Mit der Zusammenarbeit bei diesem anspruchsvollen Projekt haben die beiden Unternehmen zum wiederholten Mal eine Win-win-Situation geschaffen, bei der die Baupartner vom jeweiligen Know-how des Partners profitieren. Während die PIPE Consult sa auf die Inspektion, Renovierung und Wartung von Kanalnetzen spezialisiert ist, bietet die Geiger Kanaltechnik ingenieurtechnische Lösungen und präzise Bauausführungen im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung. Durch die Kombination aus bewährten und innovativen Sanierungstechniken erhält der Kunde maßgeschneiderte Komplettlösungen – so auch im belgischen Ath.
„Den Vorschlag für die Sanierung des Grabendurchlasses mittels der UV-Inliner-Technik haben wir dem Auftraggeber im Vorfeld der Baumaßnahme unterbreitet“, erinnert sich José Rotheudt, Geschäftsführer PIPE Consult sa, Thimister-Clermont, Belgien. Bei dieser Technik wird ein GFK-Verbundsystem aus mehreren sich überlappenden, harzgetränkten Glasfaserlagen verwendet, das nach dem Einbau beste mechanische Kennwerte aufweist. „Das System eignet sich für Kanäle nahezu aller Nennweiten und Geometrien, einschließlich Ei- und Sonderprofilen“, ergänzt Jochen Köhler, Niederlassung Mainaschaff, Geiger Kanaltechnik GmbH & Co. KG. „Selbst Nennweitenänderungen sind mit diesem Verfahren sanierbar.“ Hinzu kommt: Die für jedes Projekt individuell produzierten Schlauchliner ermöglichen aufgrund lichtdichter Verpackung eine lange Haltbarkeit und dadurch Flexibilität bei der Planung und Ausführung – ein Umstand, der den UV-Liner bei der Ertüchtigung des Durchlasses in Belgien mit seinem Tunnelprofil zur perfekten Wahl gemacht haben.
Tunnelgewölbe ertüchtigt
Das Projekt wurde im Frühjahr 2023 abgewickelt. Neben der Ertüchtigung des Tunnelgewölbe wurde ein neuer Radweg längs der Bahnstrecke angelegt. Das Gewölbe dient als Durchführung des auf der einen Seite des Gleiskörpers ankommenden offenen Entwässerungsgrabens. Er wird auf der anderen Seite als geschlossene Leitung unter dem Radweg hindurch abgeführt. Nachdem Rotheudt und Köhler vor dem Hintergrund der beengten Platzverhältnisse auf dem Baufeld bereits im Vorfeld die Machbarkeit eines Liner-Einzuges geprüft hatten, wurde das Tunnelgewölbe unter dem Gleiskörper hierfür vorbereitet.
In einem ersten Schritt erfolgte eine gründliche Reinigung des zu sanierenden Abschnittes. Danach haben die Arbeiter größere Schäden mit einem Zementmörtel vorprofiliert. Um Hohlräume nach dem Inlinereinbau zu vermeiden, wurden die unteren Ecken des Profils mit Mörtel angeschrägt. Dann konnte der GFK-Liner von der offenen Grabenseite in das Tunnelgewölbe eingezogen werden. Als Zielschacht diente ein Schacht, der eigens zu diesem Zweck zwischen dem Gleiskörper und dem neuen Radweg abgetäuft wurde.
Mit UV-Lampen ausgehärtet
„Die zu sanierende Strecke unter dem Gleiskörper hatte eine Länge von rund 15 m und der gemessene Ersatzkreis des Tunnelprofils betrug DN 1000“, beschreibt Köhler die Rahmenbedingungen. Mittels einer Seilwinde wurde der vorkonfektioniert zur Einbaustelle gelieferte GFK-Liner mit einer Wandstärke von 11,9 mm von dem zur einen Seite hin offenen Tunnelgewölbe Richtung Schacht eingezogen. Im nächsten Arbeitsschritt wurde der Schlauchliner einseitig mithilfe eines Verschlusspackers verschlossen und mit Druckluft aufgerichtet. Dann haben die Arbeiten die Lichterkette der UV-Anlage vom Einzugsschacht aus in das offene Ende eingeführt und anschließend den zweiten Verschlusspacker gesetzt. Danach konnte der Schlauchliner langsam mit einem Druck von 0,3 bis 0,4 bar aufgestellt werden, bis er sich komplett an den Altkanal anlegt.
Nach dem Erreichen des notwendigen Innendrucks wurde die Lichterkette durch die Haltung gezogen. Im nächsten Schritt wurden die UV-Lampen, die eine Leistung von bis zu 8 x 1000 W erreichen, gezündet und die Lichterkette durch die Haltung zurückgezogen, wobei das noch weiche GFK-Material mit dem UV-Licht bestrahlt wurde und komplett aushärtete. „Der komplette Aushärtevorgang wird automatisch überwacht und protokolliert“, so Köhler weiter. „Dabei bestimmt der Durchmesser des Schlauchliners die Rückzugsgeschwindigkeit. Danach werden die UV-Lampen ausgeschaltet und die Lichterkette entnommen.“
Abschließend wurden die Verschlusspacker wieder entfernt, die Haltung mit einer Kamera befahren, um den neuen eingezogenen Liner auf seine Qualität zu überprüfen und eine Materialprobe ins Labor geschickt. Insgesamt hat die Aushärtung ca. eine Stunde gedauert. Dann folgte nochmal eine Abkühlphase von rund 45 Minuten.
(Quelle: Geiger Kanaltechnik)