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Klimaresiliente Stadtplanung: Fokus auf Starkregen und Trockenheit

Um klimaresilient zu werden, benötigen Innenstädte ausreichend Regenwasser. Die Zunahme von längeren Hitzeperioden und geringeren Niederschlägen im Sommer sowie von Starkregenereignissen bei zunehmender Flächenversiegelung hat zu einem Umdenken im Umgang mit Regenwasser geführt. Diese neue Perspektive auf das Regenwassermanagement stand im Mittelpunkt einer Presseveranstaltung mit rund 40 Journalistinnen und Journalisten der Fach-, Publikums- und Tagespresse in Berlin, bei der Intelligente Konzepte für den Umgang mit Regenwasser im Fokus standen.

von | 27.05.25

Die Referenten, v.l.n.r.: Prof. Dr. Heiko Sieker (Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH), Martin Lienhard (Mall GmbH), Dr. Tim Peters (Provinzial Holding), Markus Böll (Mall GmbH), Dr. Gunter Mann (Bundesverband GebäudeGrün e.V.) und Christoph Schulze Wischeler (Mall GmbH)
Quelle: Mall GmbH

Regenwasserbewirtschaftung: Marktbefragung, Strategien und Lösungen

Im Frühjahr 2025 wurde im Rahmen einer Veranstaltung eine aktuelle Marktbefragung der Mall GmbH präsentiert, die sich mit dem Umgang mit Regenwasser in Deutschland, Österreich und der Schweiz beschäftigte. An der Befragung nahmen insgesamt 4.458 Fachleute aus verschiedenen Bereichen teil, darunter Architektur- und Ingenieurbüros, Handwerk, Behörden, Hochschulen und der Baustofffachhandel.

Die Umfrage zeigt die beiden Topthemen der Zukunft: Umgang mit Starkregen und die Regenwassernutzung. Grafik: Mall GmbH

 

Christoph Schulze Wischeler, Geschäftsführer der Mall GmbH, stellte die strategische Ausrichtung des Unternehmens im Bereich Regenwasserbewirtschaftung und klimarelevanter Infrastruktur vor. Das Konzept der Schwammstadt sei mittlerweile keine Pilotphase mehr, sondern mit den Lösungen von Mall praktisch umsetzbar – sowohl unterirdisch als auch dezentral, so Wischeler.

Dr. Tim Peters von der Provinzial Holding sprach über die Ursachen und Folgen von extremen Starkregenereignissen und zeigte auf, dass die Risiken in Deutschland immer noch unterschätzt werden. Durch die Analyse meteorologischer Daten und Schadensereignisse untermauerte er die Notwendigkeit einer präziseren Risikobewertung und besseren Aufklärung bezüglich Naturgefahren.

Prof. Dr. Heiko Sieker vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Berlin präsentierte praxisorientierte Strategien zur Umsetzung des Schwammstadtprinzips. Dabei legte er den Fokus auf den Umgang mit Starkregen, Trockenperioden und zunehmender Flächenversiegelung. Mit Beispielen aus Berlin, wie den Buckower Feldern, zeigte er auf, wie multifunktionale Flächen und dezentrale Speicher zur klimaangepassten Stadtentwicklung beitragen können.

Dr. Gunter Mann, Präsident des Bundesverbandes GebäudeGrün e.V., stellte aktuelle Marktdaten zur Dach- und Fassadenbegrünung vor. Der Gründachmarkt verzeichnete 2023 ein deutliches Wachstum, und auch die Fassadenbegrünung boomt. Viele Städte bieten finanzielle Zuschüsse für Begrünungsmaßnahmen an, was deren Bedeutung für den Klimaschutz und die Stadtentwicklung unterstreicht.

Präsentation: Markttrends und praktische Anwendungen

Praxisbewährte Lösungen für eine klimaresiliente Regenwasserbewirtschaftung, wie zum Beispiel die Baumrigole ViaTree, die Niederschläge verdunstet und zurückhält, präsentierte Martin Lienhard, Leiter der technischen Abteilung bei Mall, in seinem Vortrag, der durch Beispiele und modulare Anlagen zur gezielten Schadstoffbehandlung von Niederschlagswasser ergänzt wurde.

Markus Böll, Pressesprecher der Mall GmbH, stellte Die Ergebnisse der Marktbefragung vor, die zum dritten Mal nach 2020 und 2023 durchgeführt wurde. Dabei zeigte sich, dass 77 % der Befragten die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung positiv bewerten. 98 % der Teilnehmer erwarten eine steigende oder zumindest gleichbleibende Nachfrage in diesem Bereich. Besonders die Themen Starkregen und Regenwassernutzung standen im Fokus der Umfrage.

Best Practice

Der begehbare Dachgarten des AERA-Bürogebäudes in Berlin als gelungenes Beispiel für Überflutungs- und Hitzevorsorge. Quelle: Bundesverband GebäudeGrün

Der zweite Veranstaltungstag widmete sich konkreten, realisierten Bauprojekten aus dem Bereich der Schwammstadt. Ein Beispiel war das Bürogebäude AERA in Berlin-Charlottenburg, das mit einem öffentlich zugänglichen Dachgarten und einem integrierten Retentionssystem Wasser speichert, das in Trockenperioden den Pflanzen zugutekommt. Ein weiteres Beispiel war der Gendarmenmarkt in Berlin, der nach seiner Sanierung vollständig von der Kanalisation abgekoppelt wurde – das Regenwasser wird über Substratfilter gereinigt und versickert anschließend im Untergrund.

(Quelle: Mall Umweltsysteme)

 


 

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Baumrigole als Baustein der Schwammstadt

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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