Der Rohrleitungsbauverband hat gemeinsam mit einer Allianz von 19 Verbänden in einem offenen Brief an den Deutschen Bundestag eine deutliche Aufstockung der BEW-Mittel auf mindestens 3,4 Milliarden Euro pro Jahr gefordert. Diese Erhöhung sei unerlässlich, um den Ausbau der Fernwärme maßgeblich voranzubringen und die Wärmewende zugleich sozialverträglich zu gestalten. Die Verbände betonen, dass nur so der dringende Handlungsbedarf im Bereich der Wärmewende angemessen berücksichtigt werden kann.
„Die Aufstockung der BEW hätte weitreichende Vorteile, die sich über die Wärmewende hinaus positiv auf den Bundeshaushalt und die Wohnkosten auswirken könnten. Städte und Gemeinden sind aktiv dabei, kommunale Wärmepläne zu entwickeln, die eine zentrale Säule der lokalen Klimastrategien bilden. Eine gesicherte Finanzierung der BEW hilft den Kommunen, diese Pläne auch umzusetzen“, heißt es.
„Gleichzeitig schützt eine höhere Förderung den Bundeshaushalt vor drohenden EU-Ausgleichszahlungen, die fällig werden könnten, wenn die Klimaziele im Gebäudesektor nicht erreicht werden. Zudem würde sie es ermöglichen, die Kosten für die Wärmeversorgung auch in Zeiten steigender Energiepreise stabil und sozialverträglich zu gestalten, was insbesondere Mieterinnen, Mieter und Gebäudeeigentümer entlastet“, argumentiert der Verband weiter.
„Die Unterstützung der Wärmewende erfordert den politischen Willen und die Bereitstellung der erforderlichen Mittel. Der Ausbau der Wärmenetze ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die den Einsatz aller erfordert. Gemeinsam kann so das Ziel der Klimaneutralität erreicht werden – mit effizienten und klimafreundlichen Wärmenetzen.“
Hintergrund: Klimaziele erfordern hohe Investitionen
RBV-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Ing. Dieter Hesselmann sieht in effizienten Wärmenetzen „einen zentralen Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität”. Auf dieser Grundlage sei eine „großflächige Nutzung erneuerbarer Energien und unvermeidbarer Abwärme” möglich, was stark dazu beitrage, Emissionen im Gebäudebereich nachhaltig zu reduzieren.
Deutschlands Klimaziele sehen vor, die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zum Basisjahr 1990 um mindestens 65 % zu reduzieren. Um die ehrgeizigen Vorhaben der Bundesregierung zu realisieren – darunter das Ziel, bis 2030 mindestens 50 % der Wärme in Wärmenetzen klimafreundlich zu erzeugen und langfristig die Zahl der angeschlossenen Gebäude zu verdreifachen – sind laut Branchenverbänden erhebliche Investitionen notwendig.
Die Kosten für den Ausbau der Fernwärme werden auf etwa 43,5 Milliarden Euro geschätzt. Die bislang im Bundeshaushalt vorgesehenen Fördermittel reichten laut Verbänden jedoch bei weitem nicht aus, um diese Ziele zu erfüllen.
(Quelle: RBV)