„Der Bohrmeißel, den wir heute weihen, und die große Baustelle, die wir hier erleben, tragen dazu bei, dass unsere Gemeinde ihre Wärmeversorgung künftig komplett aus nachhaltiger, CO2-freier Geothermie beziehen kann“, hob Grünwalds Erster Bürgermeister Jan Neusiedl die Bedeutung der Zeremonie hervor.
Gesegnet wurde der Meißel vom katholischen Pfarrer Albert Zott und dem evangelischen Geistlichen Christian Stalter, die um den Schutz Gottes baten, „um alle Arbeiter und das gesamte Großprojekt vor Unfällen zu bewahren“. In den Tagen zuvor war auf dem Bohrplatz bereits die rund 700 t schwere Bohranlage errichtet worden, mit der sich die Spezialisten nach einer Planungs- und Vorbereitungszeit von fünf Jahren nun Stück vor Stück in die Tiefe vorarbeiten sollen.
Auf dem Bohrplatz sollen sechs Bohrungen mit Tiefen von je 3.600 bis 4.000 m vorgenommen werden. Die gesamte geplante Bohrstrecke beläuft sich auf 30.000 Bohrmeter. Die geologischen Voraussetzungen werden von Fachleuten als gut bezeichnet und sie erwarten Tiefenwasser mit einer Temperatur von rund 130 °C. Für die Energieerzeugung und -nutzung sollen künftig etwa 200 Liter Wasser pro Sekunde gefördert werden.
Zahleiche Vorteile der Geothermie nutzen
„Wir sprechen aber nicht nur von Kilometern im Erdreich, von Rohren, Pumpen und Temperaturen. Wir sprechen auch von einem uralten Antrieb der Menschheit – dem Streben nach dem Besseren“, sagte der Geschäftsführer der Erdwärme Grünwald GmbH, Andreas Lederle.
Mit dem Projekt Laufzorn II verfolgt die Gemeinde Grünwald auch das Ziel, „die vielfältigen Vorteile der Geothermie noch intensiver zu nutzen und hebt die Vorteile dieser hervor: Erdwärme ist unerschöpflich, verringere die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und sorge für lokale Wertschöpfung sowie auf lange Sicht für niedrige Betriebskosten.
Das Geothermie-Projekt Laufzorn II soll bis zum Winter 2027/28 fertiggestellt werden. Nach dem Abschluss der letzten Bohrung und dem Abbau der Bohranlage soll voraussichtlich 2026 mit dem Bau des Heizwerks begonnen werden. Über die Geothermie-Anlage Laufzorn I, eine der bayerischen Pionieranlagen, werden bereits seit 2011 über 2000 Liegenschaften mit Erdwärme versorgt, die überschüssige Energie fließe zudem in die Erzeugung von sauberem Strom.
Weitere Projektinfos(Quelle: Heller & Partner)
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