Kassel profitiert bislang von einer zuverlässigen Wasserversorgung, die auf mehreren Quellgebieten im Habichts- und Kaufunger Wald, Tiefbrunnen und einer Grundwasseranreicherung am Wasserwerk Neue Mühle basiert. Doch langanhaltende Dürreperioden und Extremwetter führen bereits heute zu sinkenden Grundwasserpegeln und geringeren Quellschüttungen. „Flexilienz“ setzt daher auf eine Kombination aus moderner Technik, nachhaltiger Ressourcennutzung und neuen Energiekonzepten.
Im Fokus steht die dauerhafte Nutzung von Quellwasser aus dem Habichtswald. Hierfür wird erstmals eine Ultrafiltrationsanlage eingesetzt, die mit besonders feinen Membranen auch eingetrübtes Quellwasser ohne zusätzlichen Energieaufwand filtert. So bleibt die Wasserversorgung auch bei Trockenphasen, Starkregen oder Schneeschmelze gesichert.
Auch Erprobung von H2-Produktion aus „Wasserabfällen“
Ein weiterer Schwerpunkt ist die nachhaltige Wasserstoffproduktion. Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft, doch für die Herstellung werden große Mengen Wasser benötigt. Das Projektteam testet deshalb, wie bislang ungenutztes Filterrückspülwasser für die Elektrolyse genutzt werden kann. Am Wasserwerk Tränkeweg wird dazu ein spezieller Elektrolyseur installiert.
Zudem wird untersucht, ob die Pump- und Speichersysteme der Wasserversorgung als Energiespeicher dienen können. Nach dem Prinzip eines Pumpspeicherkraftwerks könnte in Zeiten hoher Energieeinspeisung mehr Wasser in Hochbehälter gepumpt und bei Bedarf wieder abgegeben werden – ein Ansatz, der zunächst in Simulationen geprüft wird.
Das im März 2025 gestartete Projekt wird vom Bundesforschungsministerium im Rahmen der Fördermaßnahme „Wasserversorgung der Zukunft“ mit 2,6 Millionen Euro unterstützt, davon gehen 780.000 Euro an die Universität Kassel. Die Ergebnisse sollen als Modell für Wasserversorger in ganz Deutschland und Europa dienen.
(Quelle: Universität Kassel)