„Es liegt eine phantastische Zukunft vor Ihnen“, prognostizierte rbv-Präsident Dr. Ralph Donath und gratulierte den 39 neuen Netzmeistern der Fachrichtungen Gas/Wasser und den 12 erfolgreichen Absolventen des Fachbereichs Fernwärme zu ihrer bestandenen Prüfung.
Neben den 38 Mitarbeitern aus Versorgungs- und Leitungsbauunternehmen konnte in diesem Jahr auch eine frisch gebackene Netzmeisterin ihren erfolgreichen Abschluss des von der Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH (brbv) organisierten Kölner Netzmeister-Lehrgangs in den Handlungsfeldern Gas und Wasser feiern.
„Wir freuen uns besonders, dass wir in diesem Jahr mit Nina Gerdes endlich auch wieder eine Meisterin ehren können“, hob rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann diesen leider immer noch nicht alltäglichen Umstand hervor.
Und dass der „Geprüfte Netzmeister“ für weibliche Fachkräfte eine interessante berufliche Perspektive darstelle, sei auch mit Blick auf den nächsten Jahrgang zu beobachten, für den sich ebenfalls schon eine Leitungsbauerin entschieden habe. Neben den Gas/Wasser-Absolventen erhielten selbstverständlich ebenfalls die 12 Teilnehmer des Handlungsfelds Fernwärme ihre Meisterbriefe. Alle Urkunden wurden in diesem Jahr von RA Vera Lange, stellvertretende Geschäftsführerin Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, und rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann überreicht.
Eine überaus erfolgreiche Teamleistung

Die drei Jahrgangsbesten im Bereich Gas und Wasser (v.l.): Arkadius Rosik, Dustin Kinastowski und Aron Schiefen mit rbv-Präsident Dr. Ralph Donath (l.) und rbv-Hauptgeschäftsführer Dieter Hesselmann (r.). Foto: rbv
Der Netzmeisterlehrgang zeige immer wieder aufs Neue, dass ein perfektes Zusammenspiel einzelner Akteure in Summe zu einem außergewöhnlichen Ergebnis führe, unterstrich Hesselmann. Er bedankte sich bei allen Dozenten, bei den Mitgliedern des Prüfungsausschusses, bei der IHK und bei den Organisatoren von Open Grid Europe (OGE), die auch dieses Mal den Teilnehmenden mit einer Fachexkursion einen Eindruck in ein Praxisfeld des Leitungsbaus gewährt haben. Hilfestellung bei allen Fragen und Problemen hätten die angehenden Meister und die Meisterin stets bei Kurt Rhode gefunden, der auch im aktuellen Lehrgang vonseiten der brbv GmbH für reibungslose organisatorische Abläufe gesorgt habe. Den Familien der neuen Netzmeister dankte Hesselmann für ihre Geduld, wenn das Pendel der „Learn-Life-Balance“ zu stark in Richtung Lernen ausgerichtet gewesen sei. Diese außerordentliche Anstrengung habe sich aber gelohnt – so Hesselmann –, denn es könnte kaum einen günstigeren Zeitpunkt für diesen Abschluss geben. „Für das Know-how, das Sie hier erworben haben, besteht hoher Bedarf am Arbeitsmarkt. Unsere Branche benötigt hervorragend qualifizierte Experten. Und nachdem Sie, liebe Jungmeister und liebe Jungmeisterin, über lange Monate an dem Fundament Ihres erfolgreichen Berufslebens gebaut haben, können Sie dieses Wissen nun nutzen, um auch die Zukunft unseres Landes mitzugestalten!“ Dies gelte im Übrigen auch für ein Engagement in den Reihen der Verbände. „Verbandsarbeit ist mehr als spannend, denn sie bietet Gestaltungsspielräume, um technische und politische Ordnungsrahmen zu beeinflussen und zum Besseren zu verändern“, lautete Hesselmanns Hinweis „in eigener Sache“ an die Lehrgangsabsolventen.
