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STADTWERKE AWARD 2025 ehrt Gewinner

Am 1. Oktober erhielten vier Gewinner-Projekte aus Deutschland und Österreich STADTWERKE AWARD 2025. Die Preisverleihung erfolgte während des diesjährigen VKU-Stadtwerkekongresses in Mainz.

von | 06.10.25

Gewinnerehrung beim Stadwerke Award 2025 in Mainz
Foto: VKU/Tim Goger

Der STADTWERKE AWARD ging in diesem Jahr an Projekte, die sich den Themen „KI im Netzbetrieb, Wasserstoffzertifizierung, smarte Immobilienplattform und gelebte Demokratie“ gewidmet hatten.

Den ersten Platz sicherte sich die Brancheninitiative GenAI Factory Netzbetreiber, ein Zusammenschluss von sieben Netzgesellschaften, der gemeinsam KI-Anwendungen entwickelt. Ein enges Rennen um die weiteren Podestplätze endete nach Jury- und Publikumswertung in einem Punktegleichstand: Wien Energie GmbH und die Stadtwerke Essen AG teilen sich den zweiten Platz. Die Stadtwerke Bonn wurden für ihr gesellschaftliches Engagement rund um die Initiative „Bonn bleibt bunt“ mit einem Sonderpreis geehrt.

„Stadtwerke stehen bei ihren Kunden für ihre Kontinuität und Zuverlässigkeit zurecht hoch im Kurs. In den letzten Jahren haben sie es aber zunehmend geschafft, diese Tradition mit Innovation zu verbinden und sich dadurch ständig weiterzuentwickeln. Mit neuen Ideen und Geschäftsmodellen tragen sie vor Ort maßgeblich zur Umsetzung der Energiewende bei“, erklärt Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung der Trianel GmbH und Initiator des Awards. „Die diesjährigen Preisträger zeigen eindrucksvoll, wie sie vor Ort technische Innovationen entwickeln, neue Geschäftsmodelle erproben und sich den gesellschaftlichen Fragen, die untrennbar mit der Transformation unserer Energieversorgung verbunden sind, stellen. Mit dieser starken dezentralen, kommunalen Basis blicke ich zuversichtlich auf den weiteren Weg der Energiewende.“

Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer. Foto: VKU/Tim Goger

Auch Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), betonte die strategische Bedeutung der Auszeichnung:

„Die Preisträger zeigen mit ihren Projekten eindrucksvoll, wie Stadtwerke technische Innovation, digitale Standards und gesellschaftliches Engagement vereinen. Sie reagieren nicht nur auf die Herausforderungen der Energiewende – sie gestalten sie aktiv mit. Diese Verbindung von wirtschaftlicher Stärke und Gemeinwohlorientierung macht sie zu unverzichtbaren Treibern für eine nachhaltige Zukunft.“

1. Platz: Brancheninitiative GenAI Factory Netzbetreiber

Mit der Brancheninitiative GenAI Factory Netzbetreiber haben sich sieben Netzgesellschaften gemeinsam mit den Energieforen Leipzig und A4I zusammengeschlossen, um den Einsatz generativer KI im Netzbetrieb systematisch voranzubringen. Ziel ist eine praxisnahe Plattform, die speziell auf die Anforderungen von Netzbetreibern zugeschnitten ist.
Innerhalb weniger Monate entstanden erste Anwendungen in den Bereichen Stromlastprognosen, Kundenservice, Netzdokumentation und automatische Eingangsbearbeitung, ergänzt durch einen energiewirtschaftlichen Wissens-GPT, eine IT-Roadmap und ein Change-Management-Modul.

Durch die enge Kooperation teilen die Partner Kosten, Ressourcen und Know-how und schaffen Lösungen, die auf andere Netzbetreiber übertragbar sind. Das Projekt überzeugte die Jury durch seine Originalität und den kollaborativen Ansatz, der Effizienz steigert, Fachkräfte entlastet und auch den ökologischen Fußabdruck reduziert. Damit liefere die Initiative ein wegweisendes Modell für digitale Transformation und Nachhaltigkeit in der Netzbetreiberlandschaft.

2. Platz: Stadtwerke Essen AG – KUBIKS

Mit KUBIKS haben die Stadtwerke Essen eine Plattform geschaffen, die Mehrparteienhäuser vollständig digitalisiert. Sie integriert Hauptzähler, Submetering, Heizungsanlagen, Photovoltaik, Ladeinfrastruktur sowie Rauchmelder und ermöglicht Eigentümern und Verwaltern von der Datenerfassung bis zur Betriebskostenabrechnung eine durchgängige Bewirtschaftung. Damit werden Prozesse vereinfacht, Schnittstellen zu Dienstleistern minimiert und Abrechnungen beschleunigt.

Gleichzeitig wird Transparenz für Mieter geschaffen, die ihre Verbräuche jederzeit nachvollziehen können. KUBIKS ist als White-Label-Lösung konzipiert und kann von anderen Stadtwerken übernommen werden, um neue Geschäftsfelder in der Wohnungswirtschaft zu erschließen. Die Jury hebt den Beitrag des Projekts zur Digitalisierung der Immobilienwirtschaft und zur Umsetzung der Wärmewende hervor, der es Stadtwerken ermöglicht, ihre Rolle als moderne Dienstleister weiter zu stärken.

3. Platz: Wien Energie GmbH – Hyoneer

Die Wien Energie GmbH entwickelt mit dem Projekt Hyoneer eine europaweit einsetzbare Plattform, die Produktions- und Verbrauchsdaten entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette automatisiert erfasst, unveränderbar speichert und für Zertifikatsanträge aufbereitet. Damit wird die komplexe Nachweisführung für grünen Wasserstoff effizient, transparent und manipulationssicher gestaltet.

Hyoneer bietet Produzenten wie Verbrauchern erhebliche Zeit- und Kostenvorteile und kann durch Schnittstellen auch in Zertifizierungsstellen integriert werden. Mit dieser Lösung will Wien Energie einen europäischen Goldstandard für digitale Wasserstoffzertifizierung setzen, der Greenwashing vorbeugt und Vertrauen schafft. Die Jury würdigt insbesondere die Skalierbarkeit, den hohen Innovationsgrad sowie die Bedeutung des Projekts für den europäischen Wasserstoffhochlauf.

Sonderpreis: Stadtwerke Bonn GmbH – „Bonn bleibt bunt“

Mit der Kampagne „Bonn bleibt bunt“ positionieren sich die Stadtwerke Bonn für Vielfalt, Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Werte, die auch aus Sicht der Jury untrennbar mit dem Gelingen der Energiewende verbunden sind. Das zentrale Motiv, ein bunter Ball, steht für Offenheit und Gemeinschaft. Die Kampagne ist fest in der Unternehmensstrategie verankert, bindet Mitarbeitende ein und ist im Bonner Stadtbild ebenso präsent wie auf Social Media und bei Veranstaltungen.

„Bonn bleibt bunt“ zeige, so die Jury, dass auch Haltung und demokratischer Zusammenhalt unverzichtbar für die Energiewende seien. Kommunale Unternehmen würden Verantwortung auch für das gesellschaftliche Klima übernehmen und damit Akzeptanz und Rückhalt für die Transformation stärken. Die Initiative sei laut Jury „ein greifbares und übertragbares Modell, wie Stadtwerke auch über ihre Kernaufgaben hinaus wirken können“.

Weitere Informationen

(Quelle: VKU)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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