Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Grünes Licht für umstrittene kanadische Öl-Pipeline “Northern Gateway”

Die kanadische Erdöl-Rohrleitung Northern Gateway kann gebaut werden. Die Aufsichtsbehörde hat dem Projekt grünes Licht erteilt. Der definitive Entscheid Ottawas wird für 2014 erwartet.

von | 27.12.13

NULL
Das kanadische National Energy Board (NEB) in Calgary, die Oberaufsicht für den Bau und den Unterhalt von Rohrleitungen für Erdgas und Erdöl, hat sein Plazet zum Bau der sogenannten Northern-Gateway-Rohrleitung gegeben. Dem Entscheid waren eine lange Konsultationsperiode und vielerlei Einsprachen von Indianern und Umweltschützern vorausgegangen.

Im Interesse Kanadas

Das Energy Board vertritt die Meinung, das vorderhand auf 7,9 Mrd. kan. $ veranschlagte Projekt sei in gesamtkanadischem Interesse und dürfe deshalb trotz allen Schwierigkeiten und Bedenken unter 209 Auflagen gebaut werden. Umweltschützer machten geltend, es könnte auf dem 1.200 km langen Weg zu Land von Bruderheim (Alberta) an die kanadische Westküste oder anschließend beim Transport mit Tankerschiffen vor der Küste von Britisch-Kolumbien zu einer Ölpest kommen. Diesen Bedenken sei Rechnung zu tragen, urteilte das Energy Board, und dies geschehe mit den genannten 209 Auflagen. Nur wenig sagt das National Energy Board zur Frage der territorialen Ansprüche einheimischer Indianergruppen. Letztlich bedeutet das Verdikt des NEB nicht, dass die stark umstrittene Rohrleitung gebaut wird. Es ist aber zweifellos ein wichtiger Vorentscheid; das letzte Wort ist der Regierung in Ottawa vorbehalten, und man rechnet weitherum damit, dass ein Entscheid in der zweiten Jahreshälfte 2014 gefällt werden wird. Die meisten Beobachter vertreten im Moment die Meinung, Ottawa werde angesichts des bisherigen Aufwandes gar nicht umhinkönnen, den Bau der Rohrleitung zu bewilligen. Tatsache ist, dass Kanada zurzeit und wahrscheinlich auch in Zukunft mehr Erdöl fördert, als es selber benötigt; das erklärt die Absicht, Erdöl zu exportieren. Das Augenmerk beim Northern Gateway richtet sich dabei hauptsächlich auf die Ausfuhr nach Asien. Das Projekt wird aufgrund des Ausmasses oft mit dem Bau der Canadian Pacific Railway (CPR) gegen Ende des 19. Jahrhunderts verglichen. Der Vergleich hinkt indessen, denn der Widerstand gegen das Projekt ist ungeachtet des NEB-Entscheides und der allfälligen Zustimmung Ottawas enorm. Nicht nur sind die Liberale Partei und die Neudemokraten im Parlament in Ottawa gegen den Pipelinebau. Auch die Provinz Britisch-Kolumbien hat an die Provinz Alberta gerichtete Forderungen gestellt. Trotz einer gewissen Annäherung sind diese bisher nicht erfüllt worden. Unter anderem fordert Britisch-Kolumbien einen grösseren Anteil an allfälligen Gewinnen.

Die Bahn als Alternative

Weitere Kreise, die sich gegen das Projekt stellen, sind indianische Gruppierungen, die allerdings untereinander uneins sind. Sowohl die Provinz Britisch-Kolumbien wie auch die Indianer, welche laut dem Entscheid des Obersten Gerichtshofes auf Konsultationen und entsprechendes Entgegenkommen pochen dürfen, können den Bau letztlich nicht verhindern, aber verzögern und verteuern. Umgekehrt darf man davon ausgehen, dass das fragliche Erdöl seinen Weg an die Küste auch ohne Rohrleitung finden wird, nämlich via Eisenbahn. Wie die Erfahrung mit der Zugsentgleisung vom vergangenen Sommer in Lac-Mégantic zeigt, ist das eine extrem gefährliche Alternative. Zum Artikel

Das kanadische National Energy Board (NEB) in Calgary, die Oberaufsicht für den Bau und den Unterhalt von Rohrleitungen für Erdgas und Erdöl, hat sein Plazet zum Bau der sogenannten Northern-Gateway-Rohrleitung gegeben. Dem Entscheid waren eine lange Konsultationsperiode und vielerlei Einsprachen von Indianern und Umweltschützern vorausgegangen.

