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16. Symposium Pipelinetechnik: Monitoring und H2-Hochlauf im Fokus

Das 16. Symposium Pipelinetechnik am 3. Juli 2025 im Bochumer RuhrCongress bestätigte mit 100 Teilnehmern und 15 Ausstellern aus der gesamten DACH-Region seine Position als führendes Forum für Pipelinetechnologie. Hochkarätige Referenten aus Industrie, Forschung und Behörden beleuchteten die gesamte Bandbreite von innovativen Prüftechnologien bis hin zu regulatorischen Entwicklungen.

von | 08.07.25

Volker Schünhoff (TÜV Rheinland) heißt die Teilnehmer des 16. Symposiums Pipelinetechnik willkommen
Foto: Vulkan Verlag/3R
Symposium Pipelinetechnik 2025

Die von der Fachzeitschrift 3R und dem TÜV Rheinland durchgeführte Veranstaltung unterstrich die zentrale Rolle der Pipelinetechnik für das Gelingen der Energiewende und den Übergang zu einer wasserstoffbasierten Wirtschaft.

Die 15 Aussteller präsentierten innovative Lösungen für die Herausforderungen der Pipelinebranche – von hochpräzisen Inspektionsgeräten bis hin zu spezialisierten Verdichtertechnologien. Die begleitende Fachausstellung bot ideale Gelegenheiten für den direkten Austausch zwischen Technologieanbietern und Anwendern.

Wegweisende, hochdynamische Entwicklungen

Die Vorträge spiegelten die Dynamik einer Branche im Wandel wider. Besonders die Präsentationen zu neuen Inspektionsverfahren und den praktischen Erfahrungen beim Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur stießen auf großes Interesse. Die Diskussionen über regulatorische Entwicklungen und technische Herausforderungen verdeutlichten die Komplexität der bevorstehenden Transformation.

Die intensive Nutzung der Networking-Möglichkeiten und die lebhaften Diskussionen nach den Vorträgen unterstrichen den hohen Informationsbedarf der Branche. Das Symposium bot eine gute Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren und von den Erfahrungen der Pioniere der Wasserstoffinfrastruktur zu lernen.

Praxisnahen Expertise: Themenschwerpunkte des Vortragsprogramms

Volker Schünhoff (TÜV Rheinland) und 3R-Chefredakteur Nico Hülsdau eröffneten die Veranstaltung mit der Begrüßung des Fachpublikums.

Den ersten Vortrag hielt Mark Glinka (EMPIT GmbH, Berlin) zum Thema „Effektives Risikomanagement durch präzise Dükerpeilung mittels CMI“. Seine Ausführungen zur KI-gestützten Current Magnetometry Inspection (CMI) zeigten innovative Wege zur exakten Positionsbestimmung von Rohrleitungen unter Gewässern auf und belegten die Leistungsfähigkeit des Verfahrens anhand von Praxisbeispielen deutscher Netzbetreiber.

Der zweite Referentenvortrag von Lois Westerink (Beagle Systems, Hamburg) und Matthias Schmittmann (atmio) behandelte „Luftgestützte Inspektion & innovatives Methan-Reporting: Praxislösungen zur Effizienzsteigerung für Gasnetzbetreiber“. Die Präsentation praxisbewährter Lösungen für Drohnen-gestützte Schutzstreifenbefliegung und EU-konforme Berichterstattung demonstrierte, wie moderne Technologien die Effizienz von Gasnetzbetreibern steigern können.

Günter Bulau (Rhein-Main-Rohrleitungstransportgesellschaft m.b.H., Köln) widmete sich dem „Umgang mit Baumbestand im Schutzstreifen einer Rohrfernleitungsanlage“. Sein Vortrag beleuchtete das Spannungsfeld zwischen technischen Sicherheitsanforderungen und dem wachsenden Stellenwert des Baumschutzes und stellte innovative Lösungsansätze für Baumwurzel-Rohrleitungsinteraktionen vor.

