Bei der Suche nach einem geeigneten Sanierungsverfahren zur langfristigen Beseitigung dieses Problems, fiel die Entscheidung auf den Bau einer Trockenwetterrinne nebst Betonbermen. Mit der Durchführung der Maßnahme beauftragte der Bauherr die Sanierungstechnik Dommel GmbH.
Der rund 800 m lange Vorfluter Asseln reicht vom Asselner Hellweg in Dortmund bis zu einem nördlich gelegenen Pumpwerk des Lippeverbandes. Als Mischwassersystem führt er sowohl Regen- als auch Abwasser ab. Das Tiefbauwerk stammt aus dem Jahr 1973 und ist – trotz Berücksichtigung zukünftiger Siedlungsgebiete – überdimensioniert. Regelmäßig bilden sich aus diesem Grund Ablagerungen, die bei Starkregen in das örtliche Pumpwerk gespült werden und dort aufwändige Wartungseinsätze auslösen. Zudem verursachen die Ablagerungen bei trockenem Wetter unangenehme Gerüche, die an die Oberfläche dringen und eine Belastung für die Anwohner darstellen. Mögliche Ausgasungen, denen Personen beim Begehen des Kanals ausgesetzt sind, stellen ein weiteres Problem dar. Um diesen Effekten entgegenzuwirken, wurde bislang zwei Mal jährlich eine Reinigungsaktion durchgeführt. Diese erwies sich aber dauerhaft als sehr kostspielig und zeitintensiv, sodass sich die Stadt Dortmund schließlich für eine nachhaltigere und zukunftsorientiertere Lösung entschied: Den Bau einer Trockenwetterrinne innerhalb des Kanals.
Europaweite Ausschreibung
Mit der Bauaufgabe betraut wurde die Sanierungstechnik Dommel GmbH mit Sitz im nordrheinwestfälischen Hamm. Aus der europaweiten Ausschreibung war das Spezialunternehmen als einzige Bieter hervorgegangen. Gewertet wurden zudem zwei von vier Nebenangeboten. Die Planung vergab die Stadtentwässerung Dortmund an das Ingenieurbüro IFK aus Bochum. Die Leistung seitens Dommel umfasste zum einen das Herstellen einer Trockenwetterrinne aus Steinzeug-Halbschalen und zum anderen die Profilierung von Bermen aus Beton mit entsprechender Schutzbeschichtung. „Dank der Trockenwetterrinne kann das reine Abwasser aus den Haushalten bei niederschlagsarmem Wetter schnell genug zum Pumpwerk fließen. Liefe es nur langsam ab, würde dies langfristig den Beton angreifen und eine ‚biogene Schwefelsäurekorrosion‘ auslösen“, erklärt Werner Horn, verantwortlicher Bauleiter der Sanierungstechnik Dommel GmbH. Bei Regenwetter und großen Niederschlagsmengen könne hingegen der gesamte Rohrquerschnitt ausgenutzt werden.
Sanierung im laufenden Kanalbetrieb
Die Arbeiten fanden im laufenden Kanalbetrieb statt und konnten daher nur bei trockenem Wetter erfolgen. Im Mittel waren sechs qualifizierte Mitarbeiter im Einsatz. Das Bauprojekt in dem wasserführenden Kanal stellte dabei vor allem im Hinblick auf die Arbeitssicherheit besondere Anforderungen: Um die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten, wurde u. a. eine Hochwassermeldeanlage installiert, die frühzeitig vor einem Anstieg des Abwasserpegels warnt. Für bessere Sichtund Arbeitsbedingungen wurde eine temporäre Beleuchtung montiert. Die permanente Überwachung der Kanalatmosphäre durch 4-fach-Multi-Warngeräte sowie eine aktive Belüftung über Kanallüfter stellten weitere Sicherheitsmaßnahmen dar. Fester Bestandteil war zudem eine persönliche Schutzausrüstung für jeden Arbeiter, bestehend aus Helm mit Kopflampe, Rettungsgeschirr, Selbstretter und entsprechender Spezialkleidung – je nach Wasserstand. Fortwährend stand mindestens ein Aufsichts- bzw. Rettungsposten oberirdisch bereit.
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