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Straßenunterquerung in Ludwigshafen nach Bergmannsart

Im Rahmen einer Kanalsanierung, die die Stadt Ludwigshafen am Rhein 2023 in Angriff nahm, stellte sich ein besonderes Problem: Die Kanalführung musste unterhalb einer vielbefahrenen Durchgangsstraße neu verlegt werden. Eine Sperrung der Verkehrsader kam nicht in Betracht, also wurde unter der Straße ein unterirdischer Stollen gegraben. Diese seltene und sehr anspruchsvolle Art der Verlegung erforderte […]

von | 04.07.23

Insgesamt wurden 155 m KERA.PRO im Durchmesser DN 400 verlegt, hinzu kamen 112 m KERA.PRO im Durchmesser DN 300
Bild: Pipelife

Unterirdischer Stollen

Im Rahmen einer Kanalsanierung, die die Stadt Ludwigshafen am Rhein 2023 in Angriff nahm, stellte sich ein besonderes Problem: Die Kanalführung musste unterhalb einer vielbefahrenen Durchgangsstraße neu verlegt werden. Eine Sperrung der Verkehrsader kam nicht in Betracht, also wurde unter der Straße ein unterirdischer Stollen gegraben. Diese seltene und sehr anspruchsvolle Art der Verlegung erforderte Erfahrung, geeignetes Equipment und gut ausgebildetes Personal.

Die Sanierungsmaßnahme betraf das Zentrum des dicht bebauten Stadtteils Friesenheim und dauerte insgesamt zehn Wochen. Hier erhielt eine Seitenstraße der Hauptdurchgangsstraße neue Kanalabschnitte. Deren Anschluss an den Hauptsammler hätte in offener Bauweise eine Vollsperrung erfordert – mit weitreichenden Folgen für den privaten und öffentlichen Verkehr. Daher entschied sich die Stadt Ludwigshafen als Betreiberin des Kanalnetzes für eine öffentliche Ausschreibung, die eine Sperrung ausschloss.

Die Friedrich Eisen GmbH aus Mannheim, ein auf Kanalsanierung spezialisiertes Tiefbauunternehmen, entschied sich daher nach der Beauftragung, einen unterirdischen Stollen anzulegen. Dieser wurde in klassischer Bergmannsarbeit manuell bis zum Endschacht getrieben. An der Decke des Stollens wurde eine Schiene angebracht, an der die Rohre bis zum Einbauort transportiert werden konnten. Ein Bagger fädelte die Rohre in das Kopfloch ein; die Arbeitshöhe des Stollens betrug nur 1,50 m. Auch oberirdisch herrschten aufgrund der geringen Breite der Nebenstraße enge Verhältnisse.

Wahl fiel auf Steinzeug

Die Wahl des Materials fiel aufgrund seiner Langlebigkeit und der technischen Überlegenheit auf Steinzeug. Insgesamt wurden 155 m KERA.PRO im Durchmesser DN 400 verlegt, hinzu kamen 112 m KERA.PRO im Durchmesser DN 300. Diese Rohre sind darauf ausgelegt, auch unter Trassen mit Schwerlastverkehr ihre Funktion dauerhaft zu erfüllen. Hinzu kamen 280 m KERA.BASE DN 150 für Nebenstrecken. Die Elemente wurden über den lokalen Baustoffhändler Union Bauzentrum Hornbach bezogen.

Ein wichtiger Grund für den Einsatz der KERA-Rohre war auch deren gute Eignung für eine exakte und zügige Verlegung. Mit einer Rohrlänge von 2,50 m und dem Einsatz von Schleifmuffen konnte die Strecke in angemessener Zeit mit Elementen ausgelegt werden. Diese wurden in Beton verlegt und der Stollen im letzten Arbeitsschritt mit einem geeigneten Verfüllmaterial verpresst. Zeitgleich wurde in einer weiteren Nebenstraße die Kanalführung saniert; auch hier konnten die Zeitvorgaben eingehalten werden.

(Quelle: Pipelife)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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