Michael Tewes (ROSEN, Lingen/Ems) präsentierte „Axiale Spannungsmessung mittels Inline-Inspektion (ILI)“ und stellte eine bahnbrechende ILI-basierte Methode zur Beurteilung der Rohrspannung vor. Die Kombination von hochgenauen XYZ-Lagevermessungen mit der neu entwickelten Axialspannungsbestimmung ermöglicht eine präzise Spannungsmessung und frühzeitige Erkennung potenzieller Gefahren durch geomorphologische Einflüsse.

Ein besonderer Höhepunkt war der Vortrag von Michael Kreiling (MERO Germany GmbH, Vohburg a. d. Donau) über „Lecksuchmolch seit 25 Jahren im Einsatz – eine Erfolgsgeschichte“. Seine Präsentation der 25-jährigen Erfahrungen mit Leckerkennungsmolchen als Alternative zu Differenz-Druck-Tests zeigte eindrucksvoll, wie innovative Technologien Betriebsunterbrechungen vermeiden können.

Markus Blust (Dexon Technology Europe GmbH, Stutensee) referierte über „Sicherheit von Wasserstoffleitungen: Herausforderungen und Maßnahmen“. Seine Präsentation der besonderen Risiken durch Wasserstoff-induzierte Versprödung und die erhöhte Explosionsgefahr unterstrich die Bedeutung von Ultraschall-basierten In-Line-Inspektionen als Präventionsmaßnahme.

Symposium Pipelinetechnik 2025

Auch die Mittagspause wurde zu Fachaustausch und Ausstellungsbesuch genutzt. Fotos: Vulkan Verlag/3R

Mit seinem Vortrag „Dekarbonisierung und H2-Hochlauf: Ein aktueller regulatorischer Ausblick“ eröffnete Jörn Mehlitz (Bundesnetzagentur, Bonn) den Nachmittagsblock und erläuterte die aktuellen Entwicklungen in der Regulierung des sich entwickelnden Wasserstoffmarktes im Rahmen europäischer Vorgaben und nationaler gesetzlicher Umsetzungen.

Gunar Schmidt (ONTRAS Gastransport GmbH, Leipzig) teilte praktische Erfahrungen zu „Aufbau und Inbetriebnahme des Wasserstoffkernnetzes“ mit. Sein Erfahrungsbericht zur Umstellung von 600 km Bestandsleitungen auf Wasserstoff, überwiegend durch Umstellen von Bestandsleitungen, bot wertvolle Einblicke in die praktischen Herausforderungen des Infrastrukturwandels.

Leonard Commandeur (TÜV Rheinland Industrie Service GmbH, Köln) behandelte „Hindernisse und Herausforderungen bei Umstellungsvorhaben nach DVGW G 409 von Erdgas auf Wasserstoff“. Seine Ausführungen zu den Erfahrungen mit Kunden und Projekten sowie zu den Herausforderungen bei Dokumentationsprüfungen älterer Leitungen boten praktische Einblicke in die komplexe Arbeitskette von Umstellungsvorhaben.

Karl-Heinz Hammes (NEUMAN & ESSER, Übach-Palenberg) stellte „Wasserstoff-Kolbenverdichter zur Einspeisung und zum Transport in Pipelines“ vor. Seine Expertise zum Stand der Technik und den besonderen Anforderungen an die Verdichtertechnologie für Wasserstoff zeigten die technischen Herausforderungen beim Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur auf.

Den Abschluss bildete Dr. Michael Neupert (Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen) mit seinem traditionellen „Update zu Rechtsprechung und Infrastrukturausbau“. Seine gewohnt pointierte Präsentation aktueller rechtlicher Entwicklungen und deren Auswirkungen auf den Infrastrukturausbau rundete das Programm ab.

Die Veranstaltung endete um 17:00 Uhr mit lebhaften Diskussionen über die Zukunft der Wasserstoffinfrastruktur und den weiteren Transformationsprozess.

Fotos und Videos zum Symposium Pipelinetechnik Weitere Impressionen auf unserem 3R-LinkedIn-Kanal

 

Die Pipelinebranche freut schon auf das kommende Jahr, um beim 17. Symposium Pipelinetechnik am 18. Juni 2026 neue Entwicklungen in der Pipelinetechnik zu diskutieren und weitere Fortschritte beim Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur zu verfolgen.

Weitere Informationen:

Nico Hülsdau, Chefredakteur 3R
Tel.: +49 201 82002-33
E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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