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RSV-Kommentar: Schlauch-Lining gegen Schlauchlining – wer gewinnt?

Kategorie:
Thema:
Autor: Kathrin Mundt

Ein Kommentar von Reinhild Haacker, Geschäftsführerin des Rohrleitungssanierungsverbandes RSV e.V.:

Schlauch-Lining oder Schlauchlining? Die Frage scheint trivial, ist sie aber nicht. Wer etwa eine Norm sucht, erhält unterschiedliche Ergebnisse. Vielen fällt der Unterschied zwischen “Schlauchlining” und “Schlauch-Lining” gar nicht auf. Aber der Bindestrich ist es wert, sich mit der Frage zu beschäftigen. Nach der Duden-Erklärung zum Thema Rechtschreibung gehört er eigentlich nicht dorthin. Denn die Regel lautet: Zusammenschreibung ist Pflicht, es sei denn, die Lesbarkeit ist nicht vorhanden oder das Wort ist zu lang. Die Regel ist bei uns längst in Fleisch und Blut übergegangen – auch im Arbeitskreis 1.1 Schlauchlining, wo bei der Überarbeitung die Frage bei der Bearbeitung nicht ein einziges Mal aufkam. Bei unserem Merkblatt geht es um das vor Ort härtende Schlauchlining – analog zur Schreibweise des DWA-A 143-3. So eindeutig, so gut.

Schlauch-Lining = Abwasser, Schlauchlining = Trinkwasser?

Dann fragen wir doch mal den DIN, der sich mit dem Thema doch auskennt. Sucht man beim zuständigen Beuth-Verlag – ohne Kenntnis der Nummer – eine Norm zum Thema und gibt das Stichwort “Schlauchlining” ein, wird als erstes eine Norm für Trinkwasserleitungen angezeigt, für die es derzeit nur einen Entwurf gibt (DIN EN ISO 11298-4:2019-07…Schlauchlining). Warum man erst viel weiter unten bei der gängigen und gültigen Abwasser-Norm DIN EN ISO 11296-4 landet, liegt an der dort verwendeten Schreibweise “Schlauch-Lining”, die wiederum laut Norm DIN EN 15885 korrekt ist (Die Empfehlung, beide Suchbegriffe zu hinterlegen, haben wir inzwischen versendet).

And the winner is …?

Sollte sich der DIN auch beim Abwasser langfristig dem Duden beugen und komplett auf “Schlauchlining” umstellen? Im Zeitalter der Digitalisierung lässt sich der Konflikt um die Wortführerschaft schnell und bequem lösen – mit Blick auf die Frage: Nach welchem Begriff suchen die Menschen am ehesten im Internet? Die Antwort ist eindeutig: Die Anzahl der Suchen nach “Schlauch-Lining” ist bei Google so klein, dass sie nicht messbar ist. Das “Schlauchlining” suchen hingegen bis zu 60 Menschen am Tag. Offensichtlich lässt sich der Anwender einfach nicht von der DIN EN 15885 beeindrucken, sondern folgt der im Duden beschriebenen Rechtschreiblogik.

Der wahre Sieger

Wenn es um die Technologie an sich geht, ist die gängige, von den Nutzern am häufigsten gesuchte Variante weder “Schlauchlining” noch “Schlauch-Lining”. In der Welt der Anwender lebt offensichtlich das Wort “Inlinerverfahren” – und zwar hartnäckig, trotz zahlreicher Versuche von Branchenvertretern, die korrekte Variante mit “Schlauch” durchzusetzen. Dies ist messbar: Gibt man in der Stichwort-Ergebnis-Dienst von Google das “Inlinerverfahren” ein, springt die Anzahl der täglichen maximalen Suchanfragen auf 100. Im 5-Jahres-Durchschnitt siegt das Inlinerverfahren mit 16:11 gegen das Schlauchlining.

Wording – ein wichtiges Thema

Nun könnten wir als RSV uns dieser Erkenntnis einfach anpassen, unsere eigenen Merkblätter ändern und es damit dem Anwender erleichtern. Doch eine Umbenennung würde ein großes Chaos auslösen und bei den Mitgliedern unserer Arbeitskreise keinesfalls auf Zustimmung stoßen, solange ein Widerspruch zur Norm besteht (die Älteren unter uns erinnern sich an den Aufschrei, als Raider plötzlich Twix hieß). Nein, das “Wording” ist ein zunehmend wichtiges Thema und es ist es wert, sich im Sinne der Verständlichkeit vernünftig und grundlegend damit zu beschäftigen.
Und es ist zu wichtig, um sich nicht damit zu beschäftigen.

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