Im Interesse Kanadas

Das Energy Board vertritt die Meinung, das vorderhand auf 7,9 Mrd. kan. $ veranschlagte Projekt sei in gesamtkanadischem Interesse und dürfe deshalb trotz allen Schwierigkeiten und Bedenken unter 209 Auflagen gebaut werden. Umweltschützer machten geltend, es könnte auf dem 1.200 km langen Weg zu Land von Bruderheim (Alberta) an die kanadische Westküste oder anschließend beim Transport mit Tankerschiffen vor der Küste von Britisch-Kolumbien zu einer Ölpest kommen. Diesen Bedenken sei Rechnung zu tragen, urteilte das Energy Board, und dies geschehe mit den genannten 209 Auflagen.

Nur wenig sagt das National Energy Board zur Frage der territorialen Ansprüche einheimischer Indianergruppen. Letztlich bedeutet das Verdikt des NEB nicht, dass die stark umstrittene Rohrleitung gebaut wird. Es ist aber zweifellos ein wichtiger Vorentscheid; das letzte Wort ist der Regierung in Ottawa vorbehalten, und man rechnet weitherum damit, dass ein Entscheid in der zweiten Jahreshälfte 2014 gefällt werden wird.

Die meisten Beobachter vertreten im Moment die Meinung, Ottawa werde angesichts des bisherigen Aufwandes gar nicht umhinkönnen, den Bau der Rohrleitung zu bewilligen. Tatsache ist, dass Kanada zurzeit und wahrscheinlich auch in Zukunft mehr Erdöl fördert, als es selber benötigt; das erklärt die Absicht, Erdöl zu exportieren.

Das Augenmerk beim Northern Gateway richtet sich dabei hauptsächlich auf die Ausfuhr nach Asien. Das Projekt wird aufgrund des Ausmasses oft mit dem Bau der Canadian Pacific Railway (CPR) gegen Ende des 19. Jahrhunderts verglichen. Der Vergleich hinkt indessen, denn der Widerstand gegen das Projekt ist ungeachtet des NEB-Entscheides und der allfälligen Zustimmung Ottawas enorm.

Nicht nur sind die Liberale Partei und die Neudemokraten im Parlament in Ottawa gegen den Pipelinebau. Auch die Provinz Britisch-Kolumbien hat an die Provinz Alberta gerichtete Forderungen gestellt. Trotz einer gewissen Annäherung sind diese bisher nicht erfüllt worden. Unter anderem fordert Britisch-Kolumbien einen grösseren Anteil an allfälligen Gewinnen.

Die Bahn als Alternative

Weitere Kreise, die sich gegen das Projekt stellen, sind indianische Gruppierungen, die allerdings untereinander uneins sind. Sowohl die Provinz Britisch-Kolumbien wie auch die Indianer, welche laut dem Entscheid des Obersten Gerichtshofes auf Konsultationen und entsprechendes Entgegenkommen pochen dürfen, können den Bau letztlich nicht verhindern, aber verzögern und verteuern.

Umgekehrt darf man davon ausgehen, dass das fragliche Erdöl seinen Weg an die Küste auch ohne Rohrleitung finden wird, nämlich via Eisenbahn. Wie die Erfahrung mit der Zugsentgleisung vom vergangenen Sommer in Lac-Mégantic zeigt, ist das eine extrem gefährliche Alternative.

