Das öffentliche Kanalnetz in Deutschland umfasst rund zehn Millionen Abwasserschächte. Nach jahrzehntelanger mechanischer und biologischer Beanspruchung sind jedoch viele davon sanierungsbedürftig. Oftmals ist nicht nur die Dichtheit, sondern auch die Stabilität beeinträchtigt. Handlungsbedarf bestand auch bei den Abwasserschächten im Ortsteil Parsit in der Gemeinde Ense im Kreis Soest. Das 12.800 Einwohner zählende Ense befindet sich am nördlichen Rand des Sauerlands unweit des Möhnesees. An das rund 119 km lange Kanalnetz der Gemeinde sind 14 Ortsteile angeschlossen. Es besteht aus insgesamt 67 km Mischwasser-, 20 km Schmutzwasser- und 28 km Regenwasserkanälen sowie 4 km Druckrohrleitungen. Die betroffenen Schächte aus Beton und teilweise Mauerwerk wiesen u. a. Verschleißerscheinungen an den Steighilfen, beschädigte Sohlen, mangelhafte Anschlüsse der Zuläufe sowie Gerinne- und Fugenschäden auf. Um die Schächte zu ertüchtigen, beauftragte die zuständige Gemeinde die Sanierungstechnik Dommel GmbH mit der Sanierung. Für die Kommune Ense war es wichtig, alle Leistungen „aus einer Hand“ zu erhalten, um eine möglichst terminsichere und unkomplizierte Abwicklung der Baumaßnahme zu erreichen. Dabei verlangte die Bauaufgabe dem Sanierungsspezialisten ein hohes Maß an Expertise in unterschiedlichen Bereichen ab. So umfasste die Maßnahme u. a. den Abbruch von 41 Gerinnen und Bermen sowie das Einbringen ebenso vieler flexibler Schachtböden. Darüber hinaus galt es, fünf Schachtbauwerke in offener Bauweise neu herzustellen sowie rund 500 Steigeisen zu entfernen und Steigbügel neu einzubauen. Die gesamte Sanierung erfolgte in einem Zeitraum von 12 Wochen zwischen März und Juni 2018.
Flexibler Kunststoffschachtboden
Für die Sanierung der Schachtunterteile griff die Sanierungstechnik Dommel GmbH erstmals auf flexible Kunststoffschachtböden zurück. Hierbei handelt es sich um speziell angefertigte Formteile, die aus chemikalienbeständigem Polyurea-Kunststoff gefertigt werden. Dank ihrer Flexibilität und Formstabilität können die Liner problemlos gebogen und in den Schacht eingeführt werden. Innerhalb des Schachtes werden diese dann wieder auf ihre ursprüngliche Größe entfaltet. Auf diese Weise ist eine schnelle Erneuerung der Schachtsohle möglich, ohne dass der Schachtkonus entfernt werden muss. Nach dem Einbau gewährleistet das System eine dauerhaft dichte Sohle. Für eine maßgetreue Anfertigung und optimale Passform der Liner wurden die Schächte im Vorfeld mittels Laserscanner genau vermessen. Dabei fallen durch den Einteiler keine Ecken und Kanten an, die zusätzlich abgedichtet werden müssen. Zugleich bieten die Flexliner verschiedene Übergangsmöglichkeiten für Rohranschlüsse, wie z. B. die bei dieser Maßnahme eingesetzten Edelstahlmanschetten mit EPDM-Dichtung auf Kompressionsbasis.
Zeitsparender Mörtel
Die Sanierung der Bereiche über dem Flexliner erfolgte mit abwasserbeständigem Mörtel. Der zementgebundene, schnell erhärtende Baustoff ist speziell für die Sanierung begehbarer Bauwerke des öffentlichen Abwassernetzes geeignet. Die Zwischenräume hinter dem Flexliner verfüllte der Kanalsanierungsspezialist mit fließfähigem Vergussmörtel. Die Produkte zeichnen sich durch ihre leichte und zeitsparende Verarbeitung aus. Zusätzlich zum Einbringen der Schachtböden wurden rund 500 Steigbügel installiert. Diese gewährleisten zukünftig die sichere Begehbarkeit der Abwasserschächte im Zuge von Wartungs-, Kontroll- und Reinigungsarbeiten.
Maßnahmen im Straßen- und Tiefbau
Ferner fielen parallel zur Schachtsanierung auch umfangreiche Straßen- und Tiefbauarbeiten an. Weiterhin mussten im Zuge des Straßenbaus Schachtabdeckungen sowie angrenzende Beläge aufgenommen werden. Nach dem Einbau neuer Schachtabdeckungen wurden diese Flächen – bei denen es sich um Asphalt- sowie Pflasterbeläge handelte – wieder vollständig hergestellt.
Einblick mit Kameratechnik
Ein wesentlicher Bestandteil der Sanierungsmaßnahme war zudem die Schachtinspektion. „Die reguläre Vor- und Abnahmeuntersuchung der Schächte haben wir mit unserer Schachtinspektionskamera CleverScan durchgeführt“, erklärt Werner Horn, Bauleiter bei der Sanierungstechnik Dommel GmbH. „Das System erlaubt eine präzise und schnelle Erfassung der Schachtdetails. Anhand qualitativer Video- und Bilddateien können wir uns ein genaues Bild des Zustands des Schachtes machen, um die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen zu bestimmen.“ Nach Fertigstellung der Arbeiten ist der Sanierungsspezialist zudem in der Lage, dem Bauherrn eine ausführliche Dokumentation der erbrachten Leistung „aus einem Guss“ zu liefern. So erzielte man bei der Instandsetzung der Abwasserschächte in der Gemeinde Ense mittels flexibler Kunststoffschachtböden ein Sanierungsergebnis, das eine dauerhafte Dichtheit und Stabilität gewährleistet.
Kontakt: Sanierungstechnik Dommel GmbH, Hamm, Benedikt Stentrup, Tel. +49 2381 98 764 21, benedikt.stentrup@sanierungstechnik-dommel.de, www.sanierungstechnik-dommel.de
Schnelle Schachtsanierung mit Flexlinern in Ense
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Themen: Abwasser | Sanierung
Autor: Redaktion
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