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Verpuffung an einer Gas-Übernahmestation

Nach einem Arbeitsunfall im Heizraum einer Gas-Übernahmestation werden in diesem Beitrag beispielhafte Präventionsmaßnahmen des Betriebes vorgestellt, um derartige Unfallereignisse in Zukunft zu vermeiden.

von | 09.06.15

Unfallhergang und Ursache
Der Mitarbeiter betrat den Heizraum der Gas-Übernahmestation und öffnete dort einen Elektro-Schaltschrank, um Wartungsarbeiten durchzuführen. Beim Betätigen eines Motorschutzschalters trat ein elektrischer Schaltfunke auf. Dieser Funke zündete ein im Heizraum vorhandenes Gas-Luftgemisch und setzte den Schaltschrank in Brand. Die austretende Stichflamme verletzte den Mitarbeiter und riss ihn zu Boden. Er erlitt Verbrennungen am linken Arm und eine Kopfwunde infolge des Sturzes.
Als Unfallursache für den Gasaustritt im Heizraum konnte eine gebrochene Isolationstrennstelle in der erdverlegten Regler-Eingangsleitung vor der Anlage identifiziert werden. An der Bruchstelle strömte Gas (Betriebsdruck 52 bar) aus. Aufgrund der Entspannungskälte kam es an der Austrittsstelle im umgebenden Erdreich zu einer Vereisung, wodurch das freigesetzte Gas unter die Bodenplatte der Anlage strömen konnte und über eine Bodenöffnung in den Kabelschacht des Heizraumes gelangte. Das ausströmendeGas nahm der Mitarbeiter geruchlich nicht wahr, da es nicht odoriert war.
Präventive Maßnahmen
Im Rahmen der Unfallauswertung und Ursachenermittlung werden vom Unternehmen folgende Maßnahmen vorgesehen, um zukünftig einen Eintritt von nicht odoriertem Gas aus defekten erdverlegten Isoliertrennstellen in Gebäudeteile von Übernahmestationen (Heizraum,Elektroraum, usw.) auszuschließen. In Abstimmung mit den Technischen Aufsichtsbeamten der BG ETEM wurden beispielhafte Ansätze für geeignete Lösungen erarbeitet und befinden sich in der Umsetzung:

  • So wurde ein Programm aufgelegt, mit dem bis Ende 2015 an allen Übernahmestationen mit nichtodoriertem Gas Riechrohre über den erdverlegten Isoliertrennstellen eingebaut werden, um im Schadensfall austretendes Gas hierüber unmittelbar in die Atmosphäre gefahrlos abführen zu können. Außerdemkann über das Riechrohr auch die Dichtheit der erdverlegten Isoliertrennstelle überprüft und Gasundichten detektiert werden.
  • Beim Neubau von GDRM-Anlagen werden Isoliertrennstellen künftig überirdisch ausgeführt und mittels eines eigenen Wartungs- bzw. Inspektionsplans auf Dichtheit und den ordnungsgemäßen Zustand der Isoliertrennstelle geprüft. Dies ist bereits an einer Anlage erfolgt.
  • Beim Einbau erdverlegter Isoliertrennstellen ist zukünftig darauf zu achten, dass Bauteile zum Einsatz kommen, die auf Biegespannungen berechnet wurden. Baulich muss sichergestellt werden, dass die zulässigenmechanischen Belastungen nicht überschritten werden. Die Einbauhinweise der Hersteller sind zu beachten.

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