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BDEW legt Studie zu grüner Fernwärme vor

Die Bedeutung von grüner Fernwärme für die klimaneutrale Wärmeversorgung in urbanen Ballungsräumen wird bis zum Jahr 2050 stark wachsen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Hamburg Instituts (HI) und der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft in München (FfE) im Auftrag des BDEW.

von | 09.04.21

Die Bedeutung von grüner Fernwärme für die klimaneutrale Wärmeversorgung in urbanen Ballungsräumen wird bis zum Jahr 2050 stark wachsen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Hamburg Instituts (HI) und der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft in München (FfE) im Auftrag des BDEW. Demnach sind die Klimaziele im Wärme- und Gebäudesektor nur mithilfe eines Aus- und Umbaus der Fernwärmenetze auf Basis zunehmender Anteile von klimaneutraler Wärme aus Großwärmepumpen, Abwärme, Power-to-Heat (PtH), Solarthermie und Geothermie erreichbar.  

In der Studie wurde analysiert, welche Maßnahmen notwendig sind, um den für das Erreichen der Klimaziele 2050 benötigten Anteil von grüner Fernwärme zu realisieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Transformation der Fernwärme-Versorgungstruktur durch die Einbindung von klimaneutraler Wärme, die Absenkung der Netztemperaturen und die Integration von Wärmespeichern.  

„Der Aus- und Umbau der Fernwärme hin zur Nutzung Erneuerbarer Energien erfordert verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und ein stabiles Finanzierungsinstrumentarium“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die ‚Bundesförderung effiziente Wärmenetze‘ bildet das Kernstück dieses Wandlungsprozesses und muss die Förderung aller relevanten Dekarbonisierungsoptionen sowie der Netztransformationsmaßnahmen beinhalten.“ Hierfür ist aus Sicht des BDEW eine ausreichende und verlässliche Finanzierung der „Bundesförderung effiziente Wärmenetze“ (BEW) im Umfang von mindestens einer Milliarde Euro pro Jahr bis zum Jahr 2030 notwendig. „Die BEW muss nun endlich für die investitionswilligen Fernwärmeunternehmen nutzbar werden, nachdem das Förderprogramm bereits im Mai 2017 angekündigt worden war“, fordert Andreae.  

Die Studie empfiehlt zudem eine Anpassung der Wärmelieferverordnung, die in ihrer bisherigen Form den Umstieg von fossil befeuerten Heizkesseln auf grüne Fernwärme in Bestandsgebäuden verhindert. Die Verordnung sollte stattdessen zukünftige Entwicklungen mit der CO2-Bepreisung in den Blick nehmen. Außerdem sei das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) dahingehend zu ändern, dass die Benachteiligung von Wärme aus kleineren KWK-Anlagen außerhalb des Europäischen Emissionshandels gegenüber anderen Heiztechnologien aufgehoben wird.  

Weitere wichtige Forderungen der BDEW-Studie sind die Verbesserung der Förderbedingungen sowie der Absicherungsmechanismen für Tiefengeothermie- und Abwärmeprojekte sowie die Weiterentwicklung des Erneuerbare-Energien-Paketes in der „Bundesförderung effiziente Gebäude“ (BEG) hinsichtlich eines Transformationsplans der Fernwärmeversorger bis 2030. Auch die Etablierung einer praxisgerechten Wärmeplanung auf Bundes- und lokaler Ebene gewinnt zunehmend an Bedeutung, damit der Ausund Umbau der Wärmeversorgung mit einem hohen Maß an Planung, Absprache und Verlässlichkeit für die nötigen Investitionen tatsächlich erfolgt. 

Hintergrund: Fernwärme bietet große Potenziale

Die Fernwärme bietet großes Potenzial für andere Sektoren und damit allgemein für die Energiewende. Fernwärmetechnologien wie Großwärmepumpen und Power-to-Heat-Anlagen können einen wichtigen Beitrag zur Sektorkopplung leisten und insbesondere in Kombination mit Wärmespeichern überschüssigen EE-Strom aufnehmen und so die Abregelung von EEAnlagen (wie Wind und PV) verhindern. Gleichzeitig ermöglicht die systemdienliche Integration von KWK-Anlagen – zukünftig auf Basis klimaneutraler Gase – die Bereitstellung von regelbaren und möglichst effizienten Stromerzeugungskapazitäten, die mit hoher Flexibilität auf Schwankungen in der Verfügbarkeit von EE-Strom reagieren können. Die KWK-Anlagen leisten somit einen wichtigen Beitrag für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit von Strom und Wärme. Gleichzeitig sorgt ihre Flexibilität dafür, dass sie keine Anlagen zur Erzeugung von klimaneutraler Wärme durch hohe Betriebsstunden in der Grundlast verdrängen, sondern diese gezielt ergänzen. 

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