Das unterirdische Kanalnetz bildet das Rückgrat urbaner Infrastrukturen – dessen Zustand beeinflusst die Lebensqualität der Anwohner sowie den Schutz der Umwelt. Das Kanalnetz von Neuwied umfasst rund 335 km, wobei der Großteil im Mischsystem betrieben wird. Regelmäßige Bestandsuntersuchungen im Rahmen der Selbstüberwachung zeigen typische Verschleißerscheinungen wie undichte Rohrverbindungen, fehlende Rohrwandungsteile und Risse auf.
Diese Defekte gefährden die statische Integrität des Systems. Zudem können sie ökologische Risiken bergen, wie den unkontrollierten Austritt von Abwasser oder das Eindringen von Grundwasser ins Kanalnetz. Hinzu kommen unsachgemäß angeschlossene Zuläufe, die zu Verstopfungen oder Rückstau führen können. Um diese Defekte gezielt zu beheben und die Funktionsfähigkeit des Kanalsystems nachhaltig sicherzustellen, schloss die Servicebetriebe Neuwied AöR mit der Katec Kanaltechnik Müller & Wahl GmbH einen umfassenden Rahmenvertrag.
Präzise Robotertechnologie für punktuelle Reparaturen
Katec setzt in diesem Kontext auf grabenlose Reparaturverfahren mittels elektrisch betriebener Robotertechnik von Pipetronics. Zum Einsatz kommen der Fräsroboter EF 150 bzw. EF 250 sowie das Pi.Tron Spachtel- und Verpress-System. Zusammen sollen sie es ermöglichen, Reparaturen an Kanälen mit einem Durchmesser von DN 180 bis DN 800 präzise und effizient durchzuführen.

Moderne Spachtelroboter und neue Verpresstechnik erreichen selbst schwer zugängliche Bereiche
Der Fräsroboter übernimmt die Vorarbeiten und fräst mit seinem leistungsstarken elektrischen Antrieb Muffenversätze, Risse oder eingewachsene Wurzeln aus. So bereitet er die Schadstelle gezielt für die nachfolgende Verspachtelung vor und gewährleisten eine optimale Haftung des später eingebrachten 2K-Epoxidharzes. Der Spachtelroboter übernimmt die präzise Reparatur der vorbereiteten Schadstellen: Risse werden zunächst aufgefräst, anschließend wird Epoxidharz in den Riss eingebracht und verspachtelt.
Dabei wird auch die Fräsnut vollständig geschlossen. Nach dem Aushärten entsteht eine dauerhafte und hochbelastbare Verbindung zwischen dem Reparaturmaterial und dem Rohr, die die Risse zuverlässig abdichtet. Risse, undichte Muffen und unsachgemäß angeschlossene Zuläufe können so wieder instandgesetzt werden. Auf diese Weise soll die strukturelle Integrität und die Funktionalität des Kanalsystems vollständig wiederhergestellt werden.
Ressourcenschonende Reparatur mit minimalem Eingriff
Die grabenlose Kanalsanierung ermöglicht nicht nur eine effiziente Instandhaltung der unterirdischen Infrastruktur, sondern bietet im Vergleich zur offenen Bauweise auch zahlreiche Vorteile. So reduziert der Verzicht auf aufwendige Tiefbauarbeiten die Kosten für eine Wiederherstellung der Oberfläche.

Das Ergebnis der händischen Reparatur ist ein sanierter Zulauf im Großprofilkanal
Gleichzeitig werden Verkehrsbeeinträchtigungen und Störungen für die Anwohner auf ein Minimum beschränkt. Das Verfahren ist zudem umweltschonend, da es den Eingriff in den Untergrund minimieren und Ressourcen effizient nutzen kann. Schäden in Großprofilkanälen mit einem Durchmesser von mehr als 800 mm werden von Katec ergänzend zum Roboterverfahren manuell repariert.
Der Rahmenvertrag für diese minimalinvasive, grabenlose Reparaturtechnik umfasst umfangreiche Maßnahmen, die den Werterhalt der unterirdischen Infrastruktur sichern sollen, so das Unternehmen. Dabei sollen die vorhandene Rohrsubstanz ertüchtigt und Aufgrabungen vermieden werden.
(Quelle/alle Bilder: Katec Kanaltechnik)