Am Alten Stadthafen in Oldenburg entsteht ein neues Wohnviertel. Dort soll künftig die Abwasserwärme für die Beheizung von rund 20.000 Quadratmetern Wohnfläche genutzt werden. Es wird das bundesweit größte Projekt dieser Art.
Seit 2010 arbeitet der Fachdienst Umweltmanagement der Stadt Oldenburg zusammen mit dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) und dem Institut für Rohrleitungsbau (iro) der Jadehochschule an dem Ziel, Abwasserwärmepotenziale in der Stadt Oldenburg ausfindig zu machen und Projekte konkret umzusetzen.
Mittels Wärmepumpentechnologie wird das Kanalnetz des OOWV als Wärmequelle für die Gebäude genutzt. Hierfür steht Oldenburgs durchflussstärkster Mischwasserkanal mit einem Durchmesser von 1,50 Meter zur Verfügung. Für die Wärmeversorgung der insgesamt rund 20 000 Quadratmeter Wohnfläche sind ein Abwasserwärmetauscher von rund 200 Metern und eine Gesamtinvestition von etwa 750 000 Euro geplant. Die Abwasserwärmenutzung am Alte Stadthafen ist nicht das einzige Projekt dieser Art in Oldenburg. Im Bauprojekt „Wechloyer Tor“ an der Ammerländer Heerstraße wird die Abwasserwärme zukünftig rund 100 Wohneinheiten beheizen.
Passend zum Thema Abwasserwärmnutzung:
- “Wärmeenergieversorgung aus öffentlichem Abwasser” von Achim Hamann in 3R-01-02-2014.
Die Reduzierung von CO2-Emissionen, insbesondere aus dem Raumwärmebereich, ist für alle Beteiligte eine große Herausforderung. Daher sind die zur Verfügung stehenden Potenziale zu berücksichtigen, auch das Wärmepotenzial aus der Nutzung des öffentlichen Abwassers.
- “Abwasserwärmenutzung: Stand in Europa und in Deutschland” von Achim Hamann in 3R-06-2014.
Mit Hilfe einer Internet- und Literaturrecherche sowie einer Befragung in Deutschland wurden Projekte in Europa und in Deutschland recherchiert. Insbesondere haben sich Anlagen in den skandinavischen Ländern und der Schweiz seit vielen Jahren etabliert. Auch in Deutschland hat die Anzahl der Projekte und Anlagen deutlich zugenommen.