Generic filters
FS Logoi

TÜV SÜD zertifiziert erstmals Wasserstoffventil

TÜV SÜD Product Service hat erstmals ein Wasserstoffventil für den Einsatz in der Industrie zertifiziert. Das freiwillige Zertifikat ging an ein britisches Unternehmen. Damit unterstützt der internationale Prüfdienstleister die Energiebranche und die produzierende Industrie dabei, fossile Energieträger durch Wasserstoff zu ersetzen. „Bisher gibt es keine klar definierten Qualifizierungs- und Prüfvorschriften für Wasserstoffventile in industriellen Anwendungen […]

von | 10.08.22

TÜV SÜD Product Service hat erstmals ein Wasserstoffventil für den Einsatz in der Industrie zertifiziert. Das freiwillige Zertifikat ging an ein britisches Unternehmen. Damit unterstützt der internationale Prüfdienstleister die Energiebranche und die produzierende Industrie dabei, fossile Energieträger durch Wasserstoff zu ersetzen.

„Bisher gibt es keine klar definierten Qualifizierungs- und Prüfvorschriften für Wasserstoffventile in industriellen Anwendungen oder Pipelineanwendungen“, sagt Martin Sekura, Business Development Manager Hydrogen bei TÜV SÜD. „Zugleich stellt das flüchtige Gas hohe Anforderungen an deren Konstruktion und die Werkstoffwahl.“

Der erste Hersteller, der sich bei TÜV SÜD einer freiwilligen Prüfung unterzogen hat, ist Oliver Hydcovalves aus dem Nordwesten Englands. Das Unternehmen entwirft und fertigt Präzisionsventile für H2- und CO2-Anwendungen. Es gehört zur Oliver Valves Gruppe, einem führenden Hersteller für Ventiltechnik der Branchen Öl, Gas und Petrochemie. Das erste zertifizierte Produkt ist ein Kugelventil.

In künftigen Zertifizierungen wird TÜV SÜD die H2-Verträglichkeit der metallischen und nicht-metallischen Werkstoffe der Komponenten untersuchen sowie ihre Funktion und Gasdichtheit. Basis ist eine neue von TÜV SÜD erarbeitete Prüfvorschrift, die auf verschiedenen Normen basiert, u. a. der ISO 15848-1 bezüglich der flüchtigen Emissionen von Industriearmaturen sowie Teilen der ISO 19880-3 bezüglich der Dichtheit von Absperrvorrichtungen. Die Normen wurden entsprechend der bauteilspezifischen Bedingungen und Anforderungen von Wasserstoff ausgelegt.

Das erste Zertifikat wurde von Martin Sekura in Knutsford/England persönlich an Nick Howard übergeben, den Engineering Director von Oliver Hydcovalves. Martin Sekura: „TÜV SÜD bietet damit nicht nur einen praktikablen und realitätsnahen Weg, um stationäre Ventile für die Wasserstoffanwendungen zu qualifizieren. Mit unserer Expertise unterstützen wir auch die Transformation von Unternehmen und die Dekarbonisierung der Wirtschaft.“

TÜV SÜD hatte zuletzt neue Prüfzeichen für Brennstoffzellensysteme und H2-Komponenten vorgestellt.
Wasserstoff ersetzt nicht nur in der Energieversorgung zunehmend fossile Energieträger. Die chemische und petrochemische Industrie nutzt ihn, um Stickstoffdünger und synthetische Kraftstoffe herzustellen oder Mineralöl zu raffinieren. In der produzierenden Industrie betrifft das schwer elektrifizierbare Prozesse wie die Produktion von Stahl oder Ammoniak. Ventile dienen zur Absperrung und Steuerung der Durchflussmenge oder -richtung von Flüssigkeiten und Gasen. Sie fallen unter den Oberbegriff der Absperrarmaturen, zu denen auch Kugelhähne oder Schieber zählen.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Martin Sekura (l.) von TÜV SÜD übergab das Zertifikat persönlich an Nick Howard, Engineering Director von Oliver Hydcovalves

Informier' dich doch!

Jetzt den monatlichen 3R-info-Newsletter abonnieren!

