Generic filters
FS Logoi

Fracking: Neues Gesetz als Verhinderer oder als Förderer?

Das Bundeskabinett hat am 1. April ein Gesetz zur umstrittenen Schiefergas-Förderung beschlossen. Es sieht neben einem grundsätzlichen Verbot bis 2019, Probebohrungen unter strengen Auflagen vor.

von | 02.04.15

„(Non) Conventional Deposits“ von MagentaGreen - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC-BY-SA 4.0 über Wikimedia Commons.

Die Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) bezeichnet den Entwurf als Fracking-Verhinderungsgesetz, die Opposition, Umweltgruppen und sogar Teile der Unionsfraktion hingegen nennen es ein Ermöglichungsgesetz.
Da die unkonventionelle Schiefergasförderung in Deutschland derzeit praktisch nicht geregelt und daher nicht verboten ist, soll ein Gesetz dies jetzt erstmals regeln. So sind bisher auch keine Probebohrungen aus diesem Grund genehmigt worden. Das neue Gesetz soll nun Klarheit schaffen.

Problematik Fracking

Die unkonventionelle Gasförderung in Tiefen bis 3000 m, in der Nähe von Grundwasser befindlichen Gesteinsschichten ist kaum erforscht. Beim Fracking wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien in das Ton- oder Schiefergestein gepresst und damit aufgebrochen. Dabei wird zunächst vertikal, dann horizontal gebohrt. Bisher nicht zu erschließende Gasbläschen werden so freigesetzt. Als Risiko gelten zum einen die Chemikalien für das Wasser, zum anderen das Auslösen von Beben. Als problematisch wird zudem die Lagerung des Rückflusses der Fracking-Flüssigkeiten an der Oberfläche angesehen.

Hauptpunkte des Gesetzentwurfes

Der Entwurf sieht ein prinzipielles Verbot des Einsatzes giftiger Chemikalien vor. Außerdem soll das Bohren in Wasserschutzgebieten verboten werden. Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP), die mit Fachleuten und Bürgern einberufen werden, sollen fester Bestandteil sein.
In flachen Schichten, also da wo unkonventionelles Fracking eingesetzt wird, ist es kommerziell “grundsätzlich” verboten. Ausnahmsweise soll es nach erfolgreichen Probebohrungen und einem Ja der Mehrheit einer unabhängigen, sechsköpfigen Expertenkommission aber erlaubt werden können. Die Behörden müssen dem Votum aber nicht folgen. Fracking über diesen Weg würde frühestens ab 2019 möglich sein.

Alles wie bisher?

Das konventionelle Fracking wird in Deutschland schon lange angewandt, vor allem in Niedersachsen. Dies findet in weit größeren Tiefen als 3000 Meter statt und gilt daher als nicht wassergefährdend. Das neue Gesetz sieht jedoch auch hier strengere Vorschriften wie etwa UVPs vor.

Kritik von allen Seiten

Wirtschaftsverbänden und der Industrie ist das Gesetz zu streng. Deutschland verpasse seine Chance auf günstige, heimische Energie. Vor allem auf Drängen des Wirtschaftsflügels der Union wurde zumindest der Weg zum Fracking über die Expertenkommission in den Entwurf aufgenommen, der aber von der Industrie als nicht ausreichend angesehen wird. Umweltverbände kontern, die Förderung von Schiefergas in Deutschland lohne sich sowieso nicht, da die Ressourcen begrenzt seien. Teile der SPD und sogar der CDU/CSU wollen eine schärfere Regelung und vor allem den Weg über die Expertenkommission schließen oder zumindest erschweren. Dies kann im Rahmen der Bundestagsberatungen geschehen.
Es scheint, als würde es keinen richtigen Gewinner des Gesetzentwurfes zu geben.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Informier' dich doch!

Jetzt den monatlichen 3R-info-Newsletter abonnieren!