Top-Ansprechpartner für den Bau der Energiewende

Die drei Jahrgangsbesten im Bereich Fernwärme (v.l.): Dennis Kläs, Tobias Altschmied (nicht auf dem Bild) und Frederik Lehmann mit rbv-Präsident Dr. Ralph Donath (l.) und rbv-Hauptgeschäftsführer Dieter Hesselmann (r.). Foto: rbv
„Sie sind ein zentraler Faktor bei all den Aufgaben, die wir nun im Rahmen der Energiewende vor uns haben“, betonte auch Donath in seiner festlichen Ansprache an die Teilnehmenden. „Ich beglückwünsche Sie sehr herzlich dazu, dass Sie nun dazu bereit sind, die Zukunft voranzubringen. Was das genau für eine Zukunft sei, die es nun zu gestalten gelte, beschrieb Donath in einem genauso umfassenden wie spannenden Überblick über die aktuelle politische und technische Entwicklungsagenda rund um die Energie- und Wärmewende. „Die Politik betreibt eine Energiewende mit Schlagseite“ lautete Donaths Kritik an der „Strom-first-Programmatik“ des Bundeswirtschaftsministeriums, die sehr wesentlich darauf abziele, die Energiewende vorrangig mit dem Ausbau regenerativ erzeugten Stroms zu betreiben.
Als technisch-wissenschaftlicher Verband sehe sich der rbv an der Seite des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) in der Verantwortung, einer rationalen, unideologischen Politik den Weg zu ebnen. „Wir müssen eine integrierte, technologieoffene Energie- und Netzplanung fokussieren, die alle technologischen Optionen berücksichtigt, also auch molekularbasierte Energieträger, darunter grüne Gase wie z.B. Wasserstoff.“
Da aktuell noch niemand den technischen Fortschritt der kommenden Jahrzehnte bis ins Detail antizipieren könne, müsse die Politik einen Boden dafür bereiten, Kreativität und Innovationen zuzulassen und zu fördern. Donath hob die hohe fachliche Relevanz der Anwesenden für eine Energie-Roadmap der Zukunft hervor:
„Kraft Ihrer Ausbildung haben Sie dafür gesorgt, dass Sie Top-Ansprechpartner für alle Fragen im Kontext unterirdischer Infrastrukturen bei der Energiewende sind. Sie haben nun die Verantwortung für ein breit aufgestelltes Energiesystem und es liegt in Ihren Händen, mit an diesem Jahrhundertprojekt unserer Gesellschaft zu arbeiten und dieses in einem partnerschaftlichen Miteinander zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern zu realisieren.“
Eine Fortbildung, die Zukunft schafft
Der Leitungsbau steht aktuell mit einer grundlegenden Transformation des Energiesystems vor einer großen Vielzahl struktureller Umwälzungen. „All das können wir nur bewältigen, indem wir die Menschen, die in unserer Branche tätig sind, hervorragend aus- und weiterbilden“, betonte Hesselmann nochmals ausdrücklich. Die Fortbildung des mit über 30 hochkarätigen Ausbildern und Dozenten besetzten Formats „Geprüfter Netzmeister“ sei daher ein unverzichtbarer Baustein für ein avanciertes Qualifikationsniveau, um die nun anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Und dass dies auch von den im Leitungsbau tätigen Fachkräften gesehen werde, zeige sich darin, dass die Lehrgänge der nächsten zwei Jahre bereits komplett ausgebucht seien, unterstrich der rbv-Hauptgeschäftsführer mit Blick auf die besondere Zukunftsorientierung des Weiterbildungsformats.
(Quelle: rbv)
Lesetipp der Redaktion: Netzmeister (2023, 5. Aufl.)
Für die Instandhaltung der Gas-, Wasser- und Fernwärmerohrnetze, die den mit Abstand größten Teil des Anlagevermögens von Versorgungsunternehmen ausmachen, trägt der Netzmeister die Verantwortung. Um den täglichen Anforderungen gerecht werden zu können, d. h. die Betriebssicherheit jederzeit zu gewährleisten, muss der Netzmeister das technische Regelwerk kennen und anwenden können und mit den hygienischen Anforderungen vertraut sein.
Wichtige Fragen für die Tätigkeit des technischen Betriebspersonals im Rohrnetz werden von Experten umfassend und praxisorientiert abgehandelt. Das Standardwerk wurde vollständig überarbeitet und aktualisiert. Auch die brandaktuelle Wasserstoff-Thematik fand ihren Eingang in das Fachbuch.









