Die 8. Kölner Netzmeistertage boten eine bewährte Mischung aus theoretischem Input und praxisnaher Anwendung. Besonders im Fokus standen dabei die Herausforderungen der Energiewende und die Integration neuer Technologien in bestehende Netzstrukturen.
Wasserstoff als Schlüsseltechnologie
„Wer Erdgas kann, kann auch Wasserstoff”, betonte Dipl.-Ing. Werner Weßing vom Office for Green Gas in seinem vielbeachteten Vortrag.
Die Betriebserfahrungen in Wasserstoff-Pilotnetzen zeigten, dass bestehende Netze und Materialien im Bereich bis zu 16 bar weitgehend wasserstofftauglich seien. Weßing machte deutlich: „Strom ist nicht die einzige Lösung” – molekülbasierte Energieträger und das bestehende Gasnetz blieben zentral für die Energieversorgung.
Neue Herausforderungen meistern
Die Veranstaltung griff auch drängende regulatorische Anforderungen auf. Manfred Meyer von der DVGW CERT GmbH informierte über die neue EU-Trinkwasserrichtlinie, die Netzbetreiber verpflichtet, ab dem 31. Dezember 2026 die hygienische Konformität ihrer Netze aktiv sicherzustellen. Ein besonderer Fokus lag auf der Arbeitssicherheit: Nikolai Hochbein von der Thyssengas GmbH erläuterte die neue DGUV Information 203-090 zur Betriebssicherheitsverordnung bei Instandhaltungsarbeiten. Seine Botschaft war klar: Wer Regeln kennt und richtig anwendet, schafft mehr Sicherheit für Beschäftigte und Unternehmen.
Generationenwechsel im Fokus

Prof. Dr. Antje Britta Mörstedt. Foto: rbv
Einen ungewöhnlichen, aber wichtigen Aspekt beleuchtete Prof. Dr. Antje-Britta Mörstedt von der PFH Private Hochschule Göttingen: den Umgang mit der Generation Z im technischen Berufsfeld. Ihr Appell an die Führungskräfte: authentisch führen, flache Hierarchien schaffen und jungen Talenten Sinn, Struktur und Vertrauen vermitteln.
Digitalisierung vorantreiben
Maximilian Erdmann von der Vaira UG stellte konkrete Digitalisierungsansätze vor – von Augmented-Reality-Vermessung über 3D-Scanning bis hin zu automatisierten Schweißprotokollen mit KI. Ziel sei es, Effizienz, Transparenz und Qualität in der Montage zu steigern.
Praxisnaher Austausch

Kurt Rhode (r.). Foto: rbv
Der zweite Veranstaltungstag stand ganz im Zeichen der Praxis. In der begleitenden Fachausstellung präsentierten namhafte Hersteller innovative Lösungen für den Netzbetrieb. Kurt Rhode vom Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes (brbv GmbH) betonte:
„Was wir hier erleben, ist echter Austausch. Das begeistert sowohl die Netzmeister als auch die Industrie“ Die Industrie schätzt das direkte Feedback aus dem Netzbetrieb, die Netzmeister profitieren vom Know-how der Unternehmen.”
Die 8. Kölner Netzmeistertage haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig der kollegiale Dialog für die Weiterentwicklung eines sicheren und effizienten Netzbetriebs ist – ein unverzichtbarer Baustein für die Energiewende.
Weitere Informationen
RBV BRBV
(Quelle: RBV)
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