Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

DVGW zieht wegen FRABO-Verfahren vor den Bundesgerichtshof

Das OLG Düsseldorf hat am 14. August 2013 der Berufung der Firma FRABO gegen ein Urteil des Landgerichts Köln vom 5. März 2008 stattgegeben. Der italienische Hersteller von Pressfittings aus Kupfer und Rotguss möchte seine Pressfittings mit dem DVGW-Zertifizierungszeichen kennzeichnen, obwohl die dafür geltenden Anforderungen im DVGW-Regelwerk nicht vollumfänglich erfüllt sind.

von | 12.11.13

NULL
Hintergrund ist, dass sich der italienische Hersteller mit Hinweis auf den Grundsatz der Warenverkehrsfreiheit weigert, den in der entsprechenden technischen Regel des DVGW für Elastomerdichtungen von Pressfittings vorgesehenen Belastungstest über 3.000 Stunden durchzuführen. Diese technische Regel ist Grundlage für die Zertifizierung durch die DVGW CERT GmbH. Im Europäischen Komitee für Normung (CEN) wird derzeit darüber beraten, für derartige Dichtungsringe einen Belastungstest von 10.000 Stunden vorzusehen, der damit deutlich über den bisherigen Anforderungen des DVGW läge.
Gesundheitsschutz vor freiem Warenverkehr Das Oberlandesgericht ist der Argumentation des DVGW nicht gefolgt, wonach der strittige Belastungstest aus Gründen des Gesundheitsschutzes im Trinkwasserbereich notwendig und angemessen ist. Zudem müsse der Gesundheitsschutz Vorrang vor dem freien Warenverkehr haben. Der Belastungstest wird unter anderem auch deswegen gefordert, um sicherzustellen, dass eine Verkeimung des Trinkwassers dauerhaft vermieden wird. Voraussetzung für eine dauerhafte Dichtungsfunktion ist eine langfristige mechanische Stabilität. Die grundsätzliche Gefahr einer Verkeimung des Trinkwassers bei undichten Elastomerdichtungen wird durch eine hygienisch-medizinische Stellungnahme des Vorsitzenden der Deutschen Trinkwasserkommission beim Umweltbundesamt, Prof. Dr. Martin Exner, bestätigt. Aufgrund des Urteils ist die DVGW CERT GmbH verpflichtet, dem italienischen Hersteller zu gestatten, seine Pressfittings mit dem DVGW-Zertifizierungszeichen zu versehen. Dabei darf die DVGW CERT GmbH die Zeichenerteilung nicht davon abhängig machen, ob nachgewiesen ist, dass die in Deutschland aktuell geltenden Anforderungen im Hinblick auf die hygienische Unbedenklichkeit des Trinkwassers erfüllt sind. DVGW: für die Sicherheit des Verbrauchers Der DVGW setzt sich seit mehr als 150 Jahren für die hygienische Unbedenklichkeit des Trinkwassers ein. Der Verein ist weiterhin der Überzeugung, dass der strittige Belastungstest aus Gründen des Gesundheitsschutzes zwingend geboten ist. Aufgrund der grundsätzlichen Bedeutung des Urteils hat der DVGW Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt. Der DVGW wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, im Rahmen der europäischen Normung ein Höchstmaß an Sicherheit und Gesundheitsschutz für den Verbraucher zu verwirklichen. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie künftig die materiellen Anforderungen zur Gewährleistung einer einwandfreien Trinkwasserqualität umgesetzt werden können.
Pressfitting: unterhalb des gelben Stempels das DVGW-Zeichen; © DVGW
Downloads und Links zu diesem Artikel: "Gefährden EU-Normen deutsche Standards?" Bericht des Fernsehmagazins Plusminus am 6.11.2013 zum FRABO-Urteil und dessen Folgen Weitere Informationen: Dr. Uwe Wetzel Leiter Büro Brüssel Telefon: +32 2237 1134 E-Mail: wetzel(at)dvgw.de
Hintergrund ist, dass sich der italienische Hersteller mit Hinweis auf den Grundsatz der Warenverkehrsfreiheit weigert, den in der entsprechenden technischen Regel des DVGW für Elastomerdichtungen von Pressfittings vorgesehenen Belastungstest über 3.000 Stunden durchzuführen. Diese technische Regel ist Grundlage für die Zertifizierung durch die DVGW CERT GmbH. Im Europäischen Komitee für Normung (CEN) wird derzeit darüber beraten, für derartige Dichtungsringe einen Belastungstest von 10.000 Stunden vorzusehen, der damit deutlich über den bisherigen Anforderungen des DVGW läge.

