Kleinräumig und lokal auftretende Starkregenereignisse gefährden nicht nur existierende, sondern auch im Entstehen begriffene urbane Strukturen. Urbane Transitionen, damit verbundene Aktivitäten und deren Umgebungen bedürfen des Überflutungsschutzes, denn die Gefahr durch Starkregen ist allgegenwärtig und wird in einer durch den Klimawandel geprägten Zukunft noch intensiver.
Bautätigkeiten als Ursache für bis dato unbekannte Überflutungshotspots
Konkret sollen hier Bautätigkeiten und die damit verbundenen, oft temporären infrastrukturellen Änderungen betrachtet werden, die entscheidenden Einfluss auf den urbanen Wasserhaushalt haben können. Man denke an Absperrungen und/oder Umleitungen in Kanalsystemen, die hydraulische Überrechnungen im Rahmen eines Generalentwässerungsplans (GEP) ungültig werden lassen können. Auch oberflächliche Veränderungen, wie massive temporäre Verbauungen z. B. aus Spund-wänden, Betonformteilen usw. zum Zwecke der Verkehrsumleitung und -sicherung, Hangsicherung o. ä., können neben ihrem eigentlichen Zweck auch eine massive Änderung der Oberflächenabflusscharakteristiken des Gebietes um eine Baustelle verursachen. Des Weiteren können auch gemeinhin weniger mit Überflutung in Verbindung gebrachte Umstände wie z. B. temporär zwischengelagerter Erdaushub ähnliche Folgen nach sich ziehen.
Ein auf einen solchen Transitionszustand treffender lokaler Starkregen kann verheerende Folgen haben. Nicht nur für die Bautätigkeit selbst (volllaufende Baugruben, Abtrag von zu erhaltenden Bodenschichten, Überflutungsschäden an Ausrüstung und Baumaterial, und nicht zuletzt die hohen durch Ausfallzeiten verursachte Kosten), sondern auch für die in der Entwicklung befindliche Stadt in der näheren oder sogar weiteren Umgebung der Baustelle. Durch ein Zusammenspiel von temporären oberflächen- und kanal-abflusstechnischen Änderungen mit persistenten urbanen Gegebenheiten können sich also Überflutungshotspots auch in weiterer Entfernung von der Baustelle ergeben, die massives Risiko und Schädigungspotential bergen, aber dem Stadtplaner zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch gar nicht bekannt sind.
Identifikation von Gefährdungshotspots, Risikoanalyse und Optimierung von Gegenmaßnahmen

3D-Modell des betroffenen Einzugsgebietes mit Darstellung der kritischen Wasserstände
Durch eine solche Analyse können u. a. zwei grundsätzlich verschiedene Arten von Problem-situationen aufgedeckt, analysiert und behoben werden:
- Oberflächliche Abflussgegebenheiten führen zu Gefährdungssituationen durch Wasser, das den Kanal nie erreicht hat (wie 2016 in Simbach am Inn aufgetreten) und
- Durch entsprechend temporär geänderte kanalabfluss- und oberflächenabfluss-technische Gegebenheiten kommt es zu einer (Teil-)Überlastung des Kanal-systems, Austrittsereignissen von Wasser, ein entsprechend weiterer Abfluss des ausgetretenen Wassers auf der Oberfläche und zu damit verbundenen oberflächlichen Schäden.
Mit ++SYSTEMS sind Anwender aber nicht auf Analysen des Ist-Zustandes beschränkt. Sind Gefahren und Hotspots identifiziert, können mit damit mögliche Lösungsansätze generiert werden: entsprechend geänderte Szenarien für Kanalsperrungen und -Umleitungen, sowie oberflächliche temporäre Verbauungen können überrechnet, analysiert und optimiert werden. Eine ebenfalls mit ++SYSTEMS mögliche zusätzliche Risikoanalyse erlaubt die Berücksichtigung kritischer Infrastrukturelemente und anderer urbaner Assets. Kindergärten, Altenheime, aber auch Industrieanlagen, wertvolle Baudenkmäler und weitere kritische Infrastrukturen können so mit erhöhter Priorität geschützt werden.
Das Ergebnis ist eine Baustelle, die selbst für Starkregenereignisse gerüstet ist, und die zusätzlich ihre unmittelbare und auch weiter entfernte Umgebung keiner verstärkten Gefahr durch Starkregenereignisse aussetzt. Der Einsatz von ++SYSTEMS führt also zu einer massiven Reduktion der durch Starkregen verursachten Kosten und nicht zuletzt zum Schutz von Leib und Leben der Bevölkerung.