Der „Goldene Kanaldeckel 2025“ geht an Bochum, Ettlingen und Arnheim
Der „Goldene Kanaldeckel 2025“ geht an Bochum, Ettlingen und Arnheim

Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur hat in diesem Jahr zum 18. Mal den „Goldenen Kanaldeckel“ verliehen. Die begehrten Auszeichnungen gehen 2025 an engagierte Fachleute aus Arnheim (NL), Ettlingen und Bochum, die mit herausragenden Projekten maßgeblich zur Weiterentwicklung der kommunalen Abwasserinfrastruktur beigetragen haben.

mehr lesen
Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau (iro) Prof. Joachim Lenz verstorben
Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau (iro) Prof. Joachim Lenz verstorben

Ein Nachruf des Instituts für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro) und der Prof.-Lenz-Stiftung: Die Nachricht vom Tod von Prof. Lenz, dem Gründer des Instituts für Rohrleitungsbau an der damaligen Fachhochschule Oldenburg (heute Jade Hochschule), erfüllt uns mit tiefer Trauer. Mit ihm verliert die Hochschule, die Stadt Oldenburg und eine große Fachgemeinschaft einen außergewöhnlichen Menschen, Wissenschaftler und Brückenbauer zwischen Kulturen.

mehr lesen
Rohrherstellung: Produktionsreststoffe als wertvollen Rohstoff begreifen
Rohrherstellung: Produktionsreststoffe als wertvollen Rohstoff begreifen

Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) gilt als ein Verbundwerkstoff mit exzellenten Eigenschaften und hoher Langlebigkeit, doch beim Thema Recycling erweist sich genau dies als Herausforderung. Die Amiblu Germany GmbH hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Produktionsreststoffe in die eigene Fertigung zurückgeführt werden – ohne Einbußen bei den Materialeigenschaften der so hergestellten Rohre.

mehr lesen
Globale CO2-Emissionen erreichen neues Rekordhoch
Globale CO2-Emissionen erreichen neues Rekordhoch

Die weltweiten fossilen CO2-Emissionen werden 2025 weiter ansteigen und sich auf 38,1 Mrd. t CO2 belaufen. Damit erreichen sie ein neues Rekordniveau, das 1,1% über den Werten von 2024 liegt. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Bericht des Global Carbon Projects (GCP), eines Zusammenschlusses internationaler Wissenschaftler:innen, an dem auch Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI)/der Universität Bremen federführend beteiligt waren.

mehr lesen

Publikationen zum Thema

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Autor: Von Andreas Redmann
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Als Energieträger der Zukunft soll grüner Wasserstoff zur Dekarbonisierung von Gebäuden, Verkehr und Industrie beitragen. Um dieses Potenzial gerade für den Gebäudesektor produktiv zu machen, gilt es aktuell die in Gasverteilnetzen eingesetzten ...

Zum Produkt

Wasserstoff aus Verteilnetzsicht – Beimischung oder 100 %?

Wasserstoff aus Verteilnetzsicht – Beimischung oder 100 %?

Autor: Von Jörg Heinen, Stefan Stollenwerk und Martin Wiggering
Themenbereich: Gas & Erdgas

Anhand öffentlich zugänglicher Daten und relevanter technischer Parameter wird der aktuelle Stand der Wasserstoffintegration in öffentliche Gasnetze auf deutscher und europäischer Ebene untersucht. Die Ergebnisse werden diskutiert und um ...

Zum Produkt

H2-Gasbeimischung: Wie „ready“ sind Kunststoffrohrleitungssysteme?

H2-Gasbeimischung: Wie „ready“ sind Kunststoffrohrleitungssysteme?

Autor: Von Ronald Aßmann, Stefan Griesheimer, Janko König und Stefan Schütz
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Die Energiewende ist in vollem Umfang in der Umsetzungsphase: Bis zum Jahr 2050 soll Energie in Deutschland vorwiegend aus regenerativen Quellen stammen. Dabei ist die CO2-Reduktion im Wärmeenergiemarkt immer stärker im Fokus; hier soll zunehmend ...

Zum Produkt