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Düker für die Mehrfach-Versorgung: Main-Donau-Kanal mit HDD unterquert

Der Main-Donau-Kanal (MDK) verbindet Main und Donau von Bamberg über Fürth, Nürnberg nach Kelheim. Die Stadt Fürth liegt auf einer Länge von knapp 13 km am Ufer des Kanals. 1970 baute man hier eine Hafenbrücke als Trägerobjekt der verschiedensten Versorgungsleitungen für die Stadt. Weil die Hafenbrücke heute ein Fall für die Sanierung bzw. den Abriss […]

von | 17.02.22

Der Main-Donau-Kanal (MDK) verbindet Main und Donau von Bamberg über Fürth, Nürnberg nach Kelheim. Die Stadt Fürth liegt auf einer Länge von knapp 13 km am Ufer des Kanals. 1970 baute man hier eine Hafenbrücke als Trägerobjekt der verschiedensten Versorgungsleitungen für die Stadt. Weil die Hafenbrücke heute ein Fall für die Sanierung bzw. den Abriss ist, beschloss der kommunale Träger, die neuen Rohrleitungen nachhaltig grabenlos unter dem Kanal verlegen zu lassen. Der dafür notwendige, von Ufer zu Ufer 200 m lange Düker mit einem Mantelrohr DA 500 stellte die Nodig-Spezialisten der Hauck Tiefbau GmbH und ihren den GRUDODRILL 28Nplus vor eine schwierige, aber nicht unlösbare Aufgabe.

Neue Versorgungsleitungen für Strom, Internet und Telekommunikation

Das privatrechtliche Kommunalunternehmen der Stadt Fürth, die infra fürth gmbh, hat kürzlich, als Versorgungs- und Netzdienstleister für die rund 128.000 Fürther Einwohner, die Entscheidung darüber getroffen, wie die ununterbrochene Versorgung gewährleistet werden kann. Egal, ob Sanierung oder Abriss der Brücke – beides war ungewiss und so war es nur logisch, die neuen Versorgungsleitungen für Strom, Internet und Telekommunikation zusammen unter den Kanal via Düker zur Umbindung an die Bestandstrassen auf beiden Seiten des Kanals zu bauen. Dazu mussten im Vorfeld wasserrechtliche Auflagen erfüllt, der Schutz von Natur und Umwelt berücksichtigt, Grundstücksverhältnisse geklärt, die Beschaffenheit des Baugrundes untersucht und logistische Fragen und Probleme beantwortet, respektive gelöst werden. Selbstverständlich waren auch fachmännisches Know-how, jede Menge Erfahrung und das dafür notwendige technische Equipment gefragt.

Grabenloser Leitungs- und Kabelbau

Für die eigentliche Leitungsverlegung fiel die Entscheidung der infra fürth gmbh auf die in Großheirath ansässige Hauck Tiefbau GmbH. Mit seiner langjährigen Erfahrung, mit seinem umfangreichen Know-how und mit dem Einsatz modernster Techniken versteht sich das Familienunternehmen mit seinen 50 Mitarbeitern als Spezialist für grabenloses Bauen – und das zu Recht. Für die umweltfreundlichen grabenlosen Verfahren im Kabel- und Leitungsbau zählt zudem das entsprechend hervorragende Equipment des Hauck’schen Maschinen- und Fuhrparks.

Leistungsstarkes Horizontalspülbohrgerät

Ein besonders leistungsstarkes und zuverlässiges Horizontalspülbohrgerät wurde hier gebraucht: Der Düker sollte mit einem Mantelrohr DA 500 SDR 11 mit Schutzmantel, in das ein ganzes Bündel verschiedener Kabelschutzrohre (zur Kabelbestückung) eingezogen werden musste, gebaut werden. Für die rund 200 m lange Pilotbohrung in zu erwartender großer Tiefe wählte Hauck deshalb das Midi-Horizontalspülbohrgerät, GUNDODRILL28Nplus von TRACTO, aus und traf dann alle notwendigen Arbeiten und Vorkehrungen zum Start der Bohrung.

Die Wechsellagerung von abrasiven Sandsteinen und zähen, sehr kompakten Tonschichten, waren werkzeug- und spülungstechnisch nur schwer beherrschbar. Außerdem beinhaltete die notwendige Genehmigung des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes die Forderung, ein Wire-Line-Verfahren einzusetzen, damit die ständige Kontrolle zur Einhaltung der lage- und höhen(tiefen)mäßigen Trassenvorgabe gewährleistet ist. Dazu wurde das kompakte Kreisel-Ortungssystem Opti-Trac von Sharewell HDD eingesetzt. Durch dessen Einsatz gab es keinerlei Beeinträchtigung der Schifffahrt, da eine Befahrung des Kanals zu Ortungszwecken nicht notwendig war (wie es beim Walk-Over-Verfahren erforderlich gewesen wäre).

Die gesamte Strecke für die Pilotbohrung von Ufer zu Ufer unter den MD-Kanal belief sich auf rund 200 m, der Bohrdurchmesser betrug 170 mm. Der GRUNDODRILL28Nplus, umgerüstet für das kabelgeführte Bohren mit Mudmotor (Bohrlochmotor) und mit PDC-Meißel, startete aus der Startgrube links der Hafenbrücke heraus. Dabei musste wegen der engen Grundstücksverhältnisse ein ziemlich steiler Einstichwinkel (55 %) gewählt werden, um rechtzeitig die notwendige, vorgegebene Mindesttiefe unter den Kanal zu erreichen. Mit einer erreichten maximalen Tiefe von 26 m bezogen auf die Startgrube, arbeitete sich der Bohrkopf Meter um Meter mit einer durchschnittlichen Schubkraft von 20 kN und einem durchschnittlichen Spülungsbedarf von 300 l/min vorwärts.

Am gegenüberliegenden Kanalufer angekommen, wurde der Bohrkopf gegen einen Backreamer ausgetauscht. Insgesamt erfolgten sechs Aufweitvorgänge auf einen finalen Bohrlochdurchmesser von 700 mm. Nach einem Cleaning-Run zur Säuberung des Bohrkanals musste nur noch das Bohrgerät von der Start- zur Zielgrube hin umgesetzt werden. Der PE-Mantelrohrstrang DA 500 SDR 11 mit Schutzmantel (zusammengeschweißte 12 m-Einzelrohre) wurde mit Wasser befüllt und problemlos eingezogen.

Jetzt fehlten noch in dem DA 500-Rohrstrang die PE-Schutzrohre, um die verschiedenen Kabel und Versorgungsleitungen einzuziehen. Dazu hieß es: Zurückschieben des Bohrgestänges durch die fertige Mantelrohrleitung, Anhängen des entsprechenden Rohrpakets (4x DA 140 für Stromkabel, 1x DA 90 für Steuerkabel, 5x DA 50 für Glasfaserkabel, 1x Mehrfach-Rohrsystem für Telekommunikation) und präzises Einziehen. Nun mussten nur noch die vorhandenen Start- und Zielgruben vergrößert werden, um die neuen Versorgungsleitungen an die freigelegten Bestandstrassen auf beiden Seiten des Kanals umzubinden.
Für das gesamte Bauvorhaben – Baustelleneinrichtung, Pilotbohrung, Aufweitgänge, Einzug PE-Mantelrohr, Einzug PE-Schutzrohre, Verdämmung, Tiefbau für die Umbindung – brauchte es knapp zwei Monate, und: ein gutes Gespür sowie jede Menge Erfahrung und spezielles Know-how.

„Als Auftraggeber können wir nur bestätigen, dass im Zusammenspiel einer fundierten Projektplanung, dem Einsatz von modernster Verlegetechnik und Ausführung durch qualifizierte Partner die Basis des Erfolges gebildet wurde. Wir haben die Herausforderung angenommen, um eine sichere Versorgung für Fürth langfristig zu gewährleisten. Für komplexe Projekte ist die innovative grabenlose Verlegung immer eine Alternative zur konventionellen Leitungsverlegung“, so Gerhard Pfob, Projektleitung infra fürth gmbh.
Dank der guten Planung und fachgerechten Ausführung mit dem GRUNDODRILL28Nplus und eines ausgezeichneten Bohrteams, wurde die Versorgung mit Strom und schnellem Internet für die Einwohner von Fürth mit nur einem Bauvorhaben für die Zukunft sichergestellt.

Weitere Informationen

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Der Main-Donau-Kanal (MDK) bei Fürth. Direkt neben der abrissreifen Hafenbrücke, die als Trägerobjekt der verschiedensten Versorgungsleitungen diente, wurde der 200 m lange Düker mit den Versorgungsleitungen gebaut

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