Laut der Bundesregierung soll bis zum Jahr 2030 flächendeckend Glasfaser zur Verfügung stehen und bereits in den nächsten Jahren der neueste Mobilfunkstandard abrufbar sein.
Der Tief- und Leitungsbau macht sich bereits seit langem dafür stark, beim Ausbau den Fokus auf Qualität und Nachhaltigkeit zu richten. Besonders die Gütegemeinschaft Leitungstiefbau (GLT), der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (BAUINDUSTRIE) und der Rohrleitungsbauverband (rbv) haben sich bisher dafür eingesetzt.
Am 12. Juni wurde bekanntgegeben, dass unter der Federführung der Leitungstiefbauer im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) ein Leitfaden erarbeitet wurde. Hier sollen „essenzielle Standards für eine qualitätsorientierte Bauausführung beim Gigabitausbau auf den Punkt“ gebracht werden, um die Auswahlverfahren transparent und fair zu gestalten.
Zudem soll anhand praxisrelevanter Beispiele sichergestellt werden, ausschließlich qualifizierte, mit entsprechender Ausrüstung und Expertise ausgestattete Unternehmen am Gigabitausbau zu beteiligen. An der Broschüre sind neben den drei o. g. Organisationen auch Vertreter von Städten und Gemeinden, Telekommunikationsunternehmen sowie weitere Fachverbände beteiligt.
Kriterien für Bauausführung

Bild: BMDV
Der Katalog „Glasfasernetze – Qualität von Bauunternehmen beim Gigabitausbau.Leitfaden für Wegebaulastträger, Bau- und Telekommunikationsunternehmen zur Beurteilung und Förderung der Qualität von Bauunternehmen beim Gigabitausbau“ hält auf 24 Seiten alle wichtigen Anforderungen fest, die ein mit dem Gigabitausbau beauftragtes Unternehmen erfüllen sollte und gibt darüber hinaus wertvolle Tipps und Hilfestellungen zu weiteren technischen und organisatorischen Aspekten rund um den Gigabitausbau.
So enthält er zum Beispiel
- Informationen zu von den Bauunternehmen benötigte Nachweise (wie unter anderem Einträge in Handelsregister oder Handwerkskammer, eine Freistellungsbescheinigung des Finanzamtes, Versicherungsnachweise, eine Bonitätsauskunft),
- Ausbildungsanforderungen mit zahlreichen Beispielen für Funktionsbezeichnungen und Schulungsnachweise, um die Qualifikation und Erfahrung des Personals sicherzustellen,
- eine Checkliste zur technischen Ausrüstung (zwingend benötigte Ausstattung und Geräte abhängig von der Methode wie Fräsen, Pflügen oder Spülbohren),
- Informationen zur Einhaltung Umweltstandards sowie von Bau- und Sicherheitsvorschriften,
- einen Katalog mit einer stichpunktartigen Zusammenfassung von Grundlagenwissen für das Legen von Glasfaserlinien im offenen Tiefbau bzw. für den Leitungsbau.
Wichtiger Schritt für die Branche
GLT-Geschäftsführerin Dipl.-Ing. Susanne Hake betont die große Bedeutung der Teilnahme an dem Leitfaden, der „fast 1:1 die Qualitätskriterien aus unserem RAL-Gütezeichen 962 und somit die Normen VDE-AR-N 4220/4221 abbildet”. Die Empfehlung seitens der Politik zur Berücksichtigung der aufgeführten Kriterien sei „ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Bauausführung“.
„Mit unserem gemeinsamen Engagement im Rahmen der Ausarbeitung möchten wir dazu beitragen, dass nur qualifizierte Unternehmen mit der erforderlichen Ausrüstung und Fachkenntnis am Gigabitausbau beteiligt sind“, ergänzt rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirsch.-Ing. Dieter Hesselmann. „Dies dient nicht nur dem Ziel eines nachhaltigen Ausbaus, sondern zahlt ebenso darauf ein, Mehrfachlegungen zu verhindern und bestehende erdverlegte Infrastrukturen zu schützen.“
GLT, HDB und rbv sehen Leitungs- und Tiefbauunternehmen nicht nur als Ausführende, sondern auch als wichtige Partner – mit Blick auf die Gestaltung der digitalen Zukunft Deutschlands. Nur die Einhaltung und Förderung hoher Standards gewährleiste die erfolgreiche Progression des Gigabitausbaus und die Stärkung der Rolle Deutschlands in der globalen digitalen Wirtschaft.
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, betont die tragende Rolle des Leitungsbau aufgrund seines hohen technischen Sachverständnisses im Kontext vieler Zukunftsprojekte wie der Digitalisierung oder der Energiewende, die von der Politik mittlerweile wahrgenommen und geschätzt werde:
„Es sind einige Experten-Runden in den letzten Jahren im Bundesverkehrsministerium entstanden, in denen wir aktiv gehört werden und unsere Expertise auf fruchtbaren Boden fällt. Das ist gut so, denn unsere Unternehmen bauen die Digitalisierung Deutschlands. Umso wichtiger ist es, dass die Umsetzung nachhaltig und effizient geschieht, die Politik hat mit dieser Handreichung hierfür eine vernünftige Rahmenbedingung gesetzt. Dies ist auch im Sinne der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.“
Den Leitfaden können Sie hier herunterladen.
(Quelle: RBV)