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DemoCELL: Vielversprechende Erdwärme-Potenziale bei Celle 

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie berichtet, dass bei einer Geothermie-Bohrung nahe Celle in Niedersachsen eine große Menge von über 1.000 Kubikmetern Thermalwasser mit Temperaturen von deutlich über 100 °C aus etwa zweieinhalb Kilometern Tiefe gefördert wurde. Die vielversprechenden Ergebnisse des Projekts DemoCELL zeigen das Potenzial für die künftige Nutzung von Erdwärme in dieser Region.

von | 24.07.25

Bei Celle in Niedersachsen finden derzeit im Rahmen des ProjektsDemoCELL Geothermiebohrungen statt
Pixabay/falco
DemoCELL

Geothermie bietet zahlreiche Vorteile: Sie ist einheimisch, klimaneutral, nahezu unerschöpflich sowie zuverlässig und sicher, was sie zu einem wichtigen Baustein für eine klimaneutrale Wärmeversorgung in Deutschland macht. Um den Anteil der Geothermie im Energiemix zu steigern, fördert das Bundesministerium gezielt Projekte zur Erkundung geeigneter Standorte, wobei besonders solche Gebiete ausgewählt werden, die grundsätzlich gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Nutzung bieten.

Erfolgreiche Fördertests und geologische Untersuchungen

Das Projekt DemoCELL in Ahnsbeck bei Celle untersucht den dort in großer Tiefe liegenden Rhät-Sandstein. Das Ziel ist, Erdwärme für den Großraum Celle nutzbar zu machen. Dieser Sandstein ist mehr als 40 m mächtig und lagert in etwa 2.500 m Tiefe. Frühere Forschungsarbeiten deuteten bereits auf ein gutes Potenzial des Untergrunds hin, das sich durch die aktuellen Fördertests und geologischen Untersuchungen zu bestätigen scheint. Nach Angaben des Projektverantwortlichen Dr. Oliver Höhn wurde bei den Tests ein stabiler Wasserfluss über mehrere Stunden bei verschiedenen Fließraten erreicht, was auf die prinzipielle Nutzbarkeit der Vorkommen hindeutet. Die abschließende Auswertung der Tests läuft noch.

Als weiterer Projektpartner hat die Georg-August-Universität Göttingen Bohrkerne von hoher Qualität aus dem Untergrund entnommen, um die Eigenschaften des potenziellen Erdwärmereservoirs zu analysieren. Die gemessene durchschnittliche Permeabilität des Gesteins von rund 832 millidarcy spricht laut Dr. matthias Franz für eine gute Eignung des Rhät-Sandsteins. Diese und weitere Untersuchungen dauern noch an.

Video der Projektarbeiten

Wichtige Grundlage für klimaneutrale Wärme in Niedersachsen

Die Detailuntersuchungen sind notwendig, weil sich die geologischen Verhältnisse auch in benachbarten Gebieten erheblich unterscheiden können. Während der Rhät-Sandstein an anderen Orten bereits erfolgreich zur Geothermie genutzt wird, etwa im nordostdeutschen Raum, müssen die Bedingungen für jeden neuen Standort individuell erkundet werden. Verwerfungen im Untergrund führen dazu, dass Gesteinsschichten auch über kurze Distanzen stark variieren können, was wiederum deren Nutzbarkeit beeinflusst.

Bestätigen sich die bisherigen Ergebnisse, könnte ein Demonstrationsprojekt zur Nutzung von Erdwärme im Raum Celle realisiert werden, etwa zur Einspeisung in ein neues Nahwärmenetz. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sieht darin einen wichtigen Schritt, um die klimaneutrale Wärmeversorgung Deutschlands weiter voranzubringen.

(Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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