Rheinenergie: Erste automatische Standrohr-Station in Köln
Rheinenergie: Erste automatische Standrohr-Station in Köln

Mit der Inbetriebnahme der bundesweit ersten automatischen Standrohr-Abholstation setzt die RheinEnergie neue Maßstäbe im Bereich der Trinkwasserversorgung. Die innovative Station am Kölner Zugweg ermöglicht es Kundinnen und Kunden, rund um die Uhr Standrohre kontaktlos und hygienisch abzuholen – ein bislang einzigartiger Service in Deutschland. Standrohre können vielseitig eingesetzt werden – wie zur Trinkwasserentnahme bei Straßenfesten oder Bewässerung von Straßenbäumen.

mehr lesen
Flüssigböden: Neues Merkblatt veröffentlicht
Flüssigböden: Neues Merkblatt veröffentlicht

Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) hat am 18.03.2025 das „Merkblatt für die Herstellung und Verwendung von zeitweise fließfähigen, selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen“ (M ZFSV) herausgegeben und auf der Webseite veröffentlicht. Das Merkblatt ersetzt damit das seit 2011 veröffentlichte „Hinweisblatt für die Herstellung und Verwendung von zeitweise fließfähigen, selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen“ (H ZFSV), wird damit nach Normenklatur der FGSV in der Stufe R2 des Regelwerks der FGSV einsortiert.

mehr lesen
Wir versorgen Deutschland und verbinden Europa
Wir versorgen Deutschland und verbinden Europa

GASCADE treibt mit dem Auf- und Ausbau eines Wasserstoff-Netzes eine sichere und nachhaltige Energiezukunft für Deutschland und Europa voran. Für unsere beiden Zukunftsprojekte Flow – making hydrogen happen und AquaDuctus suchen wir Ingenieure (m/w/d), die mit uns ihren Beitrag zur Energiewende leisten wollen.
Als unabhängiger Fernleitungsnetzbetreiber transportieren wir Gas – sicher, zuverlässig, effizient und umweltfreundlich. Die Versorgungssicherheit stets im Fokus.

mehr lesen
Coalsi startet als eigenständige Gesellschaft
Coalsi startet als eigenständige Gesellschaft

Die Coalsi GmbH, Kompetenzzentrum für Luftreinhaltung und Fremdwasser in der Fritzmeier-Gruppe, möchte mit der Ausgründung als eigenständige Gesellschaft die bisherigen Aktivitäten der gleichnamigen Marke bündeln und tritt mit erweitertem Angebot am Markt auf. Dies teilte das Unternehmen am heutigen 11. Juni mit.

mehr lesen
Schachtabdeckungen: Wetterfest mit Glasfaserverbund
Schachtabdeckungen: Wetterfest mit Glasfaserverbund

Häufigere Extremwetterereignisse, steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster stellen Kommunen vor neue Herausforderungen und machen innovative Lösungen zum Schutz der unterirdischen Infrastruktur notwendig. Die KHK Kunststoffhandel Cromm & Seiter GmbH möchte mit ihrem FibreIndustrial-Schachtabdeckungen Abhilfe schaffen.

mehr lesen

Publikationen zum Thema

Polyamid 12 für den Betrieb von Gasrohrleitungen bis 16/18 bar

Polyamid 12 für den Betrieb von Gasrohrleitungen bis 16/18 bar

Autor: Von Hermann van Laak, Jan Heimink, Andreas Frank, Mario Messiha, Thomas Kratochvilla und Christoph Bruckner
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Dieser Fachbericht präsentiert Polyamid 12 (PA-U12) für Hochdruckrohrleitungen als eine einfach zu installierende Alternative zu Stahl. Sie weist das hervorragende Eigenschaftsprofil von PA-U12-Rohren für alternative Verlegetechniken nach, und ...

Zum Produkt

Digitale Kommunikation für sichere Netze

Digitale Kommunikation für sichere Netze

Autor: Von Christoph Ketteler
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

...

Zum Produkt

Höchste Qualitätsstandards an Isolierflanschverbindungen sichern Versorgungssicherheit

Höchste Qualitätsstandards an Isolierflanschverbindungen sichern Versorgungssicherheit

Autor: Von Marc Oehlmann
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Das Celler Unternehmen ISOflanges hat sich entschieden, seine Isolierflanschkonstruktionen der HP2-Baureihe zusätzlich vom DVGW zertifizieren zu lassen, damit seine Kunden noch einen zusätzlichen Nachweis erhalten, dass bei den Isolierflanschen ...

Zum Produkt