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Flexible Wasser- und Stromkunden: digitales Reallabor im Projekt „FLEXITILITY“ gestartet

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Autor: Redaktion

Zum einen sollen zukünftige Kosten für den Ausbau von Infrastruktur gesenkt werden. Zum anderen soll angesichts des Klimawandels und häufigerer Extremwetterereignisse, der Energiewende und demographischer Veränderungen die Resilienz von Versorgungsinfrastrukturen gesteigert werden.
Die Energiewende erfordert Anstrengungen auf allen Seiten, um Stromnachfrage und Angebot permanent in Einklang zu bringen. Auf Seiten der Wasserversorgung erschweren Städtewachstum und Extremwetter zunehmend die Bedienung der steigenden Bedarfsspitzen. Auch in anderen Gebieten der Daseinsvorsorge, wie der Abwasserbeseitigung und der Wärmeversorgung, verursachen der Klimawandel und gesellschaftliche Trends höhere Kosten für die Handhabung von Spitzenlasten. Im Zentrum des Forschungsprojektes „FLEXITILITY“ stehen daher zwei Fragen: Wie können Versorger ihre technische Infrastruktur flexibler gestalten, um Kosten zu sparen und den Ausbaubedarf für Extremereignisse zu mindern? Und wie können private Haushalte durch ein verändertes Konsumverhalten dazu beitragen, besonders hohe, kurzzeitige Leistungsnachfragen zu reduzieren?

Wieviel Flexibilität geht? Das digitale Reallabor liefert erste Antworten

„Das kürzlich gestartete Reallabor soll Antworten für eine verbraucherseitige Flexibilisierung liefern“, so Nadine Walikewitz von co2online gGmbH, verantwortlich für dessen Durchführung. Über 1.000 Anmeldungen aus ganz Deutschland wurden auf der Webplattform des Projekts bereits gezählt. „In den kommenden neun Monaten werden wir mit den teilnehmenden Haushalten drei Befragungen und drei Szenarien für fiktive Extremwettersituationen durchspielen“, so Walikewitz weiter. „Unter anderem werden wir sie dazu auffordern, Verbräuche aus Spitzenlastzeiten zeitlich zu verschieben oder den Verbrauch von Strom oder Wasser in bestimmten Zeiträumen zu reduzieren. Dies kann zum Beispiel die abendliche Dusche sein, die Bewässerung des Gartens oder auch die Nutzung eines elektrischen Wäschetrockners.“
In der aktuellen Befragungsrunde werden die Teilnehmenden zunächst zu ihrer Einstellung und ihren Erfahrungen mit dem Thema Wasser- und Stromsparen befragt. So soll ihre Bereitschaft ermittelt werden, ihr Verbrauchsverhalten während extremer Wetterereignisse anzupassen.

Potenziale einer „intelligenten“ Steuerung

Gesamtprojektkoordinator Dr. Shahrooz Mohajeri vom inter 3 Institut für Ressourcenmanagement verspricht sich wichtige Erkenntnisse für die nächsten Arbeitsschritte im Projekt. „Zum einen wollen die Projektpartner modellieren, in welchem Maße Verbraucher zur Reduktion von Spitzenlasten in der Strom- und Wasserversorgung beitragen können. Zum anderen wollen wir wissen, welche Anreize dazu mit welchen Tarifmodellen oder auch Nudging-Ansätzen wirksam gesetzt werden können.“
Grundlage für die Analysen sind sogenannte „Flexibilitätsoptionen“, technisch-bauliche Maßnahmen, die unter Federführung der BTU Cottbus-Senftenberg und der Energieavantgarde Anhalt e.V. gemeinsam mit Versorgungsunternehmen entwickelt wurden. Neben der Installation technischer Anlagenbauteile oder auch Speicher umfassen diese auch den (teil-)automatisierten Betrieb „intelligenter“ strom- und wasserverbrauchender Geräte, wie z.B. fernsteuerbare Waschmaschinen, Spülmaschinen und Wäschetrockner. Die Akzeptanz für die Nutzung entsprechender Geräte oder notwendige Verhaltensänderungen steht deshalb auch im Zentrum des Reallabors.

Forschungsprojekt „FLEXITILITY“: praxisnah und regional verankert

Der räumliche Fokus von FLEXITILITY liegt auf der Einbindung von Städten und Infrastrukturbetreibern in der Region Anhalt. Dank ihrer Mitwirkung können im Reallabor Anhalt Flexibilisierungsoptionen und Umsetzungsstrategien frühzeitig erarbeitet und erprobt werden. Hierzu werden u.a. Workshops mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Beteiligten aus der Gebäudewirtschaft, Industrie, dem verarbeitenden Gewerbe und Dienstleistungssektor geplant. Das Forschungsprojekt „FLEXITILITY: Flexible Utility – Mit sozio-technischer Flexibilisierung zu mehr Klimaresilienz und Effizienz in der städtischen Infrastruktur“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der der Leitinitiative Zukunftsstadt gefördert. Weitere Partner im Forschungsverbund sind das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE), die Stadt Bitterfeld-Wolfen mit der Stadtentwicklungsgesellschaft mbH (STEG) sowie der Herzberger Wasser- und Abwasserzweckverband (HWAZ), die Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (DVV), Stadtwerke Bitterfeld-Wolfen GmbH (SWB) und die Köthen Energie GmbH.
Weitere Informationen zum Projekt unter www.flexitility.de

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