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Erstes zementfreies Betonkanalsystem in Hessen verbaut

Mit dem nachhaltigen, zementfreien Betonabwassersystem next.beton, das mit dem niedersächsischen Klima-Innovationspreis ausgezeichnet wurde, wird in einem hessischen Neubaugebiet jetzt das bundesweit erste Kanalbauprojekt realisiert. Im vergangenen Jahr hatte next.beton bereits die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung erhalten.

von | 04.03.25

Einbau von Deutschlands erstem zementfreien Betonrohr
© next.beton

Während die Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Hochbau bereits sehr präsente Themen seien, würden diese im Tief- und Kanalbau zurzeit noch weniger eine Rolle spielen, so Finger Baustoffe, einer der Hersteller. Gleichzeitig hebt er die Bedeutung der unterirdischen Infrastruktur „mit einer Länge von etwa 594.000 km und einem Wiederbeschaffungswert von rund 746 Mrd. Euro“ für die „Nachhaltigkeit von Städten und Gemeinden“ hervor und betont die Bedeutung klimafreundlicher und langlebiger Kanalsysteme.

Werkstoff für nachhaltigen und zukunftsfähigen Kanalbau

Bei der Herstellung von next.beton-Rohren wird der Zement durch ein mineralisches Bindemittel aus industriellen Nebenprodukten ersetzt. Neben der Schonung von Primärrohstoffen können laut Produktinformation die CO2-Emissionen bei der Rohstoffherstellung bis zu 70 % verringert werden. Auch seien die Rohre zu 100 % recylingfähig, was der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zugutekomme. Die zementfreie Rezeptur sorge dafür, dass die Rohre zudem sehr widerstandsfähig gegen chemische Angriffe seien; „der Werkstoff enthält keinen Kalk, der sich bei Kontakt mit Säuren auflösen könnte“. Dies sei von Vorteil beim Einsatz im Schmutzwasserbereich.

Übergabe des Zertifikats für nachhaltigen Kanalbau an die Projektbeteiligten. © next.beton

Deutschlandweite strategische Kooperation bei der Herstellung

Die Zusammenarbeit der drei Hersteller hinter next.beton – der Berding Beton GmbH, der Röser Unternehmensgruppe und der Finger-Beton Unternehmensgruppe – ermöglichte nicht nur eine effiziente Zulassung, sondern auch eine sofortige und flächendeckende Verfügbarkeit des Kanalsystems. Die bundesweite Verteilung der Produktionsstandorte sorge für kurze Wege bei der Rohstoffbeschaffung sowie für kurze Lieferstrecken der Produkte. Im hessischen Fronhausen, dem ersten Einsatzort von next.beton, betrage der Transportweg laut Finger Beton „von der Finger-Beton-Produktionsstätte zur Baustelle nur 3,5 km“.

„Für unsere unterirdische Infrastruktur in Fronhausen wird ein innovatives und klimafreundliches Produkt verbaut, das direkt vor unserer Haustür von einem Unternehmen aus unserer Region hergestellt wird. Nachhaltiger geht es wirklich nicht“, freut sich Bürgermeisterin Claudia Schnabel.

Bundesweit erster Einbau des zementfreien Betonkanalsystems

Im Neubaugebiet in Fronhausen/Lahn (Landkreis Marburg-Biedenkopf) werden derzeit umfangreiche Kanalbauarbeiten im bestehenden Ortsnetz durchgeführt, um die Infrastruktur zukunftsfähig auszubauen und Grundvoraussetzungen für ein neues, modernes Wohngebiete zu schaffen, bei denen Nachhaltigkeit im Mittelpunkt steht.

„Die Entscheidung, bei diesem Projekt erstmals das next.beton-Rohrsystem einzusetzen, wurde gemeinsam mit allen Beteiligten getroffen“ erläutert Sebastian Muth, Technischer Leiter und stellvertretender Geschäftsführer des Zweckverbands Mittelhessische Abwasserwerke (ZMA). „Ein entscheidendes Argument war die Umweltfreundlichkeit, insbesondere die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks. Allein bei diesem Projekt werden durch next.beton bis zu 42 t CO2 eingespart. Damit wollen wir als Verband Vorbild für viele weitere Kommunen und Netzbetreiber in Deutschland sein. Wir senden hier ein starkes Signal an die Branche, dass innovative und klimafreundliche Lösungen im Tiefbau nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich sowie technisch machbar sind – und zwar ohne Qualitätsverlust!”

(Quelle: Finger Baustoffe)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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