In Tschechien wurden im vergangenen Jahr zahlreiche Projekt im Bereich des Spezialtiefbaus mit dem gesteuerten Pflugverfahren durchgeführt. Das Besondere an jedem dieser Projekte war die Anforderung einer hohen Genauigkeit bei der Verlegung der PE-Leitungen, da sowohl die Platzverhältnisse als auch die Vorgaben eines Gravitationsgefälles laut Planunterlagen umgesetzt werden mussten. Daher wurde seitens der Auftraggeber die Einhaltung der ÖNORM EN 12889 „Grabenlose Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen“ gefordert. In dieser Norm ist die genaue Dokumentation der verlegten Rohrleitung und eine gleichzeitige elektronische Messung der Lage und Tiefe direkt am Rohrpflug beschrieben. Möglich macht dies die digitale Einspielung aller Planungsdaten in den Pflugrechner beim gesteuerten Pflugverfahren, wodurch Lage und Tiefe der neuen Leitung sowohl dokumentiert als auch überwacht werden. In diesem Beitrag werden drei Projekte für gesteuerte Pflugverfahren vorgestellt.
Zukunftsweisendes Verlegeverfahren: Pflugverlegung mit GPS
Heute können Rohre mit einem Durchmesser von OD 40 mm bis OD 600 mm im Pflugverfahren (Einführ- oder Einziehverfahren) bis zu 2,50 m Tiefe verlegt werden. Das Einpflügen von mehreren Rohren gleichzeitig ist je nach Rohrdurchmesser unter Einhaltung der vorgeschriebenen Richtlinien und Normen ebenfalls möglich.
Auch ist die Überwachung und Dokumentation der an den Verlegeelementen auftretenden Zugkräfte sowie der Überwachung und Dokumentation der Lage und Tiefe der verlegten Elemente möglich. Somit lässt sich nunmehr die Anwendung der Pflugtechnik für die besonders anspruchsvolle Verlegung von Rohren mit einem Gefälle von bis zu 0,5 % realisieren. Das Pflugverfahren erfüllt dabei zumindest die Anforderungskriterien der offenen Bauweise wie z. B. ständige Überwachung der Zugkräfte (bei Einziehverfahren), Überwachung und Dokumentation der Lage und der Tiefenlage. Das Verfahren kann bei Bodenklassen von 2 bis 5 und bedingt sogar bei Bodenklasse 6 für Verlegetiefen bis max. 2,50 m auch bei anspruchsvollen Geländeformen angewandt werden.
Drei Projekte für Gesteuerte Pflugverfahren in der Tschechischen Republik
Projekt 1: Jizery Teil A
Kanalleitung egeplast SLM® 3.0 Schutzmantelrohr; OD 110/180/225 mm SDR 11; Länge: 5.500 m
Beim Projekt „Jizery Teil A“ (Bild 1) wurden Kanalleitungen mit den Durchmessern von OD 110 mm bis OD 225 mm mittels gesteuerter Pflugverlegung installiert. Vier Ortschaften wurden über die neu verlegten Kanalstränge verbunden und an das nächste Klärwerk in angeschlossen. Die PE-Leitungen, die vor der Pflugverlegung ausgelegt und mittels E-Muffen geschweißt wurden, sind als Bundware mit 100 m (OD 110 mm und OD 180 mm) bzw. als Stangenware 12 m geliefert worden. Die zu pflügenden Abschnitte verliefen sowohl auf Schotterwegen, Feldacker oder Wiesen. Bei den durchaus langen Abschnitten musste aus mehreren Gründen die gesteuerte Pflugverlegung eingesetzt werden: es gab Abschnitte, bei denen zwei Stränge nebeneinander mit einem Abstand von 1,2 m verlegt wurden. Um die Trasse dieser beiden Stränge auf den relativ schmalen Grundstücken einzuhalten, musste sehr genau gepflügt werden. Dabei musste auch ein Gravitationsgefälle eingehalten werden, das teilweise bei 0,5 % lag – somit konnte die Funktion der Hoch- (Entlüfter) und Tiefpunkte gewährleistet werden.
Projekt 2: Jizery Teil C
Kanalleitung egeplast SLM® 3.0 Schutzmantelrohr; OD 160 mm SDR 11; Länge: 2.400 m
Bei diesem Projekt kam ein PE-Kanalrohr zum Einsatz, das als Bundware á 160 m geliefert und mit E-Muffen verschweißt wurde. Auch hier kam die gesteuerte Pflugverlegung zum Einsatz, da mit minimalem Gravitationsgefälle verlegt werden musste, um die Anzahl der Hoch- und Tiefpunkte zu minimieren. Grund dafür war eine relativ gerade Ebene zwischen zwei Ortschaften, wobei die zu verlegende Trasse über Schotter- und Feldwege und zum großen Teil über Ackerflächen führte.
Projekt 3: Choustnik
Wasserleitung; egeplast SLM® 3.0 Schutzmantelrohr; OD 225 mm; Länge: 5.600 m
Der Auftraggeber bei diesem Projekt (Bild 3) war nicht, wie in den meisten Fällen eine Wassergenossenschaft, sondern ein privater Investor. Um die Wasserversorgung für die Erweiterung seines Produktionsbetriebes zu sichern, musste von der Wasserversorgung einer benachbarten Ortschaft eine Wasserleitung komplett neu installiert werden, da die ortseigene Wasserversorgung nicht mehr ausreichend war.
Dieser Beitrag ist eine Kurzfassung eine Beitrags von Robin Cimr, IFK Gesellschaft mbH (Salzburg, Österreich).
Weitere Informationen: Homepage der IFK GmbH