Gesundheitsschutz vor freiem Warenverkehr

Das Oberlandesgericht ist der Argumentation des DVGW nicht gefolgt, wonach der strittige Belastungstest aus Gründen des Gesundheitsschutzes im Trinkwasserbereich notwendig und angemessen ist. Zudem müsse der Gesundheitsschutz Vorrang vor dem freien Warenverkehr haben. Der Belastungstest wird unter anderem auch deswegen gefordert, um sicherzustellen, dass eine Verkeimung des Trinkwassers dauerhaft vermieden wird. Voraussetzung für eine dauerhafte Dichtungsfunktion ist eine langfristige mechanische Stabilität. Die grundsätzliche Gefahr einer Verkeimung des Trinkwassers bei undichten Elastomerdichtungen wird durch eine hygienisch-medizinische Stellungnahme des Vorsitzenden der Deutschen Trinkwasserkommission beim Umweltbundesamt, Prof. Dr. Martin Exner, bestätigt.

Aufgrund des Urteils ist die DVGW CERT GmbH verpflichtet, dem italienischen Hersteller zu gestatten, seine Pressfittings mit dem DVGW-Zertifizierungszeichen zu versehen. Dabei darf die DVGW CERT GmbH die Zeichenerteilung nicht davon abhängig machen, ob nachgewiesen ist, dass die in Deutschland aktuell geltenden Anforderungen im Hinblick auf die hygienische Unbedenklichkeit des Trinkwassers erfüllt sind.

DVGW: für die Sicherheit des Verbrauchers

Der DVGW setzt sich seit mehr als 150 Jahren für die hygienische Unbedenklichkeit des Trinkwassers ein. Der Verein ist weiterhin der Überzeugung, dass der strittige Belastungstest aus Gründen des Gesundheitsschutzes zwingend geboten ist. Aufgrund der grundsätzlichen Bedeutung des Urteils hat der DVGW Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt.

Der DVGW wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, im Rahmen der europäischen Normung ein Höchstmaß an Sicherheit und Gesundheitsschutz für den Verbraucher zu verwirklichen. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie künftig die materiellen Anforderungen zur Gewährleistung einer einwandfreien Trinkwasserqualität umgesetzt werden können.

Pressfitting: unterhalb des gelben Stempels das DVGW-Zeichen; © DVGW
Downloads und Links zu diesem Artikel: “Gefährden EU-Normen deutsche Standards?” Bericht des Fernsehmagazins Plusminus am 6.11.2013 zum FRABO-Urteil und dessen Folgen

Weitere Informationen:

Dr. Uwe Wetzel
Leiter Büro Brüssel
Telefon: +32 2237 1134
E-Mail: wetzel(at)dvgw.de

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Steffen Rathmann ist neuer zweiter Geschäftsführer von Isoflanges
Steffen Rathmann ist neuer zweiter Geschäftsführer von Isoflanges

Seit dem 1. Januar 2025 verstärkt Steffen Rathmann als zweiter Geschäftsführer neben Claudia Suckut die Firmenleitung der Isoflanges GmbH, Hersteller von Isolierflanchverbindungen aus Winsen (Niedersachsen). Dies gab das Unternehmen am 23. Januar bekannt. Mit der Berufung von Steffen Rathmann möchte es „den nächsten Meilenstein in der Umsetzung des Generationswechsels, der mit dem Einstieg von Companion im September 2024 begonnen hat“ setzen.

mehr lesen
HEnW und Aurubis starten Leuchtturmprojekt für klimaneutrale Fernwärme
HEnW und Aurubis starten Leuchtturmprojekt für klimaneutrale Fernwärme

Mit der Einweihung des HEnW-Wärmespeichers der Hamburger Energiewerke GmbH startete am 9. Januar symbolisch die Lieferung der klimaneutralen Industriewärme an künftig bis zu 20.000 Hamburger Haushalte. Vor Ort waren Dr. Peter Tschentscher (Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg) und Christian Maaß (Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz), die gemeinsam mit Dr. Toralf Haag (CEO der Aurubis AG) und Michael Prinz (Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke GmbH), die das Projekt feierlich eröffneten.

mehr lesen
Tunnelvortriebs-Maschine von Herrenknecht bei SuedLink im Einsatz
Tunnelvortriebs-Maschine von Herrenknecht bei SuedLink im Einsatz

Bei derzeit in Deutschland anstehenden Netzausbauprojekten fallen laut der Herrenknecht AG, Hersteller von Tunnelvortriebsmaschinen mit Firmensitz im südbadischen Schwanau-Allmannsweier, etwa 4.500 sogenannte Querungen an. Dies sind Abschnitte, bei denen unterirdische Hochspannungskabeltrassen verlegt werden müssen, um geografische Hindernisse zu „überwinden“. Für die grabenlose Verlegung bietet das Unternehmen verschiedene Tunnelbau-, Bohr- und Verlegetechnologien an. Bereits im Dezember übergab Herrenknecht eine E-Power Pipe-Maschine an die Heitkamp Construction Swiss GmbH, die bei Netzausbauprojekten wie SuedLink zum Einsatz kommen soll.

mehr lesen
Wasserstoff: INES veröffentlicht Ergebnisse zur Marktabfrage MAHS
Wasserstoff: INES veröffentlicht Ergebnisse zur Marktabfrage MAHS

Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) hat heute in einer digitalen Pressekonferenz die Ergebnisse einer H2-Marktabfrage, MAHS (Market Assessment for Hydrogen Storage), vorgestellt und erläutert. Diese wurde mit dem Ziel durchgeführt, den Bedarf nach Wasserstoffspeicherkapazitäten in Deutschland zu erheben. Die Ergebnisse stellen laut INES „eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Politik und Wirtschaft dar“.

mehr lesen
Hauff-Technik erwirbt die Kettler GmbH
Hauff-Technik erwirbt die Kettler GmbH

Mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2025 hat Hauff-Technik, Hersteller von Abdichtsystemen für Kabel, Rohre und Hauseinführungen, alle Geschäftsanteile der Kettler GmbH, mittelständischer Hersteller von Komponenten und Einbaugarnituren für den Rohrleitungsbau mit Sitz in Dorsten, erworben.

mehr lesen

Publikationen zum Thema

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Einfluss von Wasserstoff auf Kunststoffrohre und Formteile untersucht: Wasserstoffintegrität belegt

Autor: Von Andreas Redmann
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Als Energieträger der Zukunft soll grüner Wasserstoff zur Dekarbonisierung von Gebäuden, Verkehr und Industrie beitragen. Um dieses Potenzial gerade für den Gebäudesektor produktiv zu machen, gilt es aktuell die in Gasverteilnetzen eingesetzten ...

Zum Produkt

Zeit und Kosten sparen mit neuartigem Pass- und Ausbaustück

Zeit und Kosten sparen mit neuartigem Pass- und Ausbaustück

Autor: Von Michael Stichternath
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

...

Zum Produkt

Über die Rohrkräfte FR0 und FRI in der DIN EN 1591-1:2014-4

Über die Rohrkräfte FR0 und FRI in der DIN EN 1591-1:2014-4

Autor: Von Hans Joachim Tückmantel
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Der Einfluss äußerer Rohrkräfte auf die erforderliche Montageschraubenkraft soll in diesem Beitrag untersucht werden. Auffällig ist, dass eine bereits bei der Montage auftretende Rohrkraft FR0 nur einen marginalen Einfluss auf die Höhe der ...

Zum Produkt