Zum Artikel

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Neue Studie: Starke Wärmenetze für eine sichere Versorgung
Neue Studie: Starke Wärmenetze für eine sichere Versorgung

Fernwärme soll bis 2045 rund ein Drittel aller Wohnungen in Deutschland klimaneutral beheizen können – vor allem in Städten und Ballungsräumen. Um die Wärmenetze an diesen Bedarf anzupassen, braucht es eine Verdopplung der Investitionen auf rund 5 Mrd. Euro im Jahr. Eine Studie von Agora Energiewende zeigt, wie der zügige Aus- und Umbau der Netze und eine sozialverträgliche Preisgestaltung für Haushalte gelingen können.

mehr lesen
Wasserstofftransformation in Nordhessen und Südniedersachsen: Netzbetreiber kooperieren
Wasserstofftransformation in Nordhessen und Südniedersachsen: Netzbetreiber kooperieren

Um die Transformation von Erdgas hin zu Wasserstoff weiter voranzutreiben, haben sich sechs Netzbetreiber zu einer starken Partnerschaft für Nordhessen und Südniedersachsen entschlossen: die beiden überregionalen Transportnetzbetreiber terranets bw GmbH und Thyssengas GmbH, deren Pipelines Bestandteil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes sein werden, und die regionalen Netzbetreiber Städtische Werke Netz + Service GmbH und EAM GmbH & Co. KG aus Kassel, Energie Waldeck-Frankenberg GmbH, Stadtwerke Göttingen AG, über deren Netze Industrie, Gewerbe und Haushalte mit Energie versorgt werden.

mehr lesen
Spatenstich in München: Baustart für die größte Geothermieanlage in Kontinentaleuropa
Spatenstich in München: Baustart für die größte Geothermieanlage in Kontinentaleuropa

Sechs Geothermieanlagen betreiben die Stadtwerke München (SWM) bereits in und um München, sie sind damit Deutschlands größter Geothermiebetreiber. Die siebte errichten sie nun auf dem Gelände des Michaelibads, eines öffentlichen Bades im Münchner Südosten. Nach Fertigstellung im Jahr 2033 soll sie Wärme für rund 75.000 Münchner liefern. Mit dem Spatenstich am 30. September begannen die Bauarbeiten für dieses bedeutende Klimaschutzprojekt.

mehr lesen

Publikationen zum Thema

Polyamid 12 für den Betrieb von Gasrohrleitungen bis 16/18 bar

Polyamid 12 für den Betrieb von Gasrohrleitungen bis 16/18 bar

Autor: Von Hermann van Laak, Jan Heimink, Andreas Frank, Mario Messiha, Thomas Kratochvilla und Christoph Bruckner
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Dieser Fachbericht präsentiert Polyamid 12 (PA-U12) für Hochdruckrohrleitungen als eine einfach zu installierende Alternative zu Stahl. Sie weist das hervorragende Eigenschaftsprofil von PA-U12-Rohren für alternative Verlegetechniken nach, und ...

Zum Produkt

Pipeline-Bewegung und Dehnungsbewertung zur Minderung drohender Georisiken

Pipeline-Bewegung und Dehnungsbewertung zur Minderung drohender Georisiken

Autor: Von Rhett Dotson und Andy Young
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Es gibt viele Beispiele für Georisiken, die sich auf vergrabene Pipelines auswirken können: Setzung, Erosion, Erdrutsche oder seismische Ereignisse, um nur einige zu nennen. Diese Georisiken verursachen häufig durch einen Verlust der Abstützung ...

Zum Produkt

Trassenplanung mit Drohnentechnik

Trassenplanung mit Drohnentechnik

Autor: Von Catharina van Alen
Themenbereich: Rohrleitungstechnik

Die innovative Drohnen-Messmethode der Firma ASDRO erlaubt mit geophysikalischer Sensorik einen Einblick in den Untergrund. Vor allem für die Bewertung von Flächen als vorbereitende Maßnahme bei der Trassenplanung und im Tiefbau ist die Methode ...

Zum Produkt