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Hermann Rosen bei der Eröffnungsrede des ROSEN Energy and Innovation Forum 2016 am 11. Mai vor 150 internationalen Fachexperten und Entscheidungsträgern aus der Öl- und Gasindustrie

ROSEN Energy and Innovation Forum 2016: Ein Blick in die Zukunft der Pipelinebranche

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Autor: Redaktion

Das Forum wird von der ROSEN-Group veranstaltet und findet in zweijährigem Rhythmus statt. Das nunmehr dritte Forum stand unter dem Leitthema „Pipeline Integrity 2030 – ensuring future performance“.
Die über 150 Teilnehmer bekamen in den Vortragsschwerpunkten „Pipeline Diagnostics“ und „Pipeline Integrity“ einen Eindruck über künftige Entwicklungen und Anforderungen an die Pipelineindustrie und erhielten Antworten zu den Fragestellungen „Wie gelingt der Know-How-Transfer an die nächste Generation, um die erreichte Kompetenz zu bewahren“ und „Wie sieht die Energienachfrage im Jahr 2030 aus“. In den anschließenden Workshops wurden die Anregungen und Thesen aus den Vorträgen diskutiert und gemeinsam Erkenntnisse daraus erarbeitet und abgeleitet. Gerade dieser intensive Austausch der Beteiligten, die aus den verschiedenen Bereichen der Pipelinebranche stammen – vertreten sind sowohl Pipelinebetreiber als auch Fachexperten aus Behörden und der Pipelineindustrie -, macht den Erfolg des Forums aus. So ist das 4. ROSEN Energy and Innovation Forum für 2018 schon im Kalender der internationalen Pipeline-Community fixiert.
Turbulente Zeiten für die Pipeline-Industrie
Eng verbunden mit dem anhaltenden Wachstum der Weltbevölkerung und dem weiterhin massiven Ausbau der Wirtschaft in den Schwellenländern ist der zunehmende Bedarf an Energie. Dies spräche für einen intensiven Bau von Pipelines, um diesen künftigen Bedarf decken zu können. Faktoren wie der extrem niedrige Ölpreis und geopolitische Interessenskonflikte führen aber zu einer erheblichen Verzögerung geplanter Bauvorhaben oder auch zu deren Beendigung. Auch die derzeitigen klimapolitischen Diskussionen mit dem Ziel einer CO2-Nullemission, d.h. dem faktischen Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger, tragen zu einer Verunsicherung der klassischen Player im Energiemarkt bei.
Trotz dieser Randbedingungen und trotz des massiven Ausbaus der regenerativen Energieerzeugung in Form von Windkraft oder Photovoltaik wird die Bedeutung von Pipelinenetzen in den folgenden Jahrzehnten weltweit jedoch nicht abnehmen. Im Gegenteil, Pipelinenetze werden auch in Zukunft essentieller Bestandteil einer sicheren Energieversorgung sein. Dem Energieträger Gas/Erdgas kommt dabei eine besondere Rolle zu. Zum einen ist die Stromerzeugung mittels Erdgas im Vergleich zur Kohle- oder Ölverbrennung deutlich umweltfreundlicher und zum anderen können Erdgas-Pipelinenetze die regenerativ erzeugte Energie zwischenspeichern. Denn die Speicherung der volatilen Energieträger ist eine wesentliche Voraussetzung zum Gelingen des weltweiten Umbaus unserer Energiesysteme. Weitere Themen in diesem Zusammenhang sind die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff als Energieträger, der Transport von LNG und die CCS-Technik zur unterirdischen Speicherung von CO2. Das Design, der Bau und der sichere Betrieb von Pipelines werden uns somit auch in Zukunft noch intensiv beschäftigen.
Gemeinsam einen Blick in die Zukunft werfen
Mit den Worten „We cannot predict the future – but we can prepare ourselves for the future. That’s why we are here together“ eröffnete Hermann Rosen, Gründer und Präsident der Rosen-Group, das 3. ROSEN Energy and Innovation Forum 2016.
Der technologische Fortschritt und die Globalisierung der Märkte erfordern eine immer intensivere Auseinandersetzung mit diesen Themen. Dabei ist der Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den drei relevanten Gruppen „Betreiber“, „Behörden“ und „Technologie- und Serviceanbieter“ entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung der Pipelinebranche. Diesen Austausch auf internationaler Ebene zu fördern, war der Anlass zum Start der ROSEN-Energy-and-Innovation-Forumsreihe, die im Frühjahr 2012 mit dem Thema „Innovation in the Oil and Gas sector“ begann und 2014 mit dem Schwerpunkt „Assurance – Innovation – Safety“ fortgeführt wurde.
Das diesjährige Forumsmotto wurde bewusst gewählt, um den Blick aus dem Tagesgeschäft zu heben und sich über die langfristige Perspektive mit den Herausforderungen und Anforderungen an die Pipelineindustrie der Zukunft auseinanderzusetzen und mögliche Maßnahmen daraus abzuleiten. In den Fokus stellte man dabei die Themen „Pipeline Diagnostics“ und „Pipeline Integrity“. Eine weitere Problemstellung, der sich das Forum widmete, war die Frage, wie es gelingt, erworbenes Wissen und Know-how an die Nachfolgegeneration weiter zu geben. Ein brisantes Thema, das in vielen Branchen aufgrund des anstehenden Generationswechsels hochaktuell ist.
Plenary Session und Workshops
Der Vormittagsvortragsblock war dem Schwerpunkt „Pipeline Diagnostics“ gewidmet. Dabei ging es nicht nur um die klassische intelligente Molchung, die in erster Linie dazu genutzt wird Fehler (z. B. Beulen, Korrosion oder Risse) in der Rohrwand zu erkennen, zu vermessen und zu lokalsieren, sondern auch um die Möglichkeiten Materialkennwerte zu messen und die lokalen mechanischen Spannungszustände in der Rohrwand zu bestimmen. Hierauf ging dann bereits Prof. Dr. Gerd Dobmann, Em. Prof. Universität Saarbrücken und stellv. Leiter des IZFP, Fraunhofer Gesellschaft, Saarbücken, mit seinem Vortrag “Future possibilities in NDT for feature identification and sizing, material identification and stress measurement” ein. Dr. Brian Leis, ehemals leitender Forscher am Batelle Institut Columbus, Ohio, USA, einer Forschungseinrichtung mit speziellem Fokus auf Pipelinetechnologie, und heute tätig in der Beratungsgesellschaft B N Leis Inc., setzte sich in seinem Vortrag “Added value of knowing actual material properties of pipe inspected for integrity assessment” mit der Bedeutung von Wissen über aktuelle Materialkennwerte zur Beurteilung der Pipelineintegrität auseinander. Dr. Roger King, Beratender Ingenieur und international anerkannter Korrosionsexperte für Pipelines, früher Universität Manchester und Mitbegründer von UMIST, stellte die möglichen Entwicklungen und Herausforderungen der Pipelineindustrie vor dem Hintergrund der Thematik „Korrosion“ vor. Mit seinem Vortrag „A Corrosion Engineer’s View“ schloss der erste Vortragsblock.
Direkt im Anschluss an die Vorträge folgten dann die ersten Workshops. Wobei die Konferenzeilnehmer zwischen sechs unterschiedlichen Workshops wählen konnten. Für die Vortragenden wurde zusätzlich noch ein und für die ROSEN-Mitarbeiter noch zwei separate Workshops angeboten. Mit der Workshop-Methode der Zeitreise führten die Moderatoren die Teilnehmer mental ins Jahr 2030. Zunächst wurden die zu erwartenden großen Megatrends diskutiert, gefolgt von speziellen Fragen zur Öl- und Gasindustrie und im Speziellen der Pipelineindustrie. Die Ergebnisse der Workshops wurden protokolliert, um anschließend ausgewertet werden zu können.
Nach den Workshops und einer verdienten Kaffeepause folgte der erste Keynote-Vortrag des Tages zum Thema Kompetenz und Wissensvermittlung. Unter dem Titel „Competence – Knowledge Transfer to the next generation” gab Dr. Phil Hopkins, Beratender Ingenieur, Visiting Professor an den Universitäten Newcastle und Northumbria, England, den Zuhörern konkrete Hinweise und Anregungen, wie die Industrie es auch in Zukunft gewährleisten kann, über gut qualifizierte und kompetente Fachleute zu verfügen. Dr. Hopkins ist international anerkannter Experte für Pipeline Integrity und Zustandsbewertung und ehemaliger Mitarbeiter der Engineering Research Station, der früheren Großforschungseinrichtung von British Gas.
Nach der Mittagspause folgte dann der zweite Vortragsblock mit dem umfassenden Thema „Pipeline Integrity“. Die drei Impulsvorträge beschäftigten sich insbesondere mit der Daten- und Informationskomplexität, mit der sich ein Pipelinebetreiber heute auseinandersetzen muss. Walter Kresic, Technischer Leiter Enbridge Pipelines, Canada, einer der drei größten Pipelinebetreiber der Welt, startet den Nachmittag passend mit seinem Vortrag „Assessment Complexity“. Prof. Emmanuel Müller, Hasso Plattner Institut der Universität Potsdam, behandelte in seinem Vortrag „Big data analytics: what we can learn from other industries“ den Umgang mit großen Datenmengen. Am Beispiel „SmartMeter“ aus dem Energiebereich zeigte er eine konkrete praktische Anwendung für die Nutzung von großen Datenmengen auf. Er plädierte dafür, dass man intensiver Datenspezialisten ausbilden müsse, um dieses wichtige Zukunftsfeld besetzen zu können. Den letzten Vortrag am Nachmittag übernahm Dr. Alan Murray, Beratender Ingenieur und vor seiner Pensionierung Technischer Leiter der Aufsichtsbehörde für Pipelines in Kanada, dem National Energy Board. Er referierte zum Thema „Missing procedures in pipeline integrity management“. Nach dem Vortragsblock fanden wieder moderierte Workshops statt, in denen die Inhalte der Vorträge diskutiert wurden.
Den hochspannenden Abschluss des sehr erfolgreichen Konferenztages übernahm Kamel Ben Naceur, seit 2014 Minister für Industrie, Energie und Bergbau in Tunesien, mit seinem Keynote-Vortrag „Future Energy Demand 2030 and beyond“. Als Direktor der Internationalen Energie Agentur (IEA) bringt er eine fast 35-jährige Erfahrung im internationalen Energiesektor mit. Kamel Ben Naceur erläuterte den aktuellen Stand des Energiemarktes mit den Auswirkungen des Niedrigpreises für Öl, Gas und Kohle und beschrieb die zu erwartenden Entwicklungen des globalen Energiebedarfs nach Regionen bis 2030 und darüber hinaus. Die prognostizierte Veränderung der Anteile der Energieträger im Energiemix bei der weltweiten Stromerzeugung bis 2040 zeigte dabei eindeutig, dass die Nutzung der fossilen Energieträger zwar rückläufig sein wird, man darauf aber auch in Zukunft nicht verzichten kann. Wird es eine neue Energie-Ära geben? Die Beschlüsse und Ergebnisse der UN-Klimakonferenz in Paris 2015, die Naceur zum Ende seines Vortrags skizzierte, geben Hoffnung.
Fazit des 3. ROSEN Energy and Innovation Forum 2016
Noch am Abend des Vortragstages wurden die Ergebnisse der Workshops zusammengetragen und ausgewertet. Dr. Phil Hopkins und Heinz Watzka präsentierten diese dann am folgenden Vormittag den Teilnehmern. Der Blick in die Zukunft verspricht eine globale Zunahme an Regularien, die zu beachten sind, und einen exponentiellen Anstieg an strukturierten und un-strukturierten Daten, die zur Verfügung stehen. Die immense Vielfalt an Informationen wird die Komplexität von Entscheidungsprozessen extrem erhöhen. Technische Lösungen werden zukünftig benötigt, um trotz der Komplexität noch sinnvoll Entscheidungen treffen zu können. Hierzu zählen die automatisierte Analyse von Daten oder deren Visualisierung, um zuverlässig und schnell nützliche bzw. signifikante Informationen herausfiltern zu können.
Über den Tellerrand zu schauen und von anderen Industrien zu lernen, z. B. der medizinischen Industrie oder der Luftfahrtindustrie, war ein weiterer Aspekt der Diskussionen. Und last but not least die Erkenntnis, dass Informationen weltweit zur Verfügung stehen und genutzt werden sollten, statt regional zu denken und zu handeln. Hier schließt sich dann der Kreis, denn genau hierfür wurde das ROSEN Energy and Innovation Forum ins Leben gerufen. Eingebettet war die Veranstaltung in ein Rahmenprogramm. Hier konnten die Teilnehmer an einer Betriebsbesichtigung teilnehmen und sich an verschiedenen Informationsständen auf dem Firmengelände über die Produkte und Dienstleistungsangebote von ROSEN informieren. Das Conference Dinner am Abend des Konferenztages wurde dann auch noch intensiv zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch in lockerer Atmosphäre genutzt. Insgesamt bot sich den Teilnehmern eine hochkarätig besetzte Vortragsveranstaltung zu spannenden, aktuellen und zukünftigen Themen der Pipelineindustrie. Mit den Gedanken in der Zukunft fuhren so viele Teilnehmer nach Hause, um sich spätestens in 2018 wieder in Lingen zum gemeinsamen Austausch zu treffen.

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