Durch den touristisch bedingten stark steigenden Wasserbedarf insbesondere auf der Insel Krk kommt des zu Grund- und Oberflächenwasser-Knappheit und sinkender Wasserqualität – auch auf dem umliegenden Festland.
„Der hohe Bedarf an Trinkwasser auf Krk wird wie in vergleichbaren Regionen auch ganz wesentlich durch die boomende Tourismusindustrie verursacht, aber wir sehen auch, dass die Auswirkungen des Klimawandels den Druck auf die Wasserressourcen erheblich erhöhen“, sagt Robert Lütkemeier, Wasserforscher am ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und Co-Leiter der Forschungsgruppe ‚regulate‘. „Die Wasserbewirtschaftung in touristischen Regionen erweist sich unter diesen Voraussetzungen zunehmend als Herausforderung, weil sie komplexer und unsicherer wird.“
Forscher und lokale Akteure entwickeln gemeinsames Zielkonzepts
Die Frage nach einer sicheren nachhaltigen Wasserversorgung in diesem Szenario hat Robert Lütkemeier gemeinsam mit Kollegen der Forschungsgruppe sowie lokalen Akteure aus Wasserwirtschaft, Tourismus, Regierung und Verwaltung in einem rund drei Jahr dauernden sogenannten Co-Design-Prozesses untersucht.
Die Beteiligten entwickelten gemeinsam Zielbilder tauschten Fachwissen und Erfahrungen aus. Im Ergebnis lagen passende Maßnahmen für nachhaltiges (Grund-)Wassermanagement vor („Wasser-Tourismus-Nexus“), die nun veröffentlicht wurden.
„Die im Co-Design-Prozess erarbeiteten Maßnahmen umfassen Managementstrategien, die sich sowohl an die Nachfrage- als auch an die Angebotsseite der Wasserversorgung richten und auf eine nachhaltige und faire Nutzung zielen“, sagt Lütkemeier, der am ISOE auch das Forschungsfeld Wasser und Landnutzung leitet.
Alternative Wasserquellen nutzbar machen, Tourismus stärker regulieren
Für Wasserbedarfe, die nicht zwangsläufig Trinkwasserqualität erfordern, sollen von den Versorgern alternative Wasserquellen – wie Regenwasser oder entsalztes Meerwasser herangezogen oder Brauchwasser wiederverwertet werden.
Auch sollen touristische Angebote durch ordnungspolitische Maßnahmen reguliert werden, um „einen unkontrollierten touristischen Zustrom zu unterbinden“. Gemeint sind hier zum Beispiel eine Begrenzung des Ausbaus von Unterkünften, eine verringerte Ausweisung von Bauflächen oder die Überprüfung von Wohnsitzen.
Mittels Preisanpassungen bei den Wassergebühren könnten laut der Forscher Verbräuche reduziert und Kosten gerechter auf Anwohner und Touristen verteilt werden.
Mit Sensibilisierungsmaßnahmen persönliches Engagement fördern
Um ein größeres Bewusstsein für den Umgang mit der Ressource Wasser zu schaffen, schlagen die Kooperationspartner „Sensibilisierungskampagnen” vor, die sich sowohl an Touristen als auch an Einheimische richten sollen.
„Damit die empfohlenen Maßnahmen langfristig und erfolgreich umgesetzt werden können“, so Lütkemeier, „ist es von großer Bedeutung, dass die Beteiligten, die den Wasser-Tourismus-Nexus mitgestaltet haben, auch zukünftig kontinuierlich zusammenarbeiten.“
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter hier.
(Quelle: ISOE)