Generic filters
FS Logoi

SKZ: Neue Prüfmethode für Spannungsrissversagen entwickelt

Wie das Kunststoff-Zentrum SKZ am 28. Mai mitteilte, wurde ein zukunftsweisendes Forschungsvorhaben erfolgreich abgeschlossen. Forschungsziel war „die Entwicklung einer zeitraffenden Prüfmethode, mit der das Spannungsrissversagen von Kunststoffbauteilen unter Medieneinfluss erstmals quantitativ bewertet werden kann“. Das neue Prüfkonzept erlaubt laut SKZ „eine fundierte Lebensdauervorhersage“ und sei „ein bedeutender Fortschritt für die Qualitätssicherung und Produktentwicklung in der kunststoffverarbeitenden Industrie“.

von | 03.06.25

Neu entwickelte Prüfanlage (bestehend aus sechs autarken Messstationen) zur Ermittlung des Einflusses von Medien auf die Spannungsrissbeständigkeit von Kunststoffen
Foto: Luca Hoffmannbeck/SKZ

„Spannungsrissversagen, das Versagen unter gleichzeitiger Einwirkung von mechanischer Belastung und chemischem Medium“ sei laut SKZ die häufigsten Schadensursachen bei Kunststoffbauteilen. „Die bislang genormten Verfahren, etwa gemäß ISO 22088“ erlaubten für gewöhnlich nur „ein qualitatives Materialranking“ und ermöglichten bislang kaum „eine verlässliche Lebensdauervorhersage“.

Das Kunststoff-Zentrum SKZ hat es nun geschafft, ein neues Prüf- und Auswertekonzept zu entwickeln und zu validieren, das es möglich macht, „erstmals eine quantitative Bewertung des Spannungsrissverhaltens unter realitätsnahen Bedingungen“ zu erhalten.

Wichtiger Beitrag zur Schadensprävention bei Kunststoffbauteilen

„Die Methode erlaubt Aussagen darüber, wann ein Kunststoff unter definierten Prüfbedingungen – etwa Medium (z. B. Desinfektionsmittel, Öle), Lasthöhe und Temperatur – versagt“, erklärt das SKZ. „Grundlage ist ein eigens entwickelter, beheizbarer Messaufbau, der sich auf gängige Universalprüfmaschinen adaptieren lässt. Durch die gezielte Temperaturanhebung kann die Prüfung zeitlich stark beschleunigt werden (Zeit-Temperatur-Superpositionsprinzip). Der realisierte Messaufbau mit kontinuierlicher Kraft und Dehnungsmessung bietet einen besonderen Vorteil: Neben Versagenszeiten kann auch der Einfluss von Beanspruchungsdauer und Medium auf die Steifigkeit untersucht werden – etwa durch Weichmacherwirkung. Auch verarbeitungsbedingte Faktoren wie Eigenspannungen oder Molekülorientierungen lassen sich bewerten.“

Gefördert wurde das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unter dem Programm der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF). Begleitet wurde es von „einem Ausschuss interessierter Unternehmen“.

Neues Prüfgerät in Kooperationsprojekt entwickelt

In einem ergänzenden FuE-Kooperationsprojekt mit der IPT Institut für Prüftechnik Gerätebau GmbH & Co. KG wurde laut SKZ ein entsprechendes Prüfgerät mit mehreren Messstationen entwickelt, das derzeit über sechs autarke Messstationen verfüge. Das Gerät ermögliche eine „parallele Prüfungen mit unterschiedlichen Medien, Kunststoffen oder Prüfbedingungen (Temperatur, Versuchsart, Prüfparameter)“ und stehe „ab sofort am SKZ für industrielle Anwendungen zur Verfügung, um (zeitraffende) Prüfungen zur quantitativen Beurteilung der Medien-Spannungsrissbeständigkeit (Versagenszeiten sowie Kriechverformung) von Kunststoffen durchzuführen“. Die Entwicklung des Messgerätes wurde über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) gefördert.

Mehr Informationen zum Forschungsbereich Bauteileigenschaften am SKZ.

Abschlussbericht: Medienbedingtes Spannungsrissversagen

(Quelle: SKZ)


 

Lesen Sie auch:

Neuartiges Prüfverfahren zur Untersuchung von langsamem Risswachstum bei PE-Rohren

SKZ startet Forschungsprojekt zur Bewertung von Rohrschweißnähten mittels KI

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Informier' dich doch!

Jetzt den monatlichen 3R-info-Newsletter abonnieren!

Korrosionsschutz: Unsichtbarer Gegner – sichtbare Lösungen mit der TAW
Korrosionsschutz: Unsichtbarer Gegner – sichtbare Lösungen mit der TAW

Jede Sekunde fallen weltweit fünf Tonnen Stahl dem stillen Zerfall zum Opfer. Diese Zahl, die sich sekündlich neu berechnet, verdeutlicht die Dringlichkeit effizienter Schutzstrategien und rückt ein globales Problem in den Fokus. Doch wie lassen sich Materialien langfristig sichern – und welche Rolle spielt nachhaltiges Know-how dabei?

mehr lesen
Rheinenergie: Erste automatische Standrohr-Station in Köln
Rheinenergie: Erste automatische Standrohr-Station in Köln

Mit der Inbetriebnahme der bundesweit ersten automatischen Standrohr-Abholstation setzt die RheinEnergie neue Maßstäbe im Bereich der Trinkwasserversorgung. Die innovative Station am Kölner Zugweg ermöglicht es Kundinnen und Kunden, rund um die Uhr Standrohre kontaktlos und hygienisch abzuholen – ein bislang einzigartiger Service in Deutschland. Standrohre können vielseitig eingesetzt werden – wie zur Trinkwasserentnahme bei Straßenfesten oder Bewässerung von Straßenbäumen.

mehr lesen
Flüssigböden: Neues Merkblatt veröffentlicht
Flüssigböden: Neues Merkblatt veröffentlicht

Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) hat am 18.03.2025 das „Merkblatt für die Herstellung und Verwendung von zeitweise fließfähigen, selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen“ (M ZFSV) herausgegeben und auf der Webseite veröffentlicht. Das Merkblatt ersetzt damit das seit 2011 veröffentlichte „Hinweisblatt für die Herstellung und Verwendung von zeitweise fließfähigen, selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen“ (H ZFSV), wird damit nach Normenklatur der FGSV in der Stufe R2 des Regelwerks der FGSV einsortiert.

mehr lesen
Wir versorgen Deutschland und verbinden Europa
Wir versorgen Deutschland und verbinden Europa

GASCADE treibt mit dem Auf- und Ausbau eines Wasserstoff-Netzes eine sichere und nachhaltige Energiezukunft für Deutschland und Europa voran. Für unsere beiden Zukunftsprojekte Flow – making hydrogen happen und AquaDuctus suchen wir Ingenieure (m/w/d), die mit uns ihren Beitrag zur Energiewende leisten wollen.
Als unabhängiger Fernleitungsnetzbetreiber transportieren wir Gas – sicher, zuverlässig, effizient und umweltfreundlich. Die Versorgungssicherheit stets im Fokus.

mehr lesen

Publikationen zum Thema

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Autor: Von Andreas Redmann
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Als Energieträger der Zukunft soll grüner Wasserstoff zur Dekarbonisierung von Gebäuden, Verkehr und Industrie beitragen. Um dieses Potenzial gerade für den Gebäudesektor produktiv zu machen, gilt es aktuell die in Gasverteilnetzen eingesetzten ...

Zum Produkt

Die Unterschiede der GFK-Schlauchliner – vom Freispiegelkanal zur Trinkwasserleitung

Die Unterschiede der GFK-Schlauchliner – vom Freispiegelkanal zur Trinkwasserleitung

Autor: Von Dr. Nils Füchtjohann
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Bereits über Jahrzehnte sind GFK-Schlauchliner im Abwasserbereich etabliert. Seit wenigen Jahren halten sie auch zunehmend Einzug in den Trinkwasserbereich. Hygienisch, nachhaltig und projektsicher – für die grabenlose Sanierung von ...

Zum Produkt

Auswirkungen hoher Steifigkeitskennwerte auf das Bruchverhalten von Schlauchlinern

Auswirkungen hoher Steifigkeitskennwerte auf das Bruchverhalten von Schlauchlinern

Autor: Von Heinz Doll, Susanne Leddig-Bahls, Wolfgang Buchner, Delia Ewert und Andreas Haacker
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Die vor Ort härtenden Schlauchliningverfahren werden seit 50 Jahren erfolgreich zur grabenlosen Ertüchtigung schadhafter Abwasserkanäle genutzt. Neben den zunächst entwickelten Synthesefaserlinern (SF-Liner) kommen seit ca. 20 Jahren verstärkt ...

Zum Produkt