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Grüner Wasserstoff aus Wien für Wien: Baustart für H2-Erzeugungsanlage

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Autor: Kathrin Mundt

Wien Energie und Wiener Netze starten mit der Errichtung der ersten städtischen Wasserstoff-Erzeugungsanlage in Wien-Simmering. Die Elektrolyseanlage erzeugt mit einer Leistung von 3 Megawatt ab Sommer 2023 täglich bis zu 1.300 kg grünen Wasserstoff (H2) aus Ökostrom. “Wir treiben die Energiewende in Wien voran! Die Wasserstoff-Erzeugungsanlage ist der nächste wichtige Schritt, mit dem wir die Wasserstoff-Strategie der Wiener Stadtwerke konsequent umsetzen. Wien Energie und Wiener Netze bündeln hier ihre Kompetenz und sorgen dafür, dass wir künftig grünen Wasserstoff ‚Made in Vienna‘ zur Verfügung haben”, freut sich Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke anlässlich des Spatenstichs der Anlage.

Die H2-Erzeugungsanlage entsteht am Campus der Wiener Netze, betrieben wird sie künftig von Wien Energie. Das Investitionsvolumen beträgt rund 10 Mio. Euro, auch Förderungen für die vollumfängliche Umsetzung des Projekts wurden beantragt. Die Anlage wird die erste ihrer Art und Größenordnung sein, mit der direkt in Wien grüner Wasserstoff aus Ökostrom erzeugt wird.

“Ab nächstem Jahr erzeugen wir grünen Wasserstoff in Wien für Wien! Neben dem Mobilitätsbereich im Schwerlastverkehr bietet Wasserstoff viel Potenzial für die Industrie und für den Energiesektor – dort, wo bestehende fossile Gase nicht gut durch andere Technologien ersetzt werden können. Klar ist, dass der Wasserstoff dabei aus erneuerbaren Quellen wie etwa Ökostrom erzeugt werden muss. Nur so gelingt uns die Energiewende und die Klimaneutralität 2040”, ist Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, überzeugt.

Infografik Funktionsweise Wasserstoff-Erzeugungsanlage – Durch Elektrolyse wird aus Ökostrom grüner Wasserstoff. Copyright: Wien Energie/Harald Ströbel

Wasser wird in Einzelteile zerlegt

Für die Wasserstoff-Erzeugung in Simmering kommt ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen, wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft zum Einsatz. Um aus Ökostrom grünen Wasserstoff zu erzeugen, wird Elektrolyse als Verfahren eingesetzt. Bei diesem Verfahren wird Wasser (H2O) in seine Bestandteile zerlegt: Sauerstoff und Wasserstoff. Der freigesetzte Sauerstoff entweicht in die Luft. Der Wasserstoff wird direkt vor Ort verdichtet. Er ist unter hohem Druck gut und platzsparend lager- und transportierbar.

“Der Campus der Wiener Netze ist der ideale Ort, um grünen Wasserstoff zu erzeugen”, erklärt Wiener Netze-Geschäftsführer Gerhard Fida. “Wir haben auf dem Gelände in Simmering die besten Voraussetzungen und verfügen über mehr als 100 Jahre Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Energien in fester, flüssiger und gasförmiger Form. Mit unserem Wissen tragen wir dazu bei, dass die Produktion, die Verdichtung und der Transport von Wasserstoff zu den Tankstellen gut über die Bühne geht. Wir leiten die Zukunft ein!”

Wasserstoff-Tanken in Simmering und in der Leopoldau möglich

Die täglich produzierte Wasserstoffmenge von bis zu 1.300 kg reicht aus, um etwa 60 Busse/Lkw zu betanken. Neben der H2-Erzeugungsanlage entsteht in Simmering auch eine weitere Wasserstoff-Tankstelle für Busse und Lkw. Dort können Verkehrs- und Logistikunternehmen künftig mit 350 oder 700 bar grünen Wasserstoff tanken. Nicht nur Mobilitäts-, sondern auch Industriepartner können dann den Wasserstoff beziehen. Dazu wird ein eigener Bereich für die Abholung mit Trailern eingerichtet. Auch die H2-Tankstelle am Gelände der Wiener Linien-Busgarage in der Leopoldau wird in Zukunft von Simmering aus beliefert.

Wiener Linien bis 2025 mit zehn Wasserstoff-Bussen unterwegs

Bei den Wiener Linien kommt klimaneutraler Wasserstoff als Treibstoff für Busse bereits zum Einsatz. In den vergangenen Monaten wurde getestet, ab sofort ist der erste H2-Bus auf der Linie 39A im regulären Fahrgastbetrieb unterwegs. Erst kürzlich hat das Verkehrsunternehmen verkündet, dass die Linie 39A bis 2025 komplett auf emissionslose Antriebe umgestellt wird. Zehn Wasserstoff-Busse werden dann zwischen Heiligenstadt und Sievering unterwegs sein.

Als Wiener Stadtwerke-Gruppe bilden wir als erste in Österreich die gesamte Wertschöpfungskette ab. Wir produzieren, vertreiben und verwenden den Wasserstoff, beispielsweise in unseren Bussen – und das geschieht gänzlich emissionsfrei”, so der stellvertretende Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, Peter Weinelt.
Die Wiener Linien sind damit die ersten Mobilitätskunden von Wien Energie für grünen Wasserstoff. Mit weiteren Partnern aus der Verkehrs- und Logistikbranche ist Wien Energie bereits im Gespräch.

2023: Erster Wasserstoff-Betriebsversuch im Kraftwerk Donaustadt

Dass grüner Wasserstoff nicht nur im Mobilitätsbereich eingesetzt werden kann, zeigt Wien Energie 2023 vor: Im Kraftwerk Donaustadt wird im Rahmen eines Betriebsversuchs Wasserstoff zum Erdgas beigemischt. Es ist der weltweit erste Versuch dieser Art, den Wien Energie gemeinsam mit Partnern umsetzt. Der Anwendungsbereich ist vielversprechend: Allein mit 15 % Wasserstoff-Beimischung könnten jedes Jahr 33.000 t CO2 eingespart werden. Auch hier soll zum Teil Wasserstoff aus der neuen eigenen H2-Erzeugungsanlage zum Einsatz kommen.

Die Wiener Stadtwerke-Gruppe als Wasserstoff-Partner der Ostregion

Die Wiener Stadtwerke-Gruppe treibt gemeinsam die Nutzung von grünem Wasserstoff voran. 2021 hat der Konzern mit einer eigenen Wasserstoff-Strategie einen klaren Fahrplan vorgelegt, wie Wien bis 2030 zur zentralen Wasserstoff-Drehscheibe im Osten Österreichs wird. Mit Wien Energie, den Wiener Netzen und den Wiener Linien kann die Wiener Stadtwerke-Gruppe die gesamte Wertschöpfungskette abbilden: Von der Produktion über die Verteilung und Speicherung bis zur Nutzung von H2.

Eckdaten Wasserstoff-Erzeugungsanlage Simmering

Standort: Campus Wiener Netze, Wien-Simmering
Betreiber: Wien Energie
Leistung: 3 Megawatt
Eingesetzte Technologie: PEM-Elektrolyse (Protonenaustausch-Membran)
Erzeugungsmengen: rund 54 kg grüner Wasserstoff pro Stunde – bis zu 1.300 kg pro Tag
Wasserstoff-Tankstelle vor Ort: 350 bar Zapfsäule und 700 bar Zapfsäule
Investitionsvolumen: rund 10 Mio. Euro
Baustart: November 2022
Geplante Inbetriebnahme: Sommer 2023

 

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