Neu erschienen ist das DVGW-Merkblatt G 464 „Bruchmechanisches Bewertungskonzept für Gasleitungen aus Stahl mit einem Auslegungsdruck von mehr als 16 bar für den Transport von Wasserstoff“.
Gashochdruckleitungen werden in der Regel für eine vorwiegend ruhende Beanspruchung ausgelegt, da kaum wesentliche Innendrucklastwechsel vorliegen und selbst bei einem eventuellen Vorliegen von scharfkantigen Fehlern unter diesen Bedingungen nur ein vernachlässigbares Wachstum dieser Fehler eintreten kann. Beim Betrieb einer Gasleitung mit dem Medium Wasserstoff ist ein potenzielles Risswachstum im Vergleich zum Medium Erdgas größer, so dass die Durchführung einer bruchmechanischen Bewertung erforderlich wird. So ist bei der Errichtung oder bei der Umstellung auf den Betrieb mit bis zu 100 % Wasserstoff für Stahlrohre, Formstücke und Schweißnähte die Wasserstofftauglichkeit für die vorgesehene Betriebszeit nachzuweisen. In DVGW G 409, DVGW G 463 und DVGW G 466-1 ist hinsichtlich eines potenziellen Risswachstums auf den amerikanischen Standard ASME B 31.12 hingewiesen, allerdings ist hier kein allgemeingültiges Konzept zur bruchmechanischen Bewertung der Wasserstofftauglichkeit definiert.
Das Ziel dieses Merkblattes ist es, ein allgemeingültiges Konzept in Abhängigkeit von angenommenen Fehlergrößen und Betriebsdruckverläufen mitsamt Sicherheitsbeiwerten (z. B. gegen Lastwechselanzahl und/oder kritische Fehlergrößen) zur bruchmechanischen Bewertung der Wasserstofftauglichkeit für Errichtung bzw. Umstellung von Gashochdruckleitungen festzulegen.
Facts
23 Seiten
Ausgabe 3/22
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