der Autoverkehr einfach um eine Baugrube herumgeleitet werden können. Daher habe man sich für den bergmännischen Stollenvortrieb entschieden.
Know-how ist entscheidend
Bei diesem Verfahren wird im Schutze einer vorübergehenden Sicherung aus Stahlbögen und einem Verzug aus Holz oder Stahl der zu erneuernde Kanal zunächst freigelegt, abgebaut und durch einen neuen ersetzt. Der Ringraum um die neue Leitung wird dann abschließend mit einem Dämmermaterial verfüllt. In Bochum stellte der Baugrund eine besondere Herausforderung dar. Dieser bestand aus einer festen Mergelschicht (Fels) und teilweise Bauschutt. „Insgesamt hatten wir hier einen sehr anspruchsvollen Boden für den Stollenvortrieb“, so B. Eng. Dirk Müller, Bauleiter von Weitz. „Generell braucht man viel Erfahrung für das Verfahren. Die Tunnelbauer müssen genau auf den Boden achten und den Verzug dementsprechend behutsam in den Boden einschlagen.“
Spartenübergreifendes Infrastrukturprojekt “Eifelpipeline” in Betrieb genommen
Mit der feierlichen Inbetriebnahme des Regionalen Verbundnetzes Westeifel, auch als „Eifelpipeline“ bekannt, wurde am 2. September ein bundesweit einmaliges Infrastrukturprojekt offiziell in Betrieb genommen. Das Projekt, das seit 2018 in der Westeifel realisiert wird, verbindet die Trinkwasser- und Energieversorgung sowie die Digitalisierung der Region in einem integrierten System und sichert damit die nachhaltige Versorgung der Menschen im Projektgebiet.