Wenn Gasversorgungsleitungen undicht sind, sammelt sich das Gas unter den versiegelten Flächen. In Vergangenheit wurden Gaskappen mit Riechrohren in Straßen und Gehwegen eingebaut. Mit Hilfe dieser Straßenkappen konnten Spezialgeräte Gasleckagen aufspüren. Die quadratischen Eisendeckel mit einer Kantenlänge von 15 cm hat jeder schon einmal im Straßenbild gesehen. Sie haben allerdings Nachteile: Ihr Einbau war aufwändig und auf Straßenoberflächen leiden sie durch den Fahrzeugverkehr. Sie sacken ab oder der Asphalt an den Rändern bröckelt.

Die drei Erfinder der Gasdiffusionshülse (v.l.): André Ernestus, Jörg Clausdorff, Ali Tahiri
Die drei WSW-Mitarbeiter André Ernestus, Ali Tahiri und Jörg Clausdorff haben eine einfache und praktische Lösung für die Gaslecksuche gefunden, die diese Nachteile vermeidet: die Gasdiffusionshülse. Die 25 cm langen Röhrchen werden einfach in ein kleines Bohrloch im Asphalt eingeschlagen. Mit der Gasdiffusionshülse sprechen Gaskonzentrationsmessgeräte bei austretendem Gas über die Radialnuten und eine kleine Bohrung im Hülsenkopf an. Zusätzliche Langlöcher im Schaft dienen als Einströmöffnungen bei geringerer Oberflächenstärke. Vor allem in Innenstädten hat das erhebliche Vorteile, denn die Straßendecke bleibt weitestgehend unangetastet. Aufwändiger Straßenbau ist überflüssig.
Für Wuppertal ist die Gasdiffusionshülse eine ideale Lösungen für die Gaslecksuche. Noch als Folgen der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs finden sich in der bergischen Großstadt vielerorts gestörte Böden mit Mauerwerksresten und alten Rohrleitungen. Häufig wurde Beton als Unterbau für Pflasteroberflächen verwendet oder es wurden extrem dicke bituminöse Oberflächen verbaut. Für diese nahezu gasundurchlässigen Oberflächen ist die Gasdiffusionshülse bestens geeignet. Messungen konnten bisher nur an Unterbrechungen, Rissen und Bordsteinfugen vorgenommen werden. Durch punktgenaues Setzen der Gasdiffusionshülsen im Trassenverlauf werden jedoch Messungen direkt an neuralgischen Stellen möglich gemacht.
Wuppertaler Gasdiffusionshülse zum Patent angemeldet

Die Gasdiffusionshülse kann problemlos auf gepflasterten Oberflächen in Innenstädten und Fußgängerzonen eingebaut werden
Die Wuppertaler Stadtwerke haben die Erfindung ihrer drei Mitarbeiter an mehreren Stellen im Stadtgebiet eingebaut. Die WSW haben sich auch darum gekümmert, die Innovation zum Patent anzumelden und unterstützen beim Vertrieb. Inzwischen sind auch andere Gasnetzbetreiber auf die Gasdiffusionshülse aufmerksam geworden. Die kleinen Röhrchen aus Wuppertal sind auch auf Straßen und in Fußgängerzonen in Fürth oder in den Niederlanden in Breda zu finden. Auch Großgasversorger haben Transportleitungen mit den Röhrchen bestückt.
„Die Idee zur Entwicklung der Gasdiffusionshülse ist aus der Praxis entstanden und hat sich bewährt“, sagen die Erfinder. Sie hat nicht nur technische Vorteile, sondern spart auch Geld. Die unkomplizierte und schnelle Installation ohne aufwändigen Tiefbau reduziert Kosten. Es sind außerdem weniger Folgeschäden auf stark befahrenen Straßen zu erwarten. Die Hülsen sind zudem flexibel einsetzbar und ein Gewinn für die Sicherheit. Vertriebspartner der Stadtwerke Wuppertal (WSW) ist Burger Armaturen.
(Quelle: WSW)