Energieerzeugung aus Hackschnitzeln
Gesellschafter der Dorfenergie sind Herbert Hefele, Inhaber des Planungsbüros Innoinfra GmbH und Markus Eirenschmalz, Mitglied der Geschäftsleitung des gleichnamigen Blechbearbeitungsbetriebes in Schwabsoien. Der Kundenstamm des Energieanbieters soll bis Jahresende zusammen mit dem Ausbau des Wärmenetzes auf über 120 Anschlüsse anwachsen. Zum Einsatz kommen derzeit fünf Holzvergaser-Blockheizkraftwerke (BHKW) mit insgesamt 350 kW elektrischer Leistung und 725 kW thermischer Leistung.
Zusätzlich stehen beim Energieerzeuger Eirenschmalz drei Hackschnitzelkessel mit insgesamt 1.700 kW zur Absicherung des Systems zur Verfügung, die mit Hackschnitzeln aus regionalem Restholz sowie mit Einwegpaletten betrieben werden (die bei dem Blechverarbeiter in großen Mengen anfallen). Für den Fall einer Havarie und zur Abdeckung von Spitzen gehört ein Pufferspeicher der Hans van Bebber Heizungsbau GmbH & Co KG von einer Größe von1000 m3 zum System. Dieser könne bei Störungen „bis zu fünf Tage überbrücken und das Netz weiter versorgen“, so Planer Herbert Hefele, der bereits mehrere Nahwärmeprojekte in der Region begleitet hat.
Einsatz vorgedämmter Rohrleitungssysteme
Für das mehr als 8 km Leitung umfassende Nahwärmenetz in Schwabsoien und Schwabbruck kommt das Rohrsystem RAUTHERMEX zum Einsatz. Bei diesem System sind die Mediumrohre mit einer Dämmung aus PU-Schaum und einem gewellten Außenmantel versehen. Als Hauptleitungen des als Baumstruktur mit zwei Strängen aufgebauten Netzes dienen UNO-Rohre in den Abmessungen 90, 110 und 125 (= Durchmesser des Mediumrohres in Millimeter).
Die Hauszuleitungen sind als DUO-Rohre 25 und 32 ausgeführt. Die besonderen Wärmedämmeigenschaften des Polyurethanschaums sollen die Verluste beim Wärmetransport besonders geringhalten, so der Hersteller. Durch den gewellten Außenmantel sei das Rohrsystem gleichzeitig sehr flexibel und ermögliche geringe Biegeradien.
Die Mediumrohre PE-Xa SDR 11 für den Heizwassereinsatz seien besondere Temperaturbeständigkeit, so Rehau weiter. Dies sei auf eine zusätzliche Sauerstoffsperrschicht und eine spezielle Stabilisierung zurückzuführen, um den höchsten Temperaturanforderungen aus dem Einsatzbereich Nahwärme gerecht werden zu können. Die Langlebigkeit der Rohre gehe auf die korrosionsfreien Materialien, die wasserdichte Nachisolierung und Längswasserdichtheit zurück.
Das Verlegen der Rohre erfolgt durch örtliche Tiefbauunternehmer unter Verwendung der Rehau-Schiebehülsen-Technik für alle Medienrohrverbindungen – einer Methode zur schnellen und dauerhaft dichten Verbindung von PE-Xa-Rohren.
Bei den größeren Rohrdimensionen komme die FUSAPEX-Verbindungstechnik zum Einsatz, bei der die Mediumrohre mit Elektroschweißmuffen verbunden werden, so der Hersteller. In die Muffen sei ein Widerstandsdraht integriert, durch elektrischen Strom werde der Draht „auf die benötigte Schweißtemperatur erwärmt und die Schweißung automatisch durchgeführt“.
Hohe lokale Akzeptanz
Das Nahwärmenetz in Schwabsoien wird mit einer Vorlauftemperatur von 80 °C mit einem 50 °C warmen Rücklauf betrieben. Die Wärmeübertragung im Haushalt der Kundinnen und Kunden erfolgt in Übergabestationen der Aqo-tec GmbH. Alle Stationen sind mit der Leittechnik vernetzt, mit der das Netz gesteuert und überwacht wird. Die benötigten Daten für die Abrechnung werden dabei automatisch erfasst.
Die Dorfenergie Schwabsoien berechnet ihren Verbraucherinnen und Verbrauchern derzeit rund 10 ct/kWh. Der Betrag setzt sich aus den Komponenten Personalkosten, Material/Infrastruktur, Hackschnitzel- und Strompreis zusammen und kann über eine Preisgleitklausel an die Marktbedingungen angepasst werden. Die Datenbasis kommt vom Statistischen Bundesamt und ist damit transparent und nachvollziehbar. Zu den Verbrauchskosten kommen noch die Grundgebühr sowie eine Gebühr für den Wärmemengenzähler hinzu. Das Netz kann eine Wärmeleistung von bis zu 2,6 MW bereitstellen. Somit würde einer Versorgung von weiteren rund 100 Haushalte mit erneuerbarer Energie nichts im Wege stehen.
(Quelle